Deutschlandweit allerdings ist die Konjunkturlage trübe – die Binnennachfrage schwächelt weiter
Leipzig, 1. August 2023. Die Grundstimmung in der deutschen Wirtschaft mag eher trübe sein, wie erst jüngst der Ifo-Geschäftsklimaindex erneut gezeigt hat. Doch einige Zweige und Regionen wachsen gegen den Trend: Nach der Digitalbranche vermelden nun auch die ostdeutschen Maschinenbauer positive Signale: Im Juni sind ihre Auftragseingänge um 31 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Das hat der Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenhersteller (VDMA) Ost heute in Leipzig mitgeteilt.
Deutsche Wirtschaft investiert wenig – Unsicherheit ist groß
Wachstumstreiber sind allerdings weitgehend nur die Kunden aus dem Ausland. Die Inlandsnachfrage schwächelt dagegen: Sie schrumpfte zum Ende des ersten Halbjahres um vier Prozent. Dagegen kletterten die Auslandsorders deutlich um 54 Prozent. Verantwortlich für diese Schere sind die sich aufhellende Konjunkturlage in den meisten anderen Ländern auf der einen Seite und auf der anderen Seite die starken Belastungen, mit denen derzeit deutsche Unternehmen ringen: „Der Mix reicht von schwierigen geopolitischen Rahmenbedingungen bis zur Neujustierung von Geschäftsmodellen infolge der weitreichenden Transformation“, meint VDMA-Ost-Chef Oliver Köhn. „Dies wirkt sich direkt auch auf den ostdeutschen Maschinenbau aus, der im Durchschnitt jedes zweite Produkt in Deutschland absetzt.“ Zu den bremsenden Faktoren gehören Zinserhöhungen, hohe Lohnzuwächse und andere Kostensteigerungen, Fachkräftemangel, Digitalisierungsdefizite, wachsende Bürokratie und Umweltschutzauflagen.
Für den gesamtdeutschen Maschinenbau wird die Luft dünn
Die Aufwärtssignale sind im Übrigen eher einen Sondererscheinung im Osten Deutschlands. Denn ansonsten schwächelt der deutsche Maschinenbau deutlich: „Im Juni 2023 blieb der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau deutlich hinter dem Vorjahreswert zurück, die Bestellungen sanken um real 15 Prozent“, berichtet nämlich derweil der gesamtdeutsche VDMA. „Zahlreiche Unternehmen zehren zwar noch von hohen Auftragsbeständen, bei den Neubestellungen wird die Luft aber langsam eng“, schätzt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers ein. „Eine Trendwende ist bisher nicht in Sicht.“
Autor: hw
Quellen: VDMA Ost, VDMA, Ifo, Bitkom, Oiger-Archiv
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.