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Bluray „Vox Lux“: Natalie Portman als instabiler Popstar

Natalie-Portman ist in "Vox Lux" eine zunehmend umstrittene und innerlich zerrüttete Popsängerin. Foto: Koch-Films, Atsushi-Nishijima

Natalie-Portman ist in „Vox Lux“ eine zunehmend umstrittene und innerlich zerrüttete Popsängerin. Foto: Koch-Films, Atsushi-Nishijima

Drama skizziert den Aufstieg und innerlichen Zerfall einer Diva

Wieviel Ruhm und Glamour bedarf es, um einen Menschen völlig zu korrumpieren, bis er oder sie zu einer bloßen Kunstfigur wird, dessen ursprünglicher Wesenskern kaum noch erkennbar ist? Dieser Frage geht Regisseur Brady Corbet in (Werbung:) „Vox Lux“* nach, das er prominent mit Natalie Portman („Leon der Profi“, „Starwars“, „Thor„) als Sängerin Celeste und anderen Schauspiel-Stars besetzt hat. Erschienen ist das Künstler-Drama nun für den deutschen Heimkinomarkt.

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Die Handlung: Himmlischer Aufstieg nach einem Massaker

Celeste („die Himmlische“, mit einer bemerkenswerten Raffey Cassidy als junge Celeste) überlebt als Mädchen einen Amoklauf in ihrer Schule nur knapp. Ihre Schwester Eleanor (Stacy Martin) schreibt ein Lied darüber, das Celeste auf einer Trauerfeier singt – und damit binnen kurzer Zeit zu Amerikas Liebling, zur Stimme des Lichts, zu „Vox Lux“ aufsteigt. Doch die steile Karriere entzweit die Schwestern, entfacht in Celeste eine fragiles Balance zwischen Größenwahn und Angst, macht sie süchtig und – mehr oder minder – unglücklich, immer begleitet von ihrem Manager (Jude Law, „Gattaca“, „Hugo Cabret„).

Der plakative Versuch, mit ihrer Tochter Albertine (Raffey Cassidy, rechts) in einer kurzen Tourneepause einen Kontakt herzustellen, scheitert für die altende Celeste (Natalie Portman) an ihrer eigenen Ich-Bezogenheit, Ungeduld und Zerissenheit. Foto: Koch-Films, Atsushi-Nishijima

Der plakative Versuch, mit ihrer Tochter Albertine (Raffey Cassidy, rechts) in einer kurzen Tourneepause einen Kontakt herzustellen, scheitert für die altende Celeste (Natalie Portman) an ihrer eigenen Ich-Bezogenheit, Ungeduld und Zerissenheit. Foto: Koch-Films, Atsushi-Nishijima

Fazit: Erzähler aus dem Off macht alles kaputt

All dies wickelt Brady Corbet in Akten wie im Theater ab und lässt einen anonymen Erzähler (Willem Dafoe) die Lücken im Plot füllen. Leider zerstört er mit diesem Konzept alles: Einen Hintergrunderzähler braucht ein Regisseur und Drehbuch-Autor in aller Regel nur, wenn er dramaturgisch gescheitert ist und sein Film eben nicht für sich steht. Und da Brady Corbet hier beides in Personalunion ist, liegt die Hauptschuld, dass dieser Film letztlich scheitert, bei ihm. Diesen essenziellen Mangel können auch die streckenweise bemerkenswerten schauspielerischen Leistungen von Natalie Portman als hysterische und gelegentlich auch nervende Diva, aber auch von Raffey Cassidy in einer Doppelrolle als junge Celeste und deren spätere Tochter Albertine sowie von Jude Law als mitalternder Show-Business-Junkie nicht heilen. Schade eigentlich.

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Kurzüberblick

  • Titel: „Vox Lux“
  • Genre: Künstlerdrama
  • Produktionsland und -jahr: USA 2018
  • Deutsche Heimkino-Veröffentlichung: Koch Films, 20. Mai 2020
  • Darsteller: Natalie Portman, Jude Law, Willem Dafoe, Jennifer Ehle, Stacy Martin u. a.
  • Regie und Drehbuch: Brady Corbet
  • Laufzeit: 110 Minuten
  • Sprachen: Deutsch, Englisch
  • Untertitel: Deutsch
  • Altersfreigabe: FSK 12
  • Bonussektion: Kurzinterview mit Natalie Portman und Regisseur Brady Corbet
  • Preis: Bluray 16 Euro, DVD 12 Euro

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt