Politthriller im Heimkino verfügbar
Ein Plädoyer gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikale in Dänemark hat Regisseur Ulaa Salim mit „Sons of Denmark“ gedreht. Zeigen will er in seiner in der nahen Zukunft angesiedelten Dystopie, warum aus seiner Sicht Menschen aus Einwandererfamilien zu Terror und Mord getrieben werden. Erschienen ist dieser streitbare Polit-Thriller inzwischen im deutschen Heimkino.
Werbevideo (Koch):
Die Story: Terror, Gegenterror, Gegen-Gegenterror
Bei einem wohl von Muslimen verübten Terroranschlag sterben in Kopenhagen 23 Menschen. Danach heizt sich die Atmosphäre auf: Auf der einen Seite wachsen rechtspopulistische Parteien wie die „Nationale Bewegung“ unter Führung von Martin Nordahl (Rasmus Bjerg) und gewaltbereiter Rechtsradikale wie die „Söhne Dänemarks“, die aus Erbitterung alle Menschen mit ausländischen Wurzeln aus dem Land verjagen wollen. Auf der anderen Seite stehen Hass-Patriarchen wie Hassan (Imad Abdul-Foul), die junge Männer wie Zakaria (Mohammed Ismail Mohammed) als Kanonenfutter für ihre Terrorpläne einspannen. Doch Zakaria läuft in eine Falle, als er den Auftrag bekommt, Martin Nordahl zu ermorden: Ali (Zaki Youssef) erweist sich als verdeckter Polizeiermittler, der den Anschlag auffliegen lässt. Doch vor den Parlamentswahlen des Jahres 2025 mehren sich auch in dem aus Persien stammenden dänischen Polizisten Zweifel, ob es richtig war, Ali in den Arm zu fallen…
Zweigeteilt und über weite Strecken holzschnittartig
„Sons of Denmark“ ist zweigeteilt: Bis zum fehlgeschlagenen Nordahl-Attentat fokussiert sich Ulaa Salim ganz auf seinen jungen Protagonisten Zakaria und zeichnet dessen Radikalisierung nach. Danach wechselt er die Perspektive vollständig auf den zweifelnden Polizisten Ali – handwerklich wirkt dieser harte Bruch eher holprig als facettenreich. Nicht jedem wird wohl auch die holzschnittartigen Schwarzweiß-Raster gefallen, mit dem der Regisseur seine Story überzieht, damit auch jedem klar wird, wer hier böse ist. Ulaa Salim lässt hier beispielsweise die Söhne Dänemarks Säureanschläge gegen muslimische Frauen verüben – wobei für diese Vorgehensweise eigentlich eher einer Spezialität muslimischer Eiferer ist. Zudem verschwendet Ulaa Salim keinerlei Mühe darauf, die titelgebende Bruderschaft oder deren Akteure zu beleuchten – er bleibt bei bloßen Zuschreibungen.
Allerdings hat „Sons of Denmark“ auch seine spannenden Seiten und die verdankt es hauptsächlich Zaki Youssef und Rasmus Bjerg – beides Schauspieler von Format, die ihre Rollen bei aller Agitationsneigung im Drehbuch durchaus nuanciert auszufüllen verstehen.
Fazit: Naja
Ein polemischer Politkrimi, der über weite Strecken arg agitatorisch wirkt und lange braucht, bis er wirklich zu fesseln beginnt.
Kurzüberblick
- Titel: „Sons of Demark – Bruderschaft des Terrors“
- Genre: Politthriller/Dystopie
- Produktionsland und -jahr: Dänemark 2019
- Regie und Drehbuch: Ulaa Salim
- Darsteller: Zaki Youssef, Mohammed Ismail Mohammed, Rasmus Bjerg
- Laufzeit: 118 Minuten
- Sprachen: Deutsch und Dänisch
- Altersfreigabe: FSK 16
- Deutsche Veröffentlichung: Koch-Films 2020
- Preis: DVD 12 Euro, Bluray 13 Euro, Videostrom: fünf Euro (Leihen) oder acht Euro (Kauf)
Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt
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