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2. Staffel der „Purpurnen Flüsse“: Ritualmorde und der Preis der Schönheit

Ungleiches Ermittler-Duo: Pierre Niémans (Olivier Marchal) und Camille Delaunay (Erika Sainte). Szenenfoto aus: Die Purpurnen Flüsse, Staffel 2

Ungleiches Ermittler-Duo: Pierre Niémans (Olivier Marchal) und Camille Delaunay (Erika Sainte). Szenenfoto aus: Die Purpurnen Flüsse, Staffel 2

Bizarre Verbrechen in der französischen Provinz

Der ruppige Altkommissar und seine verdeckte Jungermittlerin sind zurück: Die französische Thriller-Serie „Die purpurnen Flüsse“ hat eine zweite Staffel bekommen, die nun auch für die deutschen Heimkinofreunde als Videostrom verfügbar ist. Und wieder müssen die beiden knietief durch Blut waten, mit religiösen Eiferern fertig werden und die Arroganz der Mächtigen durchbrechen, um vier bizarre Mordserien zu lösen.

Die Stories der 4 neuen Fälle:

Die vier Kriminalfälle in Kürze:

  • In „Zeit der Bestrafung“ werden Kommissar Pierre Niémans (Olivier Marchal und seine junge Kollegin Camille Delaunay (Erika Sainte) in die Provinz gerufen, um einen Ritualmord an einem Priester aufzuklären. Denn wie nur wenige andere Polizisten kennen sich die beiden Ermittler mit religiöser Symbolik aus, die hier offensichtlich eine wichtige Rolle spielt. Doch als weitere Menschen sterben, rückt mehr und mehr die bewegte Vergangenheit des Priesters in Ex-Jugoslawien in Mittelpunkt der Ermittlungen.

Camille Delaunay (Erika Sainte) ermittelt verdeckt in einem Flüchtlingslager in der französischen Provinz - doch als die Gewalt dort eskaliert, fliegt auch ihre Tarnung auf. Szenenfoto aus: Die Purpurnen Flüsse, Staffel 2

Camille Delaunay (Erika Sainte) ermittelt verdeckt in einem Flüchtlingslager in der französischen Provinz – doch als die Gewalt dort eskaliert, fliegt auch ihre Tarnung auf. Szenenfoto aus: Die Purpurnen Flüsse, Staffel 2

  • Das Ritual“ führt Niémans und Delaunay in ein Flüchtlingslager, in das sich kaum ein Polizist noch traut, weil dort gewalttätige Fraktionen die Macht übernommen haben – und zwischen ihnen geistern angeblich ein mörderischer Dämon, der aus Afrika mit nach Europa gekommen ist.
  • Die Selbstüberhebung des alten französischen Geldadels steht im Fokus der Folge „Das Geheimnis des Blutes„: Ohnehin nehmen es unsere beiden Ermittler mit den Dienstvorschriften nicht so genau – in Angst um ihren eigenen Sohn greift Delaunay aber diesmal zu immer fragwürdigeren Methoden, um die Trutzburg einer superreichen Familie zu knacken, deren Kind schon vor Jahren unter mysteriösen Umständen verschwunden war.
  • Zum Sterben zu schön“ schließlich bringt ein Wiedersehen mit Christiane Paul, die hier als Chefin einer elitären Schönheitsklinik agiert. Als eine ihrer Kundinnen in der Kliniksauna die kahl rasierte und aufgehängte Leiche einer Frau findet, verbeißen sich Niémans und Delaunay in den Fall. Sie stoßen in dem scheinbar so idyllischen Provinznest auf ein Dickicht aus Abhängigkeiten, auf Hexenaberglaube, fragwürdige Forschungen und vollkommen durchgekiffte Dorfmädchen.
Werbevideo (Krimikollegen):

Nicht so stark wie das Original, aber schön kantig und komplex

Wie schon die erste Staffel orientieren sich auch diese vier Fälle lose an dem gleichnamigen Kinofilm mit Jean Reno und Vincent Cassel sowie dem Roman von Jean-Christophe Grangé. Zwar kommt die belgisch-deutsch-französische Fernsehadaption nicht so ganz an die surrealistische Intensität des Originals heran, zieht zudem gelegentlich etwas arg plakativ die soziakritische Karte, wirkt stellenweise auch ein bisschen unglaubwürdig und überfrachtet. Aber was Filme, Buch und Serie eint, sind Grundthemen, aus denen exzessive Verbrechen gemacht sind: religiöser Fanatismus, Rassenwahn, Überhebung und Demütigung. Sympathisch wirkt die kantige Art, die die „Purpurnen Flüsse“ angenehm von den vielen glattgebügelt-superkorrekten Produktionen jüngerer Machart anhebt.

Dazu trägt nicht zuletzt Schauspieler Olivier Marchal bei, der selbst einen sehr bewegten Lebenslauf vorzuweisen hat, wie den Unterlagen zur Serie entnehmen ist: „Der Sohn eines Hobby-Kriminalschriftstellers besuchte in seiner Jugend ein Jesuiteninternat und arbeitete vor seiner Film- und Fernsehkarriere sogar bis 1992 als Inspektor bei der Kriminalpolizei in Versailles.“

Verfügbarkeit

Abrufbar ist die neue Staffel inzwischen bereits auf den einschlägigen Videostrom-Portalen, Anfang Dezember kommt sie auch auf Bluray und DVD heraus. Die Dreharbeiten für eine dritte Staffel haben jüngst in Frankreich und Belgien begonnen.

Kurzüberblick

  • Titel: „Die purpurnen Flüsse – Staffel 2“
    Originaltitel: „Les Rivières Pourpres“
    Genre: Thriller
    Produktionsländer und -jahr: Frankreich, Belgien, Deutschland 2019
    Sprachen: Deutsch und Französisch
    Laufzeit: acht mal 50 Minuten
    Darsteller: Olivier Marchal, Erika Sainte, Christiane Paul u. a.
    Deutsche Veröffentlichung durch: Edel Motion, Stream ab 11-2020, BD/DVD ab 4. Dezember 2020
    Altersfreigabe: FSK 16
    Staffelpreis: Stream: 20 Euro, Bluray und DVD: 28 Euro

Autor: Heiko Weckbrodt

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