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Fraunhofer Dresden arbeitet an Öko-Bremsen

Vor allem für schnelle Motorräder - hier beispielhaft eine BMW S1000RR - werden heute oft metallbasierte Sinterbremsen eingesetzt. Statt aus Kupfer sollen die künftig aus Eisen gemacht werden. Foto: BMW

Vor allem für schnelle Motorräder – hier beispielhaft eine BMW S1000RR – werden heute oft metallbasierte Sinterbremsen eingesetzt. Statt aus Kupfer sollen die künftig aus Eisen gemacht werden. Foto: BMW

Sachsen und Dänen wollen Kupfer durch gebackenen Eisenteig ersetzen

Dresden/Svendborg, 14. Mai 2020. Sächsische Fraunhofer-Materialforscher entwickeln derzeit gemeinsam mit dänischen Ingenieure neuartige, besonders leistungsfähige und doch umweltschonende Bremsbeläge für Motorräder. Das hat das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (Ifam) Dresden mitgeteilt.

Verbot von Kupferbremsen absehbar

Die Bauteile bestehen aus einer Art gebackenem Eisenteig. Diese gesinterten Belege sollen ihre Vorgänger auf Kupfer- und Nickel-Basis ersetzen, die beim Bremsen umweltschädliche Metalle freisetzen. Speziell Kupfer kann Wassertiere vergiften. Deshalb wollen beispielsweise die US-Bundesstaaten Washington und Kalifornien die Kupferbremsen ab 2021 schrittweise verbieten. Ganz abgesehen davon ist Kupfer auch weit teurer als Eisen. Und im Vergleich zu Gummi oder anderen organischen Belegen bremsen gesinterte Metallbelege ohnehin viel besser.

Metallischer Bremsbelag für Motorräder. Foto: Fraunhofer-Ifam Dresden

Metallischer Bremsbelag für Motorräder. Foto: Fraunhofer-Ifam Dresden

Tribologen: Erste Tests waren vielversprechend

„Erste Tests haben gezeigt, dass die Eisen-basierten Neuentwicklungen vielversprechende Ergebnisse erzielen, die sowohl im Labor als auch beim Einsatz direkt im Motorrad nachgewiesen werden konnten“, betonen die Tribologen (Bremsexperten) aus Dresden. Sie wollen diese Technologie nun gemeinsam mit dem dänischen Unternehmen „SBS Friction A/S“ aus Svendborg sowie dem „Danish Technological Institute“ aus Taastrup zur Serienreife führen. Die Partner wollen diese starken Motorrad-Bremsen künftig auch den Herstellern von Rennwagen, Motorrollern, hochwertigen Mountainbikes, Gelände-Quads und Industriemaschinen schmackhaft machen.

Autor: hw

Quelle: Ifam

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt