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Fisch und Sonne senken Infektionsrisiko im Alter

Omega-3-Fettsäuren.  aus Fischen - hier ein Exemplar im Zoo-Aquarium  Berlin - beugen gegen Infektionen vor. Foto: Heiko Weckbrodt

Omega-3-Fettsäuren. aus Fischen – hier ein Exemplar im Zoo-Aquarium Berlin – beugen gegen Infektionen vor. Foto: Heiko Weckbrodt

Internationale Studie: Omega 3 und Vitamin 3 helfen gegen Keime, aber nicht gegen Vergesslichkeit und Knochenbruch

Dresden, 17. November 2020. Wenn Senioren jenseits der 70 Jahre regelmäßig Omega-3-Fettsäuren und Vitamin-D-Präparate einnehmen, sinken ihr Infektionsrisiko und ihr Blutdruck. Das hat eine internationale medizinische Studie der Universität Zürich ergeben, an der auch das Uniklinikum Dresden beteiligt war. Omega-3-Fettsäuren kommen in natürlicher Form in Fisch vor, Vitamin D produziert der Körper bei Sonnenschein. Wenn Fisch wie Sonne fehlen, können beide Stoffe auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

Atemwegsinfektionen um ein Zehntel gesenkt

Laut der Untersuchung hatten Senioren, die Omega-3-Fettsäuren nahmen, elf Prozent weniger Infektionen, teilte Prof. Lorenz C. Hofbauer vom Dresdner „Universitätscentrum für gesundes Altern“ mit. Die Atemwegsinfektionen reduzierten sich demnach in dieser Gruppe um zehn Prozent und die Harnwegsinfektionen sogar um 62 Prozent. Vitamin D senkte nur bei Männern den systolischen Blutdruck um 2,5 mm Hg und reduzierte in der jüngeren Altersgruppe der 70 bis 74-Jährigen das Infektionsrisiko gegenüber der Kontrollgruppe um 16 Prozent. Anders als erwartet, verbesserten die Beigaben aber weder die Muskel- und Gedächtnisfunktion noch senkten sie das Knochenbruch-Risiko.

Prof. Dr. Lorenz Hofbauer ist Experte für Endokrinologie, Diabetes und Osteologie an der Uniklinik Dresden. Außerdem ist er Professor für Innere Medizin an der medizinischen Fakultät (MF) der TU Dresden. Foto: Stephan Wiegand, MF TU Dresden)

Prof. Dr. Lorenz Hofbauer ist Experte für Endokrinologie, Diabetes und Osteologie an der Uniklinik Dresden. Außerdem ist er Professor für Innere Medizin an der medizinischen Fakultät (MF) der TU Dresden. Foto: Stephan Wiegand, MF TU Dresden)

Wer ohnehin fit ist, braucht keine Beigaben

„Bei sehr fitten Senioren bringt eine zusätzliche Gabe von Omega-3-Fettsäuren oder Vitamin D keinen zusätzlichen Nutzen im Hinblick auf Stürze, Knochenbrüche oder Gedächtniseinschränkungen“, betonte Professor Hofbauer. „Mehr hilft nicht mehr. Das mag bei immobilen oder kranken Senioren anders sein.“

Infektionen führen im Alter häufiger zum Tode

Doch andererseits räumt die Studie eben auch mit dem Generalverdacht auf, Nahrungsergänzungsmittel seien reine Geldschneiderei. Laut Studienleiterin Prof. Heike Bischoff-Ferrari von der Universität Zürich spielen Infektionen „in der Altersmedizin eine wichtige Rolle, da sie mit einer hohen Sterblichkeit verbunden sind“. Heißt im Umkehrschluss: Gelingt es durch einfache Beigaben, dieses Risiko zu senken, ist schon viel gewonnen.

Das Studiendesign

Für die Studie hatten Mediziner in fünf europäischen Ländern 2157 gesunde Senioren drei Jahre lang behandelt. Während eine Placebo-Kontrollgruppe nur Scheinpräparate bekam, erhielten andere Gruppen 2000 Einheiten Vitamin D pro Tag oder Omega-3-Fettsäuren (ein Gramm pro Tag) oder führten dreimal pro Woche ein definiertes Krafttraining von 30 Minuten durch. Die Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder keine, eine, zwei oder alle drei dieser Behandlungen. Nach drei Jahren wurde der Einfluss dieser Intervention auf den Blutdruck, die Muskel- und Gedächtnisfunktion, Knochenbrüche und Infektionen untersucht.

Autor: hw

Quelle: UKD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt