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Infineon zeigt quantensicheren Reisepass

Ein neuer Sicherheitschip von Infineon enthält zusätzliche Verschlüsselungstechniken, die den neuen Reisepass gegen Quantencomputer-Angriffe schützen sollen. Visualisierung: Infineon

Ein neuer Sicherheitschip von Infineon enthält zusätzliche Verschlüsselungstechniken, die den neuen Reisepass gegen Quantencomputer-Angriffe schützen sollen. Visualisierung: Infineon

Quantencomputer können heutige Reisepässe bald knacken

München, 28. November 2022. Um die deutschen Reisepässe auch in der abbrechenden Ära der Quantencomputer fälschungssicher zu machen, haben Infineon, Fraunhofer und die Bundesdruckerei eine neue Pass-Generation entwickelt. Diese elektronischen Pässe seien durch spezielle Infineon-Chips sowohl gegen klassische Angriffe geschützt wie auch gegen Entschlüsselungsversuche mit Quantentechnologien, betonte der bayrische Halbleiterkonzern.

Fraunhofer, Infineon und Bundesdruckerei: Neuer E-Pass widersteht auch Angriffe durch Quantencomputer

Hintergrund: Künftige Quantencomputer werden zwar nicht alle, aber viele der heute gängigen Verschlüsselungsverfahren recht schnell knacken können – unter anderem jene, die auf die Zerlegung großer Zahlen in Prim-Faktoren beruhen. Folge: „Quantencomputer können noch in diesem Jahrzehnt zu einer ernsten Bedrohung für die Sicherheit von Dokumenten wie elektronischen Pässen werden“, schätzen die Infineon-Ingenieure ein. Unter der Federführung des „Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit“ (Aisec) ist daher nun der Prototyp eines neuen E-Passes entstanden, der unter anderem durch einen neuen den neuen Sicherheits-Kontrollchip gegen „Quantenangriffe“ gefeit ist. Dafür setzen die Partner auf die kryptografischen Verfahren „Dilithium“ und „Kyber“, die das US-amerikanische Normierungsinstitut „Nist“ im Juli 2022 nach einem weltweiten Wettbewerb für die Post-Quantum-Kryptographie ausgewählt hatte.

Dilithium & Kyber: Zusätzliche Abwehr im Kontrollchip

„Wir bringen schon jetzt die Verschlüsselungsverfahren auf den Weg, die es künftig brauchen wird, um Angriffen von Quantencomputern standzuhalten“, verspricht Infineon-Manager Maurizio Skerlj. „Mit unseren Kooperationspartnern haben wir es geschafft, quantenresistente Verschlüsselungsverfahren effizient zu implementieren und für den praktischen Einsatz verfügbar zu machen.“

Infineon will den neuen deutschen E-Pass ab morgen auf der Pariser Messe „Trustech“ vorführen. „Der Demonstrator zeigt eine Lösung für den kontaktlosen Datenaustausch zwischen ePass und Grenzkontrollterminal“, kündigte der bayrische Chipkonzern an. „Er beruht auf einer Quantencomputer-resistenten Version des Extended Access Control Protocols (EAC) und sichert damit auch biometrische Daten bei der Authentifizierung.“

Quelle: Infineon

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt