Das Automatisierungs-Unternehmen will im Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee neun Millionen Euro in neue Fabrikhallen und Bürokomplex stecken.
Dresden, 8. April 2019. Wegen guter Auftragslage vor allem aus der Autoelektronikbranche will Xenon Dresden erneut expandieren: Das Automatisierungs-Unternehmen plant, rund neun Millionen Euro im Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee zu investieren. Das geht aus einer städtischen Vorlage hervor, die der Stadtbezirksbeirat Plauen nun durchgewunken hat.
Unternehmen wandert 1/2 km gen Südost
Demnach wird sich Xenon von seinem ursprünglichen Sitz an der Heidelberger Straße größtenteils ein Stück weiter nach Südosten verlagern. Dort wollen die Geschäftsführer Tobias Reissmann und Hartmut Freitag neue Produktionshallen für die Montage und Inbetriebnahme ihrer Automatisierungsmaschinen sowie einen Bürokomplex für produktionsnahe Ingenieurleistungen bauen. Realisieren möchten sie dies in zwei Bauabschnitten bis zum Jahr 2022.
Grundsücksrochade vereinabart
Weil das Unternehmen stetig wächst, der alte Standort an der Heidelberger Straße aber kaum noch Erweiterungspotenzial hat, Xenon andererseits bereits an der Ecke von Pforzheimer und Stuttgarter Straße angebaut hatte, strebt das inhabergeführte Unternehmen nun eine Lösung mit längerer Perspektive an: Reißmann und Freitag wollen von der Stadt eines der letzten verbliebenen größeren Grundstücke im Gewerbegebiet Coschütz-Gittersee kaufen: das Areal zwischen Reutlinger Weg, Heilbronner und Pforzheimer Straße. Darum hatten sich zwar bereits zwei andere Unternehmen beworben. Doch Xenon konnte einen Deal mit den Mitbewerbern aushandeln, da durch den eigenen Umzug Flächen für andere Interessenten freiwerden.
Käufer wird allerdings nicht Xenon selbst sein, sondern eine beauftragte Gesellschaft der Xenon-Inhaber. Diese Objektgesellschaft vermietet die Immobilie dann an den Industriebetrieb weiter – eine inzwischen sehr weit verbreitete Geschäftspraxis. Abzüglich Aufwand rechnet die Stadt mit reichlich 260.000 Euro Erlösen aus dem Grundstücksverkauf. Das Geld soll in den Etat der Wirtschaftsförderung fließen.
Wachsender Vorzeige-Betrieb mit Robotron-Wurzeln
Xenon gilt in Dresden als Vorzeigebeispiel für eine erfolgreiche Nachwende-Story mit Wurzeln im untergegangenen DDR-Computer-Kombinat Robotron: 1990 gründete die Ingenieure Eberhard Reißmann und Hartmut Freitag vom VEB Robotron Messelektronik Dresden die Firma Xenon. Das elfköpfige Ingenieurteam, das vorher im sozialistischen Rationalisierungsmittelbau gearbeitet hatte, konstruierte nun in der freien Marktwirtschaft Automatisierungsanlagen für CD-Fabriken und andere Kunden. Belegschaft, Umsatz und Kundenkreis wuchsen in den folgenden Jahren immer mehr. 1993/94 zog Xenon in ein eigenes Fabrikgebäude in den Dresdner Süden, an die Heidelberger Straße um. Danach baute der Betrieb mehrfach an – zuletzt an der Stuttgarter Straße gleich neben anderen Robotron-Kollegen. Im Zuge des Internationalisierungskurses hatte Gründer Reißmann seinen Namen auf Reissmann geändert. Vor ein paar Jahren arbeitete der Senior dann auch seinen Sohn Tobias als Geschäftsführer ein.
Impulse durch Trend zum autonomen Fahren und E-Autos
Inzwischen beschäftigt Xenon rund 370 Mitarbeiter, hat drei internationale Standorte und kam zuletzt auf rund 55 Millionen Euro Umsatz. Die Automatisierungsanlagen der Dresdner sind weltweit gefragt, zum Beispiel im Maschinenbau, in der Medizintechnik, in Chipfabriken und im Automobilsektor. „Als strategischer Lieferant für weltweit agierende Hochtechnologiefirmen steht das Unternehmen vor einem weiteren Wachstumsschritt“, heißt es in der kommunalen Vorlage. Getrieben sei dieses jüngere Wachstum vor allem durch Impulse aus „den Bereichen Elektromobilität, Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren“.
Autor: Heiko Weckbrodt
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