Dok-Film würdigt den Namensgeber und Pionier des Impressionismus
Mit „Claude Monet – Im Lichte des Augenblicks“ hat „Arte“ dem berühmten französischen Impressionisten ein filmisches Denkmal gesetzt. Die 52-minütige Doku ist nun auf DVD erschienen.
Aufbegehren gegen den akademischen Kunstbetrieb
Darin beleuchtet Regisseur Mathias Frick die Lebensstationen, Schaffensprinzipien und Motive von Claude Monet (1840-1926), skizziert ihn als Pionier seiner Zeit. Hineingeboren in eine Ära des Umbruchs, lehnte sich Monet – ähnlich wie so viele Künstler seiner Generation – zunächst gegen den etablierten Kunstbetrieb auf, um dann selbst zum Establishment zu werden. Was den jungen Maler am akademischen Mainstream störte, war die auf handwerkliche Perfektion statt künstlerischer Verarbeitung fixierte Altherren-Riege, die im „brodelnden Kunstkessel Paris“ darüber befand, wessen Gemälde gut, ausstellenswert und damit kaufenswert waren und welche nicht.
Die neue Technologie „Photographie“ stellte den Realismus nachhaltig in Frage
Zugleich erkannte der bekennende Photographie-Fan Monet, dass die damals noch junge Lichtbild-Technik den bis dahin dominierenden Kunststil zutiefst in Frage stellte: Wer brauchte noch Gemälde, auf denen Personen und Objekte möglichst realistisch nachgemalt waren, wenn Photos dies viel besser vermochten? Mit Werken wie „Impression – Sonnenaufgang“ wandte er sich von diesem Konzept ab und gab einer neuen künstlerischen Epoche indirekt den Namen: Die Impressionisten, wie die Monet-Anhänger – zunächst abwertend – genannt wurden, stellten ihren Eindruck von einer Landschaft, einem Menschen, einer Szene oder einem anderen Motiv in den Mittelpunkt künstlerischer Verarbeitung. Auf den ersten Blick wirkten diese Werke, die bereits die ersten Schritte hin zur Abstraktion gingen, auf viele Zeitgenossen wie unfertig, wie eine bloße Skizze. Dieses Vorurteil ärgerte wiederum den Perfektionisten Monet zutiefst. Oft verbrachte er viele Tage über Varianten eines Motivs, mal waren es die Felsen von Étretat, sehr oft die Seine und andere Gewässer mit der leicht gebrochenen Symmetrie gespiegelter Landschaften.
Parallelerzählung: Monets Motive im Foto und in Öl
Die innere und äußere Schönheit dieser Werke verstärkt Regisseur Frick durch eine kluge Gegenüberstellung: Er zeigt die Bilder Monets neben heutigen Fotos eben derselben Motive. Dadurch lässt er der Zuschauer erahnen, wo Monet einst stand, wie er diese Szenerie in sich auf sog und in seine Impression von Licht und Farbigkeit auf der Leinwand fixierte.
Werbevideo (Absolut Medien):
Fazit: Schön
Im Vergleich zu anderen filmischen Künstlerbiografien, die Arte und „Absolut Medien“ in den vergangenen Jahren veröffentlicht haben, etwa die über Rodin, Picasso oder Gauguin, ist diese Monet-Doku zwar etwas kürzer und weniger komplex. Die Parallelerzählung aus Monet-Eindrücken und Gegenwarts-Fotos hat aber seinen besonderen Reiz. Und der tiefen Schönheit dieser impressionistischen Meisterwerke kann man sich ohnehin kaum entziehen.
Kurzüberblick:
- Titel: „Claude Monet – Im Lichte des Augenblicks“
- Genre: Dokumentarfilm / Künstlerbiografie
- Regie: Mathias Frick
- Produktionsland und -jahr: Deutschland 2019
- Laufzeit: 52 Minuten
- Preis: zehn Euro
- ISBN: 978-3-8488-1060-4
- Verlag: Absolut Medien
Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt
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