Schlaumacher-Turbo für Maschinen: Belgier und Sachsen entwerfen sparsamen Edge-AI-Chip
Dresden, 8. Juli 2020. Damit autonom fahrende Autos, Roboter und Smartphones in Zukunft ihre Umgebung besser „verstehen“ lernen, hat das belgische Mikroelektronik-Forschungszentrum „Imec“ einen besonders energiesparsamen Chip für „künstliche Intelligenz“ (KI) entworfen. Um diesen „Ania“ genannten KI-Beschleuniger zu bauen, haben die Belgier die „FDX“-Halbleitertechnologien von Globalfoundries Dresden genutzt. Das haben das Imec und Globalfoundries am Mittwochabend bekannt gegeben.
Nervennetze als Vorbild
Der „Analog Inference Accelerator“ (Ania) ist den Nervennetzen im menschlichen Gehirn nachempfunden. Er soll künftigen Maschinen und Hightech-Geräten zum Beispiel helfen, Bilder von ihren Kamerasensoren blitzschnell zu analysieren, ohne erst große Rechenzentren anfunken und um eine Interpretationshilfe bitten zu müssen. Solch Lösungen nennen Fachleute „Edge AI“, was man sich wie eine mobile, dezentrale Intelligenz vor Ort vorstellen kann, die ähnliche Aufgaben lösen kann wie sonst nur stationäre Großcomputer. Solche Beschleuniger könnten beispielsweise mit künftigen Auto- und Handy-Sensoren gekoppelt werden. Die „Anias“ sollen deren Bilddatenfluten vorab analysieren und Unwichtiges herausfiltern, bevor die „Mutter-KI“ die Bilder überhaupt zu sehen bekommt.
Sachsen verknüpft große Hoffnungen mit Edge-AI-Technologie
Viele Forscher und Wirtschaftspolitiker in Sachsen hoffen, dass sich die Wirtschaft im Freistaat mit der noch jungen „Edge AI“-Technologie eine international führende Position in der Autoindustrie, im Maschinenbau und der Robotik erarbeiten kann. Die auf Energieeffizienz getrimmten Chipanlagen von Globalfoundries Dresden sollen dabei eine Schlüsselrolle spielen, da mobile und batteriegespeiste Systeme nur wenig Strom verbrauchen dürfen. Der Chip könnte der Dresdner Fabrik neue Geschäftsfelder und Aufträge verschaffen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Imec, Glofo
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