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Fabmatics Dresden bekommt neuen Chef

HAP-gründer Steffen Pollack (links), Roland Giesen und Heinz Martin Esser (rechts) vor der Fabmatics-Fabrik im Dresdner Norden. Foto: Sven Claus für Fabmatics

HAP-Gründer Steffen Pollack (links), Roland Giesen und Heinz Martin Esser (rechts) vor der Fabmatics-Fabrik im Dresdner Norden. Foto: Sven Claus für Fabmatics

Chemnitzer Manager Giesen löst HAP-Gründer Pollack ab

Dresden, 14. August 2018. Im Automatisierungs-Unternehmen „Fabmatics“ in Dresden zeichnet sich ein Chefwechsel ab: Der 49-jährige Chemiker und Manager Roland Giesen vom Chemnitzer Technologieunternehmen 3D-Micromac wird sich ab dem 1. September 2018 in Dresden einarbeiten und löst dann am 1. Januar 2019 den 60-jährigen Geschäftsführer Steffen Pollack ab.

Bisheriger Chef wechselt in einen neuen Beirat

Der Fabmatics-Mitgründer Pollack will sich aus familiären Gründen aus dem operativen Geschäft schrittweise zurückziehen und in einen neuen Fabmatics-Beirat wechseln, teilte er auf Oiger-Anfrage mit. „Ich muss etwas kürzer treten“, sagte Pollack. Zudem wolle er sich in Zukunft mehr um die strategische Ausrichtung des Unternehmen sowie um Schlüsselkunden kümmern.

Esser bleibt 2. Geschäftsführer

Giesen wird Fabmatics gemeinsam mit Heinz Martin Esser, der Ko-Geschäftsführer bleibt, leiten. Beide wollen nach eigenem Bekunden „die Spitzenposition von Fabmatics als Lösungsanbieter für die Automatisierung von Materialflüssen und Handlingprozessen in Halbleiterfabriken und anderen hochtechnisierten Produktionsumgebungen ausbauen und weiterentwickeln.“ Fabmatics gilt über Sachsen hinaus als Pionier für „Industrie 4.0“-Lösungen.

Gründergeneration tritt nach und nach ab

Steffen Pollack gehört zu jener Generation, die nach dem Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft das technologische und unternehmnerische Fundament für die wirtschaftlichen Nachwende-Erfolge von Sachsen gossen. Er gründete 1991 mit Manfred Jähnert und Lothar Andritzke die „Handhabungs-, Automatisierungs- und Präzisionstechnik GmbH Dresden“, kurz HAP. Mehrfach kooperierte Pollacks HAP in der Folgezeit mit der Dresdner „Roth & Rau“-Tochter Ortner GmbH, die vom Silicon-Saxony-Vorstand Esser geleitet wurde. Gemeinsam schlossen sie Automatisierungslücken in Chipfabriken von Infineon und anderen Halbleiter-Konzernen. Dabei entwickelten sie eine weltweit beachtete Expertise beim Einsatz von Robotern, speziellen Transportsystemen und anderen Hochautomatisierungs-Lösungen.

HAP und Ortner Dresden, die inzwischen zur Fabmatics verschmolzen sind, haben auch InfineonChipwerke mit Robotern und anderer technik nachautomatisiert. Foto: Infineon/ Fabmatics

HAP und Ortner Dresden, die inzwischen zur Fabmatics verschmolzen sind, haben auch Infineon-Chipwerke mit Robotern und anderer technik nachautomatisiert. Foto: Infineon/ Fabmatics

Mehr Schlagkraft: Fusion von HAP und Ortner zur Fabmatics

Im Herbst 2016 fusionierten HAP und Ortner GmbH zur Fabmatics GmbH. Pollack und Esser übernahmen zusammen die Leitung. Das so geschmiedete schlagkräftigere Unternehmen expandierte und richtete eine neue Fabrik im Dresdner Norden ein. Mittlerweile hat Fabmatics rund 190 Mitarbeiter und realisierte 2017 einen Umsatz von etwa 22 Millionen Euro. Bis heute hält der HAP-Gründer 16,7 Prozent der Gesellschafteranteile an Fabmatics. Ein weiterer Teilhaber ist unter anderem der Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen, der auch half, eine nachfolgereglung zu finden.

Unternehmen mit Wachstumsschmerzen

Insgesamt sieht Pollack das Unternehmen auf einem guten Weg. „Wir sind vollausgelastet“, sagte er. 2019 werde Fabmatics wahrscheinlich eine Tochter in Asien gründen, weil von dort viele Aufträge von Mikroelektronik-Firmen kommen. Allerdings seien auch Probleme zu lösen: Es gerate immer mehr zur Herausforderung, alle neue Aufträge rechtzeitig zu schaffen. Andererseits sei die Expansion nach Amerika bisher nicht ganz so erfolgreich verlaufen wie erhofft. Dies seien aber die typischen Wachstumsschmerzen eines rasch expandierenden Unternehmens.

Ãœber Roland Giesen

Mit denen wird sich an Herbst sein Nachfolger auseinandersetzen müssen. Roland Giesen hat einschlägige fachliche und betriebswirtschaftliche Erfahrungen: Er promovierte an der RWTH Aachen im Fach Chemie. Danach war er bei Applied Materials, Infineon und Qimonda tätig, vor allem im Einkauf und Produktions-Management. Zuletzt war er Operativ-Chef bei 3D-Micromac in Chemnitz und leitete die „3D-Micromac Laser Technology“ in China.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt