
Die „Agrar Energie Obernhausen“ in Niedersachsen ist ein Modell-Projekt für eine Algenproduktion in Kombination mit Kraftwerkswärme. Neben den Kraftwerk Schwarze Pumpe plant Mint Dresden nun eine Massenfabrikation. Foto: Mint Engineering
Drei Millionen Euro teure Anlage soll Massenproduktion von Speise-Algen in Sachsen anstoßen.
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Dresden/Schwarze Pumpe, 16. August 2019. Um die Massenproduktion umweltverträglicher Speisen in Sachsen anzukurbeln, will Gunnar Mühlstädt in der Lausitz für drei Millionen Euro eine Algen-Fabrik bauen. Auserkoren hat der Chef des jungen Dresdner Ingenieur-Unternehmens „Mint“ dafür den Industriepark „Schwarze Pumpe“ gleich neben dem gleichnamigen Kraftwerk. Entstehen soll dort als Herzstück ein 2500 Quadratmeter großes Gewächshaus, kündigte der Mint-Geschäftsführer heute auf Oiger-Anfrage an.
Menschen sollen Großteil der Jahresproduktion aufessen
Wenn die Anlage ihre volle Auslastung erreicht, kann sie künftig bis zu 20 Tonnen pro Jahr erzeugen. „Das wird die erste Großproduktion von Algen in Sachsen“, sagte Mühlstädt. „Wir wollen damit die Alge als gesundes Lebensmittel etablieren.“ Entsprechend soll ein Großteil der Jahresproduktion an Kunden aus der Lebensmittel-Wirtschaft gehen. „Die Nachfrage ist groß“, betonte der Geschäftsführer.
Gewächshaus soll im Frühjahr 2020 fertig sein
Zunächst hatte der Dresdner Unternehmer für die Algen-Massenproduktion auch Standorte in Pirna und Dippoldiswalde ins Auge gefasst, sich dann aber für den Industriepark an der sächsisch-brandenburgischen Grenze entschieden. Er hofft auf Rückhalt durch den Freistaat, wenn er den Strukturwandel in der Lausitz mit seiner Investition unterstützt. Eine Baugenehmigung oder Förderbescheide hat Mühlstädt allerdings noch nicht in der Tasche. Er rechnet aber damit, dass sich das bald ändert. Denn bereits im September soll Baustart sein. Wenn alles nach Plan läuft, übergibt „Mint Engineering“ die Algenfabrik im Frühjahr 2020 an „Inalgo“. Dieses Schwesterunternehmen von „Mint“ übernimmt die laufende Produktion.
Über Mint und Inalgo
Beide Unternehmen sind noch jung: Gunnar Mühlstädt, der zuvor an der TU Dresden Maschinenbau studiert hatte, gründete sie 2016 und 2017. Insgesamt beschäftigt er inzwischen neun Mitarbeiter, die bereits einige Pilotanlagen eingerichtet haben. Die Arbeitsteilung: Mint baut die Algen-Bioreaktoren und -Fabriken, Inalgo betreibt sie.
Maschinenbauer sieht Algen als eine Antwort auf Hunger und CO2-Belastung
Gründer Mühlstädt will laut eigenem Bekunden nicht nur Geld damit verdienen, sondern auch die Welt verbessern: Der konsequente Einsatz von Algen in Städten könnte seiner Meinung nach helfen, die Hungernden dieser Welt zu nähren und die Kohlendioxid-Belastung in der Stadtluft zu mindern: „Wo viele Menschen sind“, so sagt er, „da sollten auch Lebensmittel gleich vor Ort produziert werden“.
Autor: Heiko Weckbrodt
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