IKTS kauft dafür Transparenzsparte von „Ceramtec-Etec“
Dresden/Hermsdorf, 29. April 2021. Das Dresdner Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS kauft die Transparentkeramik-Sparte des westdeutschen Unternehmens „Ceramtec-Etec“ und baut nun mit Millionenaufwand im thüringischen Hermsdorf ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für durchsichtige Keramiken auf. Dort werden dann auch die von „Ceramtec“ erworbenen Anlagen und Technologieketten integriert. Das hat das „Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme“ (IKTS) heute in Dresden mitgeteilt.
Tiefensee will Thüringen als Hochleistungskeramik-Standort profilieren
Den Ausschlag dafür, das neue Forschungszentrum in Thüringen und nicht in Sachsen aufzubauen, gaben wohl vor allem zwei Gründe: Einerseits ist das IKTS bereits seit 1992 in Hermsdorf mit einer Außenstelle vertreten – damals übernahm Fraunhofer das „Hermsdorfer Institut für Technische Keramik“ (HITK). Und zweitens winkt Thüringen bereits seit geraumer Zeit sehr erfolgreich mit Fördermitteln. Für das neue Zentrum beispielsweise hat das Land 2,5 Millionen Euro Zuschüsse zugesagt. Damit will Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) „Ostthüringen zum europaweit führenden Zentrum für Hochleistungskeramik“ profilieren. In den vergangenen Jahren hatte Thüringen auch den Auf- und Ausbau eines großen Batterie-Technikum und weitere Projekte der Dresdner Keramikforscher in Hermsdorf finanziell unterstützt.
Schusssichere Scheiben und kratzfeste Smartphone-Bildschirme
Die hochreinen, durchsichtigen Keramiken, die das IKTS in Hermsdorf weiterentwickeln will, sind unter anderem für schusssichere Scheiben, kratzfeste Handy-Bildschirme, medizinische Endoskope, Laserscheinwerfer für Autos und Scanner-Scheiben vorgesehen. „Transparentkeramiken decken ein weites Einsatzspektrum ab, das von der Optik über die Medizintechnik bis hin zur Industrie 4.0 reicht“, betonte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Im neuen Forschungszentrum will IKTS-Chef Prof. Alexander Michaelis eine komplette Prozesskette vom hochreinen Pulver über die Formgebung, Laserbearbeitung und Ultrapräzisions-Endbearbeitung durchsichtiger Keramiken aufbauen. Solche Transparenzkeramiken sind besonders fest und viermal so hart wie klassisches Glas.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: IKTS, Oiger-Archiv
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