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„Alt gegen Jung, Ost gegen West“

Gerhard Barkleit: EinBlick in zwei Welten. Einband: OEZ Berlin-Verlag

Gerhard Barkleit: „EinBlick in zwei Welten“. Einband: OEZ Berlin-Verlag

Gerhard Barkleit kritisiert in „EinBlick in zwei Welten“ die „Klimapopulisten“ und eine „irrationale“ Kanzlerin

Als ein „zweifach zwiegespaltenes Land – Alt gegen Jung, Ost gegen West“, geführt von einer Kanzlerin der irrationalen Entscheidungen, hat der Dresdner Autor Gerhard Barkleit in seiner nun erweiterten Autobiografie „EinBlick in zwei Welten“ die heutige Bundesrepublik charakterisiert.

„Katastrophen-Business boomt“

Der Physiker und Zeitgeschichtler Barkleit sieht als Ursache dafür unter anderem mehrere politische Weichenstellungen in den vergangenen drei Dekaden: Barkleit kritisiert beispielsweise den gleichzeitigen Ausstieg aus Atom- und Kohlestrom in Deutschland, aber auch den „Greta-Hype“. Und viele Politiker würden sich, so Barkleit, treiben lassen von einer „Generation, die mehrheitlich darum bemüht ist, die individuellen Freiheitsrechte soweit wie irgend möglich auszureizen und die damit verbundenen persönlichen Risiken zu vergesellschaften“. Die Ursprünge des heutigen Klimapopulismus liegen aber laut dem Autor weiter zurück: Seit der Gründung des „Club of Rome“ im Jahre 1968, der seinerzeit vor Erderwärmung Grenzen des Wachstums warnte, „boomen Katastrophen-Business, professionelle Apokalypse-Prophetie und Weltrettungsprogramme im Jetset-Rhythmus“, heißt es bei Barkleit, der nach eigenem Bekunden aus der Perspektive des Naturwissenschaftlers argumentiert.

„Hauptstadt der Debattenkultur“

Ein grundsätzliches Problem sei aber auch eine Vergiftung des gesellschaftlichen Diskurses in Deutschlands, die Unfähigkeit, die Positionen anderer ertragen, auch wenn sie den eigenen Überzeugungen diametral gegenüber stehen. Dresden sei zu einem Fokuspunkt dieser Entwicklung geworden: Verfemt als Inbegriff eines „Rechtsrucks“ in der Gesellschaft, sei die Kommune doch vielmehr, wie zuvor vom Soziologen Joachim Fischer formuliert, eine „Hauptstadt der Debattenkultur“, die eben auch rechtskonservative Positionen zulasse.

Rundumschlag von Einwanderung bis Stringtheorie

Nachzulesen sind diese Betrachtungen im neuen Kapitel „Experimentierfeld Erde – Sachsen und die Flüchtlinge“, das Barkleit seinen „Einblicken“ in der zweiten Auflage hinzugefügt hat. Der rote Faden darin ist allerdings gelegentlich so wenig geradlinig ausgelegt wie der von Ariadne im minoischen Labyrinth: Die Auseinandersetzung mit diversen politischen Diskursen im Land sind da aneinandergereiht mit einem Reisebericht und einer Fundamentalkritik an der Stringtheorie.

Gerhard Barkleit, Foto: Privatarchiv Barkleit

Gerhard Barkleit, Foto: Privatarchiv Barkleit

Auch jeden Fall bergen seine Interpretationen Streit- und Diskussionspotenzial: Barkleit teilt nicht nur gegen die Jünger von Greta Thunberg aus, sondern auch gegen die jüngere Migrationspolitik in Deutschland – und spätestens ab diesem Punkt reißen erfahrungsgemäß unüberwindbare Gräben im Streit auf. Aber das ist Barkleit sehr wohl bewusst – er will provozieren.

Kurzüberblick:

 

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt