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Carbon statt Kohle in Boxberg

Das Kraftwerk Boxdorf: Statt Kohle zu verfeuern, soll der Standort künftig Carbonfasern für Autos und Flugzeuge entwickeln. Foto: Leag

Das Kraftwerk Boxdorf: Statt Kohle zu verfeuern, soll der Standort künftig Carbonfasern für Autos und Flugzeuge entwickeln. Foto: Leag

Lausitzer Kraftwerkstandort soll Stadt der umweltfreundlichen Leichtbaumaterialien werden

Dresden/Boxdorf, 16. September 2020. Parallel zum Ausstieg aus der Braunkohle soll sich Boxdorf in Sachsen auf die energieeffiziente und umweltfreundliche Produktion von Kohlenstofffasern (Carbon) spezialisieren. Statt im alten Kraftwerk weiter Kohle zu verfeuern, soll sich die Stadt in der Lausitz insofern auf Leichtbau-Technologien für die Autoindustrie, den Schiffbau sowie die Luft- und Raumfahrt fokussieren. Das sieht eine Vereinbarung vor, die das sächsische Regionalministerium, die Lausitz Energie Kraftwerke AG und Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG), das Exzellenzclusters „Merge“ der TU Chemnitz sowie die Fraunhofer-Institute für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) und für Angewandte Polymerforschung (IAP) heute in Boxdorf geschlossen haben.

Minister hofft auf neue Folge-Jobs durch Projekt „Inno-Carb-Energy“

„Inno-Carb-Energy, das gemeinsame Projekt zur Forschung und Entwicklung von Leichtbau-Strukturen, wird einen besonderen Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftskraft der Region leisten“, ist der sächsische Regionalminister Thomas Schmidt (CDU) überzeugt. „Diese Kooperation ist beispielhaft dafür, wie nachhaltiger Strukturwandel aussehen kann. Für den Standort Boxberg eröffnet sich nun ein Weg in ein neues Industriezeitalter.“

Solcher Carbonfasern soll Boxdorf künftig entwickeln und herstellen. Foto: Till Budde für das Fraunhofer IAP

Solche Carbonfasern soll Boxdorf künftig entwickeln und herstellen. Foto: Till Budde für das Fraunhofer IAP

Prof. Welf-Guntram Drossel leitet das Fraunhofer-IWU. Foto: Fraunhofer IWU

Prof. Welf-Guntram Drossel leitet das Fraunhofer-IWU. Foto: Fraunhofer IWU

Pilotlinie für ressourcensparende Carbonfaser-Produktion geplant

Zunächst entsteht am Kraftwerks-Standort eine Forschungs-Pilotlinie zur Herstellung von Carbonfasern. An ihr wollen die Forscher neue Verfahren für die Produktion und das Energiemanagement entwickeln. Danach sollen weitere Fertigungsmodule bis hin zur Bauteil-Herstellung folgen. Herzstück des Projektes soll die Forschungsanlage „Carbon Lab-Factory Lausitz“ werden. „Vorrangige Ziele sind dabei Kosten-, Energie- und Ressourceneffizienz sowie die innovative Verknüpfung des neuen Energiesystems mit neuen Fertigungstechnologien“, betonte IWU-Chef Professor Welf-Guntram Drossel. „Kurz: Wir entwickeln nachhaltige und innovative Produktions- und Energiesysteme für fortschrittliche Hochleistungsprodukte aus der Lausitz.“

Carbon, H2, Akkus: Staat will neue Schlüsselindustrien in der Lausitz etablieren

„Inno-Carb-Energy“ ist eines von mehreren forschungsorientierten Projekten, mit dem Bund und Länder der Lausitz den Verlust von Tausenden Jobs in den Braunkohle-Tagebauen und –Kraftwerken versüßen wollen. Einige Projekte zielen beispielsweise auf den Aufbau einer Wasserstoff-Industrie in der Region, andere auf eine Batterieproduktion.

Autor: hw

Quellen: SMR, Leag, IWU

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt