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Autonome Züge sind für die meisten Deutschen akzeptabel

Sächsische Unternehmen entwickeln derzeit eine Wasserstoff-Straßenbahn, die die Abwärme ihrer Brennstoffzelle besonders effizient verwertet. Grafik: Dall-E (KI-generiert)

Sächsische Unternehmen entwickeln derzeit unter anderem auch autonom fahrende Straßenbahnen. Grafik: Dall-E (KI-generiert)

Drei Viertel würden sich in Roboter-Zug setzen – aber nur 30 % in ein pilotenloses Flugzeug

Berlin, 21. August 2023. Die Deutschen stehen Roboterfahrzeugen durchaus aufgeschlossen gegenüber, würden sich aber doch lieber einem autonom auf Schienen fahrenden Zug anvertrauen als einem vollautomatischen Auto ohne Fahrer. Das hat eine Bitkom-Umfrage ergeben.

Auch Robotertaxi wäre für drei Viertel okay

Beispielsweise würde drei Viertel der Befragten eine selbstfahrende U- oder S-Bahn. Etwa ebenso viele könnten sich vorstellen, in einem autonomen Taxi oder Bus mitzufahren. Für ein Roboterauto könnten sich hingegen noch 57 Prozent erwärmen, aber nur ein Drittel würde in ein Flugzeug ohne menschliche Piloten einsteigen.

„Technologie hat enorme Fortschritte erzielt

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sieht mittlerweile eine große Bereitschaft der Deutschen, autonome Verkehrsmittel zu nutzen. „Die Technologie hat enorme Fortschritte erzielt, in San Francisco gehören autonome Taxis heute bereits zum Straßenbild, in Deutschland fahren autonome U-Bahnen“, schätzt er ein. Gemeint ist damit die Nürnberger U-Bahn, die bereits seit 2008 automatisiert und fahrerlos auf Schienen unterwegs ist.

Bitkom: Rechtlich ist Deutschland Vorreiter – aber nicht in der Praxis

Roboter-Busse und -Autos sind bisher in Deutschland jedoch über Pilotprojekte nicht hinausgekommen – obwohl der Bund bereits im Juli 2022 die Gesetze eigens für den Trend hin zum autonomen Fahren geändert hat. „Was den rechtlichen Rahmen für autonomes Fahren betrifft, ist Deutschland in Europa Vorreiter“, meint der Bitkom-Präsident. „Jetzt muss es darum gehen, dieses Recht in der Praxis anzuwenden und die Angebote auf die Straße zu bekommen.“

Mehrheit sieht das noch in weiter Ferne

Das aber sehen viele Deutsche noch nicht so rasch nahen: Laut Umfrage glauben 40 Prozent, dass es in ihrer Region autonome Mobilitätsdienste im öffentlichen Nahverkehr in über zehn Jahren nicht geben wird. 35 Prozent sagen, das könnte in spätestens 10 Jahren passieren.

Kein Fahrer: Der Volkswagen-Prototyp "Sedric" fährt autonom - und kann in der VW-Manufaktur Dresden besichtigt werden.

Der Volkswagen-Prototyp „Sedric“ kann autonom fahren, ist aber über das Pilotstadium nicht hinausgekommen. Hier eine Archiv-Aufnahme aus der VW-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Zahlreiche Pilotversuche und Entwicklungsprojekte – auch in Sachsen

Immerhin gibt es in Deutschland schon zahlreiche Pilotprojekte für Roboterfahrzeuge auf der Schiene wie auch auf der Straße. So will die Deutsche Bahn gemeinsam mit Siemens automatische Regionalzüge und S-Bahnen testen. Auf dem „Smart Rail Connectivity Campus“ im Erzgebirge sind ebenfalls Versuche mit automatischen Zügen im Gange. Und Versuche mit autonomen oder teilautomatisierten Pendelbussen gibt es unter anderem in Aachen, Berlin, Frankfurt am Main, Gera, Hamburg, Leipzig, Magdeburg, München und Wiesbaden. In Sachsen arbeitet ein Konsortium unter anderem an autonomen Straßenbahnen. Ein regulärer Linienverkehr mit autonomen Straßenfahrzeugen ist aber noch nicht absehbar.

Autor: hw

Quellen: Bitkom, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, Deutsche Bahn, SRCC, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt