TU-Ausgründung „Morpheus“ gewinnt ersten Platz im sächsischen Gründerwettbewerb
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Dresden, 9. Juli 2020. Mit einem Ionentriebwerk für kleine Satelliten und Raumsonden hat die Dresdner Uni-Ausgründung „Morpheus Space“ den ersten Platz im diesjährigen Gründerwettbewerb gewonnen. Das hat das Wirtschaftsministerium in Dresden mitgeteilt. Dotiert ist der Preis mit 10.000 Euro.

Christoph Alt ist der Chef von Ligenium Chemnitz. In der VW-Manufaktur Dresden entwickelt er unter anderem solche Rollregale (fachsprachlich “Ladungsträger” genannt) aus Holz statt Stahl. Foto: Heiko Weckbrodt
Semron punktet mit KI-Chip und Ligenium mit Holz statt Stahl
Auf den folgenden Rängen platzierten sich die „Semron GmbH“ mit einem besonders effizienten Chip für künstliche Intelligenzen (KI), die Chemnitzer „Ligenium GmbH“ mit ihren Holzrollregalen für die Autoindustrie und die Peerox GmbH mit dem virtuellen Produktionsassistenten „Maddox“. Einen Publikumspreis erhielt die Anatomie-Lernplattform von der BWS-Education UG.
Minister Dulig: Sachsen muss auch nach Corona mit Innovationen am Ball bleiben
„Sachsen ist ein attraktiver Standort für Start-ups und Gründungsinteressierte“, kommentierte der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) den Wettbewerb. Gerade auch nach Corona sei es jetzt wichtiger denn je, „mit neuen innovativen Geschäftsideen und Gründungskonzepten die Erfolgsgeschichte des Innovationslandes Sachsen fortzuschreiben“.

Daniel Bock von Morpheus Dresden zeigt die – ursprünglich an der TU Dresden – entwickelten elektrischen Ionen-Triebwerke für nanosatelliten. Links die etwas größere und stärkere Variante, rechts der Mikroantrieb für besonders kleine Satelliten. Foto: Heiko Weckbrodt
Winzige Triebwerke für die „Demokratisierung“ des Weltalls
Besondere Aufmerksamkeit gewann bei den Juroren die innovative Antriebstechnologie vom Morpheus-Team um Daniel Bock. Denn Ionenantriebe gibt es zwar schon seit einiger Zeit in der Raumfahrt – doch keine so winzigen wie die Triebwerke aus Dresden, deren Kern kaum größer als ein Fingerhut sind. Solche preiswerten Antriebe, die mit wenig Energie auskommen, bieten sich vor allem für neue Generationen von Kleinstsatelliten an, die die Raumfahrt künftig auch für den Mittelstand, ja selbst für Schulen und Vereine bezahlbar machen sollen. Manche sprechen in diesem Zusammenhang gar von einer „Demokratisierung des Weltalls“, weil Raumfahrtmissionen dann nicht mehr nur für riesige Konzerne und Regierungsagenturen möglich sein wird.

Die Visualisierung zeigt Satellit Uwe 4 von der Uni Würzburg mit gezündeten Morpheus-Triebwerken. Visualisierung: Uni Würzburg
Die Mikro-Ionentriebwerke aus Sachsen könnten den Kurs solcher Nanosatelliten im Orbit nachträglich korrigieren und sie auch auf höhere Umlaufbahnen bringen. Außerdem könnten sie helfen, dass künftig weniger kosmischer Schrott um die Erde kreist.
Autor: hw
Quellen: SMWA, Futuresax und Oiger-Archiv
Zum Weiterlesen:
Ligenium und die Renaissance des Holzes