Wirtschaftsforscher verweisen auf ähnliche Lösungen in anderen Ländern
Dresden, 16. Januar 2024. Die Deutschen sollten künftig abhängig von der Lebenserwartung in Rente gehen. Das haben Ifo-Forscher aus Dresden vorgeschlagen. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, verweist Ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz auf ähnliche Regeln aus anderen Staaten.
Vorschlag könnte Rentneranteil in Gesellschaft stabilisieren
In den Niederlanden beispielsweise gelte folgende Norm: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnerinnen zu Erwerbstätigen liege damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent und steige nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert.
Rentenhöhe soll mit Inflation statt mit den Löhnen steigen
Erwägenswert sei es auch, die Rentensteigerungen nicht mehr an die Lohnsteigerungen zu koppeln wie bislang, sondern an die Inflationsrate, die im Regelfall niedriger sei schlägt Ifo Dresden außerdem vor. Damit lasse sich der Anstieg der Rentenausgaben verlangsamen. Die Selbstständigen und Beamtinnen in die Beitragszahlung einzubeziehen, wie es oft gefordert wird, sei dagegen nicht sinnvoll. „Diese Lösung würde die Rentenkassen zwar kurzfristig entlasten“, meinen die Ifo-Ökonomen. „Langfristig jedoch würden die Auszahlungen für diese Gruppen erheblich höher ausfallen, unter anderem, weil sie eine höhere Lebenserwartung hätten.“
Lebenserwartung hat sich binnen 150 Jahren verdoppelt
Die Lebenserwartung in Deutschland hat sich in den vergangenen 150 Jahren etwa verdoppelt, wächst aber seit einigen Jahren nicht mehr so stark wie zuvor: 1871/1881 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt für Männer 35,6 Jahre und für Frauen 38,5 Jahre. Nach den Ergebnissen der aktuellen Sterbetafel 2020/2022 liegen diese Werte inzwischen bei 78,3 Jahren (Männer) beziehungsweise 83,2 Jahren (Frauen). „Die Lebenserwartung bei Geburt ist in Deutschland damit heute mehr als doppelt so hoch wie sie vor etwa 150 Jahren in den damaligen Grenzen war“, heißt es vom Statistischen Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden.
Quelle: Ifo Dresden, Destatis
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.