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Biotype Dresden bringt Corona-Schnelltest auf den Markt

Produktion des COIVD-19-Test-Kits der Biotype. Foto: Biotype GmbH

Produktion des COIVD-19-Test-Kits der Biotype. Foto: Biotype GmbH

Ergebnisse binnen zwei Stunden verfügbar

Dresden, 2. April 2020. Damit mehr Menschen in Sachsen und darüber hinaus rasch auf eine Corona-Infektion getestet werden können, hat das Dresdner Biotech-Unternehmen „Biotype“ mit der Serienproduktion eines Corona-Schnelltestsystems begonnen. Ein weiteres, eigenes Testsystem geht auch in die Produktion. Das hat Biotype heute mitgeteilt.

Massentests gelten inzwischen als ein Königsweg in der Krise

Aus den Erfahrungen in Ländern, die die Corona-Ausbreitung ausgebremst haben, ist ein wirksamer Grundsatz bekannt: Wichtig ist es, möglichst viele Menschen – auch ohne Symptome – zu testen und die möglichen Infektionsketten rasch rekonstruieren. Dementsprechend halten mehrere Epidemie-Experten dies auch für einen wichtigen Ansatz in Deutschland.

Test von Primerdesign aus Großbritannien entwickelt

Das Testsystem, das Biotype Dresden nun auf den Markt gebracht hat, wurde von „Primerdesign Ltd.“ entwickelt. Laut eigenen Angaben kann es binnen zwei Stunden den „COVID-19“- Stamm mit 100-prozentiger Sicherheit nachweisen, lässt sich aber durch keine anderen Viren beirren. Es ist nun frei verfügbar – auch Labore, Gesundheitsbehörden und Ärzte in anderen Bundesländern und anderen Staaten können es kaufen. Das Dresdner Unternehmen Biotype, das sonst unter anderem Krebsdiagnostika und andere und andere molekulardiagnostische Testsätze entwickelt, fungiert hier für Primerdesign als Auftragsfertiger („Foundry“) und übernimmt auch den Vertrieb. „So etwas kann nicht jeder produzieren, deshalb haben wir das für Primerdesign übernommen“, erklärte Biotype-Chef Wilhelm Zörgiebel.

Wilhelm Zörgiebel. Foto: Heiko Weckbrodt

Wilhelm Zörgiebel. Foto: Heiko Weckbrodt

Produktion im 2-Schicht-Betrieb

„Seit im Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan die ersten Fälle von Atemwegserkrankungen auftauchten, beschäftigen wir uns mit dem neuartigen Virus“, berichtete er. Gemeinsam mit den Briten habe man seither vor allem ein Ziel verfolgt: „die hohe und weiter stark steigende Nachfrage nach einem Diagnostikum bedienen zu können“. Um diese hohe Nachfrage bedienen zu können, produziere das Biotype-Team den neuen Corona-Test an sieben Tagen in der Woche im Zwei-Schicht-System. „Geplant ist eine Tageskapazität von 8000 bis 10.000 Tests.“

Auch eigener Test verfügbar

Darüber hinaus habe Biotype inzwischen auch einen eigenen Corona-Test für sein Diagnostiksystem „Modaplex“ entwickelt. Entwicklungspartner war hier die US-Pharmafirma „Eli Lilly“, die den Test für die Corona-Diagnose in den USA einsetzen will. Auch dieses Biotype-Testsystem liefert Ergebnisse binnen zwei Stunden, eignet sich wegen seiner hohen Durchsatzraten aber besser für schnelle Massentests, schätzte der Biotype-Chef ein.

Unternehmen rechnet mit Zulassung binnen zwei Wochen

„Für den Einsatz des Testsystems in Sachsen werden aktuell Gespräche mit Entscheidern im Freistaates Sachsen geführt“, hieß es weiter von Biotype. Die Validierung für den US-Markt übernimmt „Eli Lilly“, für den deutschen Markt kümmern sich darum das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) Leipzig sowie die Uniklinken Dresden und Leipzig. „Wir rechnen mit Ergebnissen in ein bis zwei Wochen“, sagte Zörgiebel und versprach: „Wir werden die Sachsen bedarfsdeckend beliefern. Bei uns gibt es kein ,America first’. Aber was Sachsen braucht, wird Sachsen bekommen.“

Autor: Oiger

Quelle: Telefon-Interview Zörgiebel, Biotype, Primerdesign

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt