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TSMC baut Mega-Chipfabrik in den USA

Vor allem die modernen 300-mm-Fabriken von TSMC sind stark ausgelastet. Foto: TSMC

Vor allem die modernen 300-mm-Fabriken von TSMC sind stark ausgelastet. Foto: TSMC

Taiwanesischer Foundry-Primus investiert 12 Milliarden Dollar in Arizona, um Trump zu besänftigen

Hsinchu/Arizona, 15. Mai 2020. TSMC will eine Mega-Halbleiterfabrik in Arizona in den USA bauen. Das hat der weltweit größte Chip-Autragsfertiger nun in Hsinchu mitgeteilt. Der taiwanesische Konzern will dafür rund zwölf Milliarden US-Dollar (etwa 11,1 Milliarden Euro) investieren, erwartet dabei aber offensichtlich auch Subventionen aus Washington und vom Bundesstaat Arizona.

Fab soll 2024 mit 5-Nanometer-Chips starten

Bisher hatte TSMC in den USA nur eine kleinere Produktionsstätte in Camas bei Washington sowie Chipdesign-Zentren in Texas und Kalifornien unterhalten. Die neue Fab soll zur Sitzenklasse gehören: Sie wird Mikroelektronik der Strukturgeneration „5 Nanometer“ herstellen können, rund 1600 Fabrikarbeiter beschäftigen und wahrscheinlich weitere 2500 Jobs im Umfeld schaffen. Baustart soll 2021 sein, die Produktion will TSMC dann im Jahr 2024 hochfahren.

Offiziell geht es um Kundennähe und Talente – inoffiziell um Trumps Handelskriege

Die Taiwanesen begründen die Großinvestition mit dem Wunsch, näher an mögliche Auftraggeber in Amerika heranzurücken und mehr talentierte Fachkräfte zu finden. Inoffiziell dürfte sich der TSMC-Vorstand aber auch dem Druck von US-Präsident Donald Trump (Republikaner) gebeugt haben: Trump will einerseits wieder mehr Industrie in den USA konzentrieren und überzieht Importe daher gerne mit Abwehrzöllen. Andererseits hatte der Präsident die Taiwanesen in seinen Handelskriegen gegen China und Huawei massiv unter Druck gesetzt. Zuletzt waren Drohungen aus Trumps Umfeld bekannt geworden, er wolle die Auslands-Herstellung jeglicher Chips mit Anlagen, in denen US-amerikanische Patente stecken, nur noch per Sondergenehmigung erlauben. Dies war zweifelsfrei als Breitseite gegen Huawei gedacht: Der chinesische Mobilfunktechnik-Champion entwirft zwar eigene Schaltkreise, ist für deren Produktion aber bisher noch auf die Hightech-Fabriken von TSMC angewiesen.

Fabrik in Arizona würde auch US-Kunden von TSMC politisch helfen

Womöglich will TSMC durch seine jobträchtige Investition also Trump besänftigen. Und die Taiwanesen wollen durch den Aufbau einer großen Chip-Foundry in den USA verhindern, dass US-Kunden wie Apple unter Trumps Druck künftig Aufträge an ein asiatisches Unternehmen wie TSMC scheuen. Bei der Standort-Entscheidung könnte womöglich auch eine Rolle gespielt haben, dass Arizona zu den Bundesstaaten gehört, in denen der Präsident viele Wähler hat.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: TSMC, Oiger-Archiv, Bundeszentrale für politische Bildung

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt