7 Millionen Euro für 5G-Labor Dresden, Testfelder starten im Freistaat
Dresden/Köllitsch, 21. August 2019. Um die Landflucht der Jugend zu stoppen, das Leben auf dem Dorfe wieder attraktiver zu machen, aber auch neue Technologien und Gründer aufs Land zu locken, rückt Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) bis 2022 deutschlandweit rund 60 Millionen Euro für die Digitalisierung und Modernisierung in der Landwirtschaft heraus, davon rund zehn Millionen für Sachsen. Denn die ersten beiden der bundesweit 14 „digitalen Test- und Experimentierfelder“ starten am 1. September im Freistaat: Beim „Landnetz“ (7,6 Millionen Euro) hat die TU Dresden die Koordination übernommen. Für das Projekt „Express“ (2,8 Millionen Euro) ist die Uni Leipzig zuständig.
Parallel dazu haben Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer CDU) dem 5G Lab Germany der TU Dresden sieben Millionen Euro für ein „5G Lab Germany Forschungsfeld Lausitz“ zugesagt. Die Bundes-Experimentalfelder und das Lausitz-Projekt werden verzahnt sein.
Schnelles Internet soll Dörfer attraktiver machen
Die Dresdner Mobilfunk-Forscher gelten als führende Experten für den Mobilfunk der 5. Generation (5G), der nun schrittweise in Deutschland startet. Politiker und Ingenieure aus Sachsen und Brandenburg hoffen, mit solchen neuen Technologien dem tiefen demografischen und wirtschaftlichen Wandel in der Lausitz eine zukunftsweisende Richtung zu geben. Mit 5G wollen sie einerseits Funklöcher auf dem Lande stopfen. Eine Überlegung dabei: Wenn überall schnelles Internet anliegt, dann wird Dorfleben auch wieder ein wenig attraktiver für junge Menschen – und sie gründen womöglich auch viele Firmen mit digitalen Geschäftsmodellen.
Neue Technologien für Strukturwandel in der Lausitz
Beim Lausitz-Projekt stehen vor allem das ferngesteuerte, automatisierte und kooperative 5G-Fliegen, 5G-Fahren und 5G-Bauen im Vordergrund. Die Experten aus Dresden sollen ein insgesamt rund 2000 Quadratkilometer großes 5G-Testnetz zwischen Nossen und Torgau aufbauen. Um das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch herum wollen die Erprober dann damit hochautomatisierte Schwärme aus Feldmaschinen und Drohnen als Ernteüberwacher koordinieren. Auch ist geplant, durch schnelle, 5G-koordinierte Flugtaxis Stadt und Land enger zusammenrücken zu lassen. Zudem soll der reaktionsschnelle neue Funk die Bauernhöfe untereinander und mit einer Agrar-Rechnerwolke (Cloud) vernetzen, um Ackerbau und Viehzucht produktiver zu machen. Gefragt sind auch „virtuelle Sicherheitskäfige“, die Menschen vor Gefahren schützen, wenn sie Seit an Seit mit Robotern und anderen Automaten zusammenarbeiten, beispielsweise auf Wanderbaustellen.
In eine andere Richtung zielt das Leipziger Projekt „Express“: Auf diesem „Experimentierfeld zur datengetriebenen Vernetzung und Digitalisierung in der Landwirtschaft“ wollen die Partner digitale Techniken einsetzen, um Sonderkultur-Pflanzen möglichst optimal zu bewässern und zu nähren. Dabei wollen sie auch Blockchain-Technologien einsetzen, die digitale Wertschöpfungsketten gegen Angreifer absichern.
Autor: hw
Quellen: TUD, Bundeslandwirtschaftsministerium, SMUL, Fraunhofer IVI, Oiger-Archiv
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