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Ex-Elaskon-Chef Gedecke wird 90

Prägte 34 Jahre lang die Geschicke des legendären Dresdner Chemiebetriebs Elaskon: Kaufmann., Erfinder und Unternehmer Günther Gedecke. Foto: Sabine Mutschke für Elaskon

Prägte 34 Jahre lang die Geschicke des legendären Dresdner Chemiebetriebs Elaskon: Kaufmann., Erfinder und Unternehmer Günther Gedecke. Foto: Sabine Mutschke für Elaskon

Dresdner Kaufmann machte aus einem Ölhandel einen Marktführer in der Nische

Dresden, 16. August 2019. 34 Jahre lang leitete der Kaufmann Günther Gedecke das Dresdner Traditions-Unternehmen „Elaskon“. Unter seiner Regie brachte der Chemiebetrieb unter anderem das legendäre DDR-Autopflegemittel K60 auf den Markt. Er erfand auch den Namen Firmennamen „Elaskon“, ursprünglich für einen Schmierstoff gedacht, der „elastisch“ und „konservierend“ war. Heute wird Gedecke 90 Jahre alt.

Ölhandels-Firma zum Nischen-Marktführer im Ostblock umprofiliert

Geboren wurde der Dresdner am 16. August 1927. Nach der Kaufmannslehre arbeitete er in einem Mineralölwerk an der Herrenleite bei Pirna, das Nazi-Rüstungsminister Albert Speer 1944 als Benzinfabrik für die Wehrmacht hatte bauen lassen. 1957 wechselte er als technischer Leiter zur Ölhandels-Firma Richter, wo er auch seine Frau kennenlernte. Ab 1958 war er Geschäftsführer und Anteilseigner des Unternehmens, das zunächst in Laubegast und dann in Reick angesiedelt war.

Jan Dünnebier zeigt in der Elaskon-Werkstatt dem Azubi Max Otto, wie ein Auto-Unterboden richtig zu konservieren ist. Foto. Sabine Mutschke

Jan Dünnebier zeigt in der Elaskon-Werkstatt dem Azubi Max Otto, wie ein Auto-Unterboden richtig zu konservieren ist. Foto. Sabine Mutschke

Der neue Chef profilierte Elaskon immer mehr auf die Entwicklung und Produktion innovativer Schmierstoffe, Konservierungsmittel und ähnlicher Produkte. „Ich hatte erkannt, dass wir mit Schmierstoffen für Stahlseile eine Lücke besetzen konnten“, erzählte Gedecke bei einem früheren Gespräch. Unter seiner Regie übernahm der Betrieb auf seinem Spezialgebiet Führungspositionen im Ostblock. „Etwa ein Viertel ging in den Westen, 25 bis 30 Prozent in die sozialistischen Länder.“

Aus dem VEB wurde ein Kombinat

Nach der Verstaatlichung 1972 war Gedecke zunächst Betriebs- und ab 1980 auch Kombinatsdirektor von Elaskon. Bis Ende der 1980er Jahre wuchs der VEB zu einem Chemiekombinat mit 16 Betrieben, 1500 Mitarbeitern und einer halben Milliarde DDR-Mark Warenproduktion.

Elaskon-Chef Karl Schwald will, dass sein Unternehmen in Dresden gesund wächst und die Mitarbeiter dabei mitnimmt. An überhastetem Wachstum, so sagt er, habe sich schon mancher Mittelständler verhoben. Foto: Heiko Weckbrodt

Ab 1993 übernahm Karl Schwald die Geschicke von Elaskon. Foto: Heiko Weckbrodt

Familie Schwald nach Reprivatisierung eingestiegen

1992 bekam Gedecke den nun reprivatisierten Betrieb von der Treuhand zurück. Inzwischen im Rentenalter angelangt, verkaufte der langjährige Chef die Firma ein Jahr später an das Ölhandelsunternehmen Präg. Geschäftsführer wurde Karl Schwald, der den Chemiebetrieb dann schrittweise übernahm. „Gerade in der Anfangszeit waren die Erfahrungen von Günther Gedecke ein wichtiges Startkapital für uns“, betonte Karl Schwald. „Wir sind ihm sehr dankbar für die Unterstützung und wünschen ihm vor allem Gesundheit, damit er seinen Lebensabend genießen kann. Dass er Elaskon auch in schwierigen Zeiten zu einer angesehenen Marke entwickelt hat, ist eine tolle Lebensleistung, auf die er sehr stolz sein kann.“

Das entwicklungslabor von Elaskon in Dresden. Hier experimentiert Laborleiter Dr. Michael Taubert gerade mit neuartigen Beschichtungsmitteln für Kunststoff-Seile. Wenn es nach der Geschäftsführung geht, werden solche Forschungen in Dresden künftig eine viel stärkere Rolle spielen. Foto: Heiko Weckbrodt

Das heutige Entwicklungslabor von Elaskon in Dresden. Hier experimentiert Laborleiter Dr. Michael Taubert gerade mit neuartigen Beschichtungsmitteln für Kunststoff-Seile. Foto: Heiko Weckbrodt

Als Weltmarktmarktführer in der Nische behauptet

Mittlerweile gehört Elaskon vollständig der Familie Schwald. Sie profilierte den Dresdner Traditionsbetrieb mit weltweit gefragten Seilschmierstoffen und anderen Produkten wieder zum Weltmarktführer in der Nische. Die Firma beschäftigt 92 Mitarbeiter, macht über 30 Millionen Euro Umsatz und exportiert seine Schmierstoffe, Bautrennmittel und Rostschutzpräparate in 67 Länder.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Elaskon, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt