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Sachsens Wirtschaft im Abschwung-Modus

Die Ökonomen haben ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft weiter herunterkorrigiert. Grafik: Heiko Weckbrodt

Grafik: Heiko Weckbrodt

IHK-Umfrage zeichnet düstere Prognose

Dresden, 17. Oktober 2023. Der Abschwung in Deutschland schlägt auch in Ostsachsen durch: Vor allem in Industrie und Baugewerbe laufen die Geschäfte schlecht, die Auftragsbücher leeren sich. Und abgesehen von subventionierten Großprojekten wie die Chipfabriken von TSMC und Infineon sind auch immer weniger Unternehmer derzeit bereit, überhaupt noch zu investieren und neue Leute einzustellen. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden hervor.

Kammerpräsident sieht noch nicht mal einen Hoffnungsstreif

„Der Wirtschaft geht es schlecht“, berichtet IHK-Präsident Andreas Sperl. „Viele Unternehmer sind ratlos und frustriert. Und es zeichnet sich auch keine positive Zukunftsperspektive ab.“

So fiel der Konjunkturindex im Kammerbezirk Sachsen gegenüber dem Vorquartal von 111 auf 97 Punkte ab. Zudem sackte der Saldo aus positiven und negativen Zukunftserwartungen in der Unternehmerschaft auf 22 Prozent ab. Zudem drehten sowohl der Investitions- wie auch der Personalsaldo ins Negative mit minus sechs beziehungsweise minus acht Prozent ab. Das heißt: Unter den ostsächsischen Unternehmern überwiegen inzwischen spürbar diejenigen, die vorerst nicht investieren und keine zusätzlichen Mitarbeiter einstellen wollen.

Am Problemkanon ändert sich einfach nichts: Energiepreise zu hoch, zu wenig Fachkräfte, zuviel Bürokratie

Als Gründe für die schlechte Lage und Stimmung gaben die 550 befragten Betriebe mehrheitlich die hohen Energiepreise und Personalkosten, den Fachkräftemangel, die schlechten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die schwächelnde Nachfrage an. Dabei gelten die „wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“ als Indikator dafür, wie zufrieden oder unzufrieden die Wirtschaft mit der aktuellen Regierung ist, erklärte IHK-Sprecher Lars Fiehler. Die Kammer selbst sieht da mehrere offene Baustellen für die Bundesampel: Ganz oben stehen die hohen Preise für Strom, Wärme und Kraftstoffe, wachsende statt sinkende bürokratische Belastungen für die Wirtschaft, langwierige Genehmigungsverfahren und große Digitalisierungs-Defizite, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Lukas Rohleder.

„Erosion“ ganzer Industriezweige

Die Forderungen der Kammer an Bundesampel, Landesregierung und EU: Die Politiker sollen endlich ihre Versprechen wie digitale Verwaltung, „Deutschlandtempo“ (wie einmalig beim Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven vorgemacht), kürzere Genehmigungsverfahren und Bürokratieabbau wahr machen. Außerdem wünschen sich die Wirtschaftsvertreter statt Strompreissubventionen lieber Energieabgaben-Senkungen, um die „Erosion“ ganzer Industriezweige in Deutschland und Sachsen durch die hohen Energiepreise endlich zu stoppen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: IHK DD, Herbstumfrage, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt