Alle Artikel mit dem Schlagwort: Karbon

In "Schwarze Pumpe" entsteht ein C irececon-Forschungszentrum für Kreislaufwirtschaft. Visualisierung: Dall-E

Lausitz-Förderung fließt nun doch stärker in Zukunftsprojekte

Ifo-Forscher: Region wird wohl dennoch nach Kohleausstieg strukturschwach bleiben Dresden, 3. Januar 2023. Die Kohleausstiegs- Gelder für die Lausitz werden von den Kommunen und Landkreisen zwar teilweise immer noch in Schwimmhallen, Altenheime, Dorf-Kulturzentren und konsumtive Projekte gesteckt. Doch der größere Teil fließt inzwischen tatsächlich in Vorhaben, die auf einen echten Strukturwandel und neue wirtschaftliche Perspektiven für die alten Braunkohle-Reviere zielen. Das hat Wirtschaftsforscher Prof. Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut in Dresden auf Oiger-Anfrage eingeschätzt und damit frühere Kritikpunkte relativiert.

Prof. Dr. Lothar Kroll (r.) und Sebastian Nendel kontrollieren an der TU Chemnitz eine Spreizanlage für Kohlenstofffasern. Die Uni will ihre Carbon-Expertise in der Carbonlabfactory Lausitz ausbauen. Foto: Hendrik Schmidt für die TU Chemnitz

Wächst das Raumschiff der Zukunft in Lausitzer Wäldern?

TU Chemnitz richtet „Carbonlabfactory“ für Öko-Leichtbau in Boxberg ein Boxberg, 27. Oktober 2023. Damit superleichte Carbon-Bauteile für Autos, Flugzeuge, Raumschiffe und Fahrräder künftig aus gewachsenen Pflanzenfasern statt aus Erdöl entstehen können, baut die Technische Universität Chemnitz (TUC) derzeit „Carbonlabfactory“ in Boxberg auf. Der 60 Millionen Euro teure Komplex aus Labor und Testfabrik soll 2026 fertig sein.

Das noch junge Baumaterial Carbonbeton ist mit Gittern und Stäben aus Kohlenstofffasern statt mit Stahl verstärkt. Dadurch ist eine leichtere, dünnere Bauweise möglich. Foto: Heiko Weckbrodt

Carbonbeton-Experten treffen sich in Dresden

Dresden, 29. Juli 2023. Carbon-Beton ist zwar im Vergleich zum Stahlbeton immer noch ein Nischen-Baustoff, wird in der Branche aber immer breiter eingesetzt. Das hat der Dresdner Verein „C³ ­– Carbon Concrete Composite“ eingeschätzt, der dieses noch junge Material seit geraumer zeit propagiert. Beispiele sind etwa das Carbonhaus am Campus der TU Dresden, eine stehende Surfwelle in Augsburg sowie mehrere nachverstärkte Brücken und Altbauten.

Herone-Chef Daniel Barfuß (links) zeigt dem sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig seine Carbonband-Flechtmaschine (Hintergrund) und eines der Leichtbauteile. Foto: Heiko Weckbrodt

Herone Dresden: Leichtbau wird beim elektrischen Fliegen noch wichtiger

Uni-Ausgründung kämpft in der Luftfahrt aber noch mit einem Henne-Ei-Problem Dresden, 12. Mai 2023. Die Dresdner Uni-Ausgründung „Herone“ zielt mit ihren Leichtbauteilen zwar vor allem auf die Luftfahrt, wird aber demnächst wohl erst mal in anderen Sparten mit ersten End-Produkten vertreten sein: in Tennisschlägern und BMW-Automobilen beispielsweise. Das hat Geschäftsführer Daniel Barfuß bei einem Besuch des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) angekündigt.

Auf solchen "Novoflex-Anlagen wollen die Fraunhofer-Expertinnen in Dresden Elektroden im Rolle-zu-Rolle. Verfahren mit Silizium beschichten. Foto: Jürgen Lösel für das Fraunhofer-FEP

Gewebe-Akku soll Elektroautos reichweitenstärker machen

Forscher aus Sachsen arbeiten mit am Projekt „Revolect“ Dresden, 10. April 2023. Damit sich Elektroauto-Akkus künftig leichter, reichweitenstärker und sparsamer herstellen lassen, arbeiten sächsische Forscher derzeit an Energiespeichern, die teilweise aus Textilstoffen bestehen. Im Projekt „Revolect“ wollen sie gemeinsam mit Partnern bis zum Sommer 2025 dafür geeignete Produktionsverfahren entwickeln. Das geht aus einer Mitteilung des „Fraunhofer-Instituts für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) aus Dresden hervor.

Das Kraftwerk Boxdorf: Statt Kohle zu verfeuern, soll der Standort künftig Carbonfasern für Autos und Flugzeuge entwickeln. Foto: Leag

IfW: Deutschland sollte CO2-Speicherung nicht abtun

Klimaforscherin warnt, dass deutsche Klimaziele ohne CCS nicht erreicht werden können Kiel/Dresden, 22. Februar 2023. Deutschland sollte Kohlendioxid (CO2) auch künstlich einspeichern und diesen Technologiepfad des „Carbon Capture and Storage“ (CCS) nicht kategorisch ausschließen, wie es viele Politiker der Bundesampel lange Zeit getan haben. Dafür hat die Klimaökonomin Dr. Christine Merk vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW Kiel) plädiert.

Im Umfeld des Kraftwerks Boxdorf soll die neue Laborfabrik für Carbonfasern entstehen. Foto: Andreas Franke für die Leag

60 Millionen Euro teures Carbonfaser-Forschungszentrum für die Lausitz

Die TU Chemnitz richtet in Boxdorf eine Laborfabrik für eine umweltfreundlich erzeugte Leichtbaufasern ein Boxdorf/Chemnitz, 10. Dezember 2022. Die Lausitz bekommt ein neues, rund 60 Millionen Euro teures Forschungszentrum, das sich der Dekarbonisierung einer besonders wichtigen Leichtbau-Technologie widmen soll: Die Technische Universität Chemnitz (TUC) und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) in Potsdam werden bis 2026 am alten Kraftwerk-Standort Boxdorf eine Carbon-Laborfabrik („Carbon LabFactory“) als Außenstelle aufbauen. Das geht aus einer Mitteilung der Uni hervor.

Das erste Carbonbeton-Haus der Welt steht an der Einsteinstraße nahe am Campus der TU Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Weltweit erstes Carbonbetonhaus in Dresden eingeweiht

„Cube“ soll ökologische und architektonische Revolution auf Baustellen auslösen Dresden, 28. September 2022. Das weltweit erste Carbonbeton-Haus ist fertig: Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit haben die Macher den „Cube“ genannten Experimentalbau heute eingeweiht. Der zwei Millionen Euro teure Zweigeschosser im Karree zwischen Bergstraße, Zelleschem Weg und Einsteinstraße besteht aus Glas, Holz und einem in Dresden entwickelten Leichtbau-Material, das mit Kohlenstoff-Fasern statt Stahl verstärkt ist.

Studentin Riya Thomas bemalt einen Impaktor. Die Striche sind wichtige für die spätere Auswertung der Fallexperimente mit Hochgeschwindigkeits-Kameras. Foto: Heiko Weckbrodt

Im Uni-Turm knallen Laster gegen Brücken

Dresdner Impakt-Forscher: Schon ein dünner Carbonbeton-Panzer kann Bauwerke besser gegen Unfälle, Terror und Hagel schützen Dresden, 24. August 2022. Was passiert, wenn ein Laster bei vollem Autobahntempo gegen einen Brückenpfeiler knallt? Oder Terroristen ein Flugzeug auf die Betonhülle eines Atomkraftwerks lenken? Und helfen die im Volksmund auch „Nestler-Legosteine“ genannten Betonklötzer vor dem Dresdner Striezelmarkt wirklich gegen einen heranrasenden Lkw – oder machen sie alles nur schlimmer? Weil niemand das live und in Farbe erleben will, klären Bauingenieure der TU Dresden eben solchen Fragen mit ausgesprochen dynamischen Experimenten lieber vorab: In einen DDR-Plattenbau am Zelleschen Weg haben sie 24, mit dem sie eben solche energiereichen Stöße gegen Betonbauteile nachstellen. Im Zuge dieser „Impaktforschung“ entwickeln nun wegweisende Konzepte für den Unfall-, Katastrophen- und Antiterror-Schutz – und ebnen ganz „nebenbei“ den Weg zu einer sparsameren und umweltschondenderen Bauweise.

Fraunhofer-Experten forschen am THM in Freiberg auch an elektrochemischen Verfahren für das Rohstoffrecycling von Batteriematerialien. Foto: Fraunhofer IKTS

3,6 Millionen Euro für Carbonbeton und Kreislaufwirtschaft

Wirtschaftsministerium stuft „Circular Saxony“ und C³ als Innovationscluster ein Dresden/Chemnitz, 7. Juli 2022. Um die Arbeit an neuen Leichtbaumaterialien und einer besseren Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und die Resultate in die Praxis zu transferieren, hat der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) für zwei Netzwerke als „Innovationscluster“ eingestuft und ihnen über 3,6 Millionen Euro zugesagt: Der Kreislaufwirtschafts-Verbund „Circular Saxony“ bekommt 1,48 Millionen Euro vom Freistaat, das Carbonbeton-Konsortium „C³ Saxony“ weitere 2,15 Millionen Euro. Das geht aus einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums hervor.

Leichtbaumaterialien mit integrierter Sensorik sollen die automatisierte Produktion von elektrischen Fahrrädern im Erzgebirge künftig erleichtern. Das Vorhaben nennt sich "Smartstrat" und ist Teil des Verbundes "Smarterz". Foto: mocci, CIP Mobility GmbH

Mehr Geld für Hightech-Materialien aus dem Erzgebirge

Bund gibt weitere 6 Millionen für „SmartErz“ Annaberg-Buchholz, 9. März 2022. Das erzgebirgische Technologiebündnis „Smart Composites Erzgebirge“ (SmartErz) bekommt mehr Geld, um neue funktionalisierte und veredelte Werkstoffe zu entwickeln. Das hat die „Wirtschaftsförderung Erzgebirge“ (WFE) in Annaberg-Buchholz mitgeteilt. Demnach erhalten die Kooperationspartner in einer zweiten Förderrunde weitere sechs Millionen vom Bund.

Prof. Manfred Curbach steht neben einer Treppe und einem Muster, die zeigen, wie dünn und doch stabil mit Carbonbeton gebaut werden kann. Foto: Heiko Weckbrodt

Weltweit erstes Karbonbeton-Haus in Dresden im Herbst 22 fertig

Betonverbrauch soll sich durch neuen Leichtbaustoff halbieren Dresden, 3. Februar 2022. Das weltweit erste Carbonbetonhaus ist nun in Dresden rohbaufertig und soll im September 2022 fertig sein. Die Bauingenieure um Prof. Manfred Curbach von der TU Dresden wollen damit den Beweis antreten, das ihr neues Leichbaumaterial praxistauglich ist, ganz neue Architekturentwürfe zulässt – und das zu ähnlichen Kosten wie Stahlbeton. Vor allem aber soll der mit Stäben und Netzen aus Kohlenstofffasern bewehrte Beton eine ökologische Revolution in der Bauwirtschaft auslösen.

Das Luftbild zeigt frühere Arbeiten an der Carbonbetonbrücke für die Staatsstraße 111 bei Wurschen. Foto: Stefan Gröschel, IMB, TU Dresden

Sachsen gibt erste Carbonbeton-Brücke frei

Langlebig und rostfrei: Leichtbauwerk soll Umweltbilanz im Brückenbau stark verbessern Dresden/Wurschen, 22. Dezember 2021. Sachsen hat heute seine erste Straßenbrücke aus dem neuen Leichtbausmaterial Carbonbeton freigegeben. Das hat das sächsische Wirtschaftsministerium mitgeteilt. Die Brücke ersetzt ein Stahlbetonbauwerk aus dem Jahr 1934, das früher das Kuppritzer Wasser bei Wurschen im Landkreis Bautzen überspannt hatte. Der vor allem an der TU Dresden entwickelte Carbonbeton soll für eine rostfreie Brücke mit sehr hoher Lebensdauer sorgen, Material sparen und zu einem umweltbewussten neuen Bauen beitragen.

Lignin lässt Pflanzen verholzen. Und ist ein Abfallprodukt der Papierindustrie. Ingenieure wollen daraus massenhaft Kohlefasern für Karbon-Leichtbauteile herstellen. Foto: Muhannad Al Aiti

Karbon aus Holzresten statt Erdöl

Dresdner Polymer-Forscher Al Aiti für Kohlenstofffaser-Verfahren mit Röchling-Preis ausgezeichnet Dresden, 6. November 2021. Der Polymerforscher Dr. Muhannad Al Aiti hat im Zuge seiner Dissertation in Dresden ein neues Verfahren entwickelt, um hochwertige Kohlenstoff-Fasern aus Lignin-Abfällen der Holzindustrie herzustellen (Oiger.de berichtete). Damit soll es möglich werden, hochbelastbares Karbon für Autobauteile und Windkrafträder in Zukunft auch aus Holzresten statt Erdöl herzustellen. Dafür hat der „Wissenschaftliche Arbeitskreis der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik“ (WAK) dem Wissenschaftler nun den Röchling-Preis verliehen. Das hat das das Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden mitgeteilt. Dort sowie am Leichtbauinstitut ILK der TU Dresden hat der aus Syrien stammende Muhannad Al Aiti bei Prof. Gert Heinrich geforscht und promoviert.

Carbonnetze ersetzen Stahl als Beton-Bewehrung. Im Hintergrund ist das entstehende Carbonbetonhaus "Cube" in Dresden zu sehen. Foto: Heiko Weckbrodt

„Carbonbeton ist der Megatrend des 21. Jahrhunderts“

Neues leitfähiges Leichtbaumaterial soll künftig auch Parkplätze im Winter eisfrei halten Dresden, 29. Juli 2021. Der neue Baustoff „Carbonbeton“ aus Dresden ermöglicht nicht nur besonders grazile Architekturen, sondern beherrscht aus sich heraus auch viele andere Raffinessen, die bisher nur mit aufwendigen Zusatzinstallationen realisierbar waren. Darauf haben Experten der TU Dresden hingewiesen. In Zukunft wird demnach das neue Leichtbaumaterial zum Beispiel ganze Wände in Heizungen verwandeln, aber auch Parkplätze und Flughafenflächen im Winter eisfrei halten. Denn statt Stahl enthält das Carbonbeton dünne Kohlenstoff-Fasernetze. Die sind nicht nur stabil, sondern auch leitfähig, und daher als Heizelemente und elektrische Leitungen nutzbar. Dadurch wird der Baustoff selbst zur Heizung und zum Stromnetz. Auch deshalb glaubt Frank Schladitz vom Bauforschungsverbund „C³ – Carbon Concrete Composite“ fest an das noch junge Leichtbaumaterial: „Carbonbeton ist der Megatrend des 21. Jahrhunderts im Bauwesen“, ist er überzeugt.