Dresden richtet ECME-Konferenz für Molekulare Elektronik aus
Dresden, 4. Januar 2017. Gastgeber für die Europäische Konferenz für Molekularelektronik wird in diesem Jahr erstmals Dresden sein. Voraussichtlich rund 400 bis 500 internationale Wissenschaftler werden Ende August ins Kongresszentrum an der Elbe kommen und sich auf der „14. European Conference on Molecular Electronics“ (ECME) fünf Tage über die neuesten Forschungstrends in der Welt der superkleinen Speicher und Datenverarbeiter austauschen. Themen werden beispielsweise organische Elektronik, Nano-Bauelemente und Transportphänomene in neuen Materialien sein. Etwa zwei Drittel der ECME-Fachbesucher kommen erfahrungsgemäß aus Europa, das restliche Drittel aus dem außereuropäischen Ausland.
Einzelnes Molekül soll Funktion eines ganzen Transistors übernehmen
„Die Konferenz ist zwar eher orientiert an der Grundlagenforschung“, betonte der Dresdner Organikelektronik-Papst Prof. Karl Leo von der TU Dresden, der die ECME 2017 in Dresden mitorganisiert. „Aber dahinter steht eine wichtige Vision für die Zukunft: Die Idee, dass wir irgendwann dahin kommen, dass ein einzelnes Molekül schaltet, also die Funktion eines ganzen Transitors übernimmt.“
Bisher funktioniert das nur im Labor gut
Bisher funktionieren derartige Computerchip-Prototypen nur unter Laborbedingungen halbwegs gut, beispielsweise bei rund minus 270 Grad Celsius und im Hochvakuum. Gerade aber viele Dresdner Forschungsprojekte nähren die Hoffnung, dass Computer-Schaltungen aus einzelnen Molekülen schon bald auch bei Zimmertemperatur arbeiten und die traditionelle Mikroelektronik ablösen könnten.
Dafür steht einerseits Prof. Leo, der international als Koryphäe für organische Elektronik gilt, aber auch die beiden anderen Dresdner ECME-Organisatoren: Prof. Xinliang Feng vom TU-Zentrum für fortgeschrittene Elektronik Dresden (Cfaed) will atomdünne Kohlenstoffnetze mit Fremdatomen so präparieren, dass sie zu superschnellen Rechenwerken verschaltbar werden. Und Prof. Gianaurelio Cuniberti leitet am Lehrstuhl für Materialwissenschaft und Nanotechnologie der Uni Forschungen an neuartiger Nanoelektronik.
In Werkstoffforschung an der Spitze
Insofern hat sich Dresden in der jüngeren Vergangenheit teils einzigartige Kompetenzen für die Nanoelektronik der Zukunft aufgebaut – an der TU wie auch an außeruniversitären Forschungsinstituten. Dies sei wohl auch einer der Gründe, warum die sächsische Landeshauptstadt in diesem Jahr den Zuschlag für die ECME bekam, meint Organik-Leo: „In der Werkstoffforschung gehört Dresden europaweit zur Spitze und liegt auch weltweit mit vorne.“
Mehr Infos im Netz: ecme2017.eu
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