Mit Flexora, Credoxys und Beeoled hat das Dresdner Physikinstitut von Karl Leo schon wieder drei neue Hightech-Firmen ausgegründet
Dresden, 21. Juni 2022. Das Institut für angewandte Physik (IAP) der TU Dresden bleibt seinem Ruf als besonders aktive Forschungs- und Gründungsschmiede treu: Erneut haben sich dort drei Hightech-Firmen ausgegründet beziehungsweise befinden sich gerade im Gründungsprozess. Das hat Institutsdirektor Prof. Karl Leo auf Oiger-Anfrage mitgeteilt. Konkret handelt es sich um die Unternehmen Flexora, Credoxys und Beeoled.
Flexora: Anschmiegsame Überwachungssensoren für Rohre und Reaktoren
Flexora beispielsweise produziert verformbare dünne Sensor-Folien, mit denen sich die „Gesundheit“ von Maschinen besonders einfach und nachhaltig überwachen lässt. „Wir stellen Sensorik auf Basis druckbarer, organischer Dünnschichtelektronik her, die für die Digitalisierung von Anlagen in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden kann“, berichtet Flexora-Finanzchef Clemens Haist. Diese flexiblen Folien schmiegen sich laut Flexora an nahezu jede Bauteilform an. Sie können beispielsweise Defekte an Rohren, Tanks, Reaktoren, Karosserien und tragenden Strukturen von Gebäuden und Anlagen erkennen und diese Daten dann an Reparaturtechniker weiterleiten. Dies soll die „Lebensdauer“ von Maschinen verlängern, Wartungskosten senken und die Anlagen ausfallsicherer machen. In die Folien lassen sich beispielsweise Sensoren für Ultraschall, Druck oder Temperatur einbetten.
Die formale Gründung des Unternehmens ist laut Clemens Haist im September oder Oktober 2022 geplant. Neben den vier Gründern Dr. Michael Sawatzki, Dr. David Kneppe, Clemens Haist und Kivanc Ararat sind inzwischen bereits drei weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bord.
Credoxys: Dotiermaterial für organische Elektronik
Die Firma „Credoxys“ wiederum wurde im Sommer 2021 von Dr. Sascha Dorok, Dr. Julia Stolz, Dr. Marcus Papmeyer und Dr. Léonard Eymann gegründet. Sie haben sich auf leistungssteigernde Dotiermaterialien für organische Elektronik und Solarzellen spezialisiert. Der Technologiegründerfonds Sachsen und die TU-Tochter Tudag sind vom Konzept des Quartetts überzeugt und haben dem Team kürzlich eine Kapitalspritze über 1,2 Millionen Euro zugesagt.
Beeoled: Gegen die Blauschwäche der organischen Bildschirme
Auch die dritte Ausgründung „Beeoled“ von Dr. Volodymyr Senkovsky und Dr. Carsten Rothe konzentriert sich seit November 2020 auf die Materialentwicklung für organische Elektronik. Ein Fokus liegt dabei auf Materialien für blaue organische Leuchtdioden (Oled), die sich bisher nur schwer erzeugen lassen beziehungsweise eine vergleichsweise kurze Lebensdauer haben. Eine Folge dieser Blauschwäche sind schleichende Farbveränderungen von Oled-Bildschirmen in Smartphones und Fernsehern.
Auch Novaled, Heliatek & Co. gehen auf das Konto der „Seriengründer“ um Karl Leo
Das IAP Dresden hat seit den 1990er Jahren bereits mehrere, teils recht erfolgreiche Unternehmungen hervorgebracht. Dazu gehören die Oled-Firma Novaled, die später von Samsung gekauft wurde, die Organiksolar-Fabrik Heliatek, die Fernmaterialanalyse-Spezialisten von Senorics und andere mehr.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Auskünfte Karl Leo, Flexora, Oiger-Archiv, Beeoled, Credoxys, Northdata
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.