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TU Dresden schickt Nanotech-Satelliten mit SpaceX-Privatrakete ins All

Künstlerische Darstellung der Oberstufe der Rakete Falcon-9 während des Auswurfs der Satelliten Grafik: Exolaunch GmbH, SpaceX

Künstlerische Darstellung der Oberstufe der Rakete Falcon-9 während des Auswurfs der Satelliten
Grafik: Exolaunch GmbH, SpaceX

Kosmische Härtetests an neuartiger Abschirmfolie und thermoelektrischen Energiesammlern

Dresden, 22. Januar 2022. Maschinenbau-Studenten und Werkstoffforscher der Technischen Universität Dresden (TUD) wollen neuartige elektromagnetische Abschirmfolien durch den Kälte-Hitze-Fleischwolf drehen, um zu testen, ob ihre Nanomaterialien auch extreme Temperaturschwankungen aushalten. Deshalb haben sie mit „SOMP2b“ einen eigenen Experimental-Satelliten gebaut, den sie nun mit einer „Falcon-9-Rakete“ des privaten Raumfahrunternehmens „Space X“ von Elon Musk ins All schicken wollen. Die Rakete soll heute Nachmittag vom Raumbahnhof Cape Canaveral in Florida starten, teilte die Uni mit.

SOMP2b zählt auch Sauerstoff-Moleküle am Randzone zum Weltall

Die Falcon-9 soll den zwei Kilogramm leichten Dresdner Satelliten in 500 Kilometern Höhe in eine orbitale Umlaufbahn aussetzen. Neben der neuen Nanotech-Folie, die künftig Autos und Medizintechnik gegen elektromagnetische Strahlung abschirmen soll, enthält der künstliche Erdtrabant auch thermoelektrische Module, die Wärmeunterschiede in elektrischen Strom umwandeln, sowie das Sensorsystem „FIPEXnano“, das die Sauerstoffkonzentration in der 600 bis 1000 Grad heißen Thermosphäre am Übergang zum Weltraum misst.

16 Sonnenaufgänge pro Tag

SOMP2b werde die Erde so schnell umrunden, dass er 16-mal am Tag einen Sonnenauf- und Sonnenuntergang sieht, informierte die TUD. Die dabei auftretenden extremen Temperaturwechsel belasten Material und Elektronik außerordentlich. Die Teilchenstrahlung aus dem Weltraum, niedrige Drücke sowie die restlichen Partikel in der Atmosphäre, die SOMP2b mit hohen Geschwindigkeiten umgeben, beanspruchen den Nanosatelliten zusätzlich. „Wir wollen unter diesen extremen Bedingungen im Weltall neue Nanomaterialien testen“, erläuterte erklärte Dr. Tino Schmiel, der das Forschungsfeld „Satellitensysteme und Weltraumwissenschaften“ am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik leitet. „Die gewonnenen Erkenntnisse werden uns helfen, die Materialeigenschaften besser zu verstehen und sollen zukünftig in neue Anwendungen fließen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: TUD

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