TU Dresden: Hohe Stückzahlen möglich
Dresden, 16. April 2020. Anti-Corona-Gesichtschilde für Ärzte, Schwestern und Pfleger können nun auch in großen Stückzahlen aus Kunststoffabfällen rasch und lokal in Deutschland hergestellt werden. Dafür hatten Fraunhofer, die TU und die Kunststoffschmiede Dresden sowie das Unternehmen „1st Mold“ aus Pirna zunächst gemeinsam ein Spritzguss-Verfahren entwickelt, mit dem sich die Visier-Halterungen viel schneller als mit 3D-Druckern herstellen lassen. Mit einer Serie von 35.000 Visier-Halterungen haben die Projektpartner nun den Praxisbeweis für die neue Methode angetreten. Das geht aus einer Mitteilung des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der Dresdner Uni hervor.
Kunststoffschmiede: Setzen Recycling-Kunststoff für Visier-Halterungen ein
Um die Gesichtsschilde herzustellen, verwerten die Sachsen auch Kunststoffabfälle wieder. „Der so erreichbare geschlossene Werkstoffkreislauf schont dabei nicht nur die Umwelt, sondern ist zugleich auch sehr ressourceneffizient“, hieß es vom ILK und der Kunststoffschmiede.
Copy-Cats erwünscht
Und Nachmachen ist hier ausdrücklich erlaubt: Die Projektpartner haben die Produktionsdaten als „Open Source“, also als quelloffen, freigegeben. Interessierte Einrichtungen können die Daten herunterladen und für ihre Produktion verwenden. Die Die Anleitung ist hier zu finden: github.com/Kunststoffschmiede/Kuss-Faceshield-Frame/wiki/Injection-moulding.
Auch transparente Schilde sind durch Dresdner Technologie nun in Großserie herstellbar
Parallel dazu hatte das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) Dresden in den vergangenen Tagen ein Schnittmuster entworfen, um auch die transparenten Schilde der Visiere in einem Arbeitsgang mit Laseranlage in Massen zu produzieren. Da sich mit beiden Verfahren rasch große Serien herstellbar sind, sind die auch geeignet, die Abhängigkeit von Gesichtsschild-Lieferungen aus China und anderen Ländern in der Corona-Krise zu mindern.
Ausgangspunkt für die Dresdner Eil-Entwicklungen war ein Aufruf des Forscherverbundes „Dresden Concept“ während der Corona-Agonie gewesen, 3D-Drucker an Instituten und in Unternehmen für eine Notproduktion medizinischer Hilfsausrüstungen einzusetzen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: TUD, Kunststoffschmiede Dresden, IWS Dresden
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