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Argusaugen überwachen Batterien, Datenbrillen schulen Arbeiter

VW hat einen Inkubator für innovative Mobilitäts-Konzepte in der Gläsernen Manufaktur Dresden eingerichtet, in der auch der neue eGolf produziert wird. Foto. VW

VW hat einen Inkubator für innovative Mobilitäts-Konzepte in der Gläsernen Manufaktur Dresden eingerichtet. Foto. VW

VW-Inkubator Dresden brütet an fünf jungen Unternehmen

Dresden, 4. Juni 2020. Batterien für Elektroautos, virtuelle Schulen für Arbeiter und Arbeitsschutz in Autofabriken sind einige Schwerpunkte der fünf jungen Unternehmen, die Volkswagen nun in seinem Dresdner Inkubator aufpäppeln will. Die Gründer können nun ein halbes Jahr lang mit VW-Unterstützung ihre Geschäftsmodelle und Produkte verbessern sowie Partner dafür finden – womöglich auch im Wolfsburger Autokonzern selbst. Das geht aus einer VW-Mitteilung hervor.

Konzern sucht nach Innovatoren

„Der ,Future Mobility Incubator’ ist ein wichtiges Projekt für Volkswagen, um frische und innovative Ideen im Konzern zu verankern“, betonte Technik-Geschäftsführer Reinhard de Vries von VW Sachen. „Wir fördern Innovationen damit auch in global herausfordernden Zeiten.“

Zur neuen, fünften Klasse gehören diese Unternehmen:

  • „DENKweit“ ist eine Ausgründung des Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik (CSP) in Halle. Sie verknüpfen innovative Sensorik mit selbst entwickelten, maschinenlernenden Algorithmen zur Datenauswertung. Beispielsweise können damit Solarzellen oder Batterien für Elektrofahrzeuge qualitativ bis auf die einzelne Zelle geprüft werden.
  • „VRENDEX“ aus Chemnitz bildet physische Fahrzeug-Prototypen und Produkte digital ab, etwa um Mitarbeiter zu schulen. Dazu setzt das Unternehmen die Technologien Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und digitale Panoramen ein. Partner ist das Volkswagen-Bildungsinstitut in Zwickau.
  • „Sustify“ aus Berlin ist eine webbasierte Lern-App für Fabriken in Asien. Sie hilft dabei, dass globale Lieferketten rechtskonform bleiben. Das Ziel: Arbeiter spielerisch zu sensibilisieren, dass sie festgelegte Sozial- und Umweltstandards für Gesundheits- und Brandschutz kennen, verstehen und einhalten. Das Besondere: Die App richtet sich auch an Analphabeten.
  • Die Londoner Firma „ev.energy“ möchte das Aufladen von rein elektrischen Fahrzeugen umweltfreundlicher, billiger und einfacher gestalten. Möglich wird das durch eine Software, die den Energiemarkt im Blick hat und so etwa den preislich günstigsten Zeitpunkt für das Laden von Grünstrom findet. Im Rahmen des Future Mobility Incubators ist ein Pilotprojekt mit Elli, einer Tochtergesellschaft von Volkswagen, geplant.
  • Die Nutzung von Smartphones während des Autofahrens ist ein großes Sicherheitsrisiko. Darauf zielt „KarChing „ab. Das US-Startup aus Chicago arbeitet mit Versicherungen zusammen und hat vor allem Fahranfänger im Fokus. Umsichtiges, sicheres und Smartphone-freies Fahren wird mittels einer sozialen Plattform monetär belohnt.

Dresdner wollen Gründer zur Ansiedlung überreden

Wenn die aktuelle Inkubatorrunde gegen Jahresende ausläuft, will Dresdens Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Franke wie immer die interessantesten Start-ups zu einer Ansiedlung in der sächsischen Landeshauptstadt überreden. „Die Konzeptideen der neuen Klasse klingen vielversprechend und werden Mobilität und Städte smarter machen“, betonte Franke. „Genau da wollen wir hin.“

Es handelt sich hier bereits um den fünften Brutdurchgang im Inkubator der gläsernen VW-Manufaktur. Volkswagen will damit Ideen für neue Mobilitätskonzepte fördern und Partner dafür finden. Die Wirtschaftsförderer wiederum möchten damit Pilotprojekte und Ansiedlungen in der Stadt akquirieren. Sie haben inzwischen einen eigenen Innovationsfonds zur Verfügung, mit der sie ausgewählte Projekte und junge Technologieunternehmen bezuschussen können. Schon mehrfach kamen dabei in jüngster Vergangenheit Firmen aus dem VW-Inkubator zum Zuge.

Autor: Oiger

Quellen: VW, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt