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„Piercing“ auf Bluray: Mörderischer Familienvater trifft durchgeknallte SM-Hure

Da haben sich zwei gefunden: Reed (Christopher Abbott) will Jackie (Mia Wasikowska) zerstückeln. Doch die hat so ihre eigenen Pläne. Bildschirmfoto: Busch Media

Da haben sich zwei gefunden: Reed (Christopher Abbott) will Jackie (Mia Wasikowska) zerstückeln. Doch die hat so ihre eigenen Pläne. Bildschirmfoto: Busch Media

Sadomaso-Horrorkomödie nach einem Roman von „Tokio Dekadenz“-Autor Japaners Ryū Murakami fürs Heimkino erschienen

Was tun, wenn in Dir der unbändige Wunsch zu töten hochkocht – aber das dir selbst irgendwie gesellschaftlich nicht ganz konform erscheint? In „Piercing“ spielt Regisseur Nicolas Pesce diese Fantasie durch – und stützt sich dabei auf den Roman des Japaners Ryū Murakami („Tokio Dekadenz“). Erschienen ist dieser Im nicht-pornografische Sadomaso-Film nun auf DVD und Bluray.

Die Story: Papa will killen, die Hure durchkreuzt seine Fantasien

Reed (Christopher Abbott) lebt ein scheinbar friedliches Familienleben irgendwo in den USA. Doch innerlich kocht in ihm de Sucht, jemanden abzumurksen. So nimmt er eine Dienstreise zum Vorwand, die Hure Jackie (Mia Wasikowska) in sein Hotelzimmer einzuladen, um sie sach- und fachgerecht zu zerschnippeln. Doch seine minutiös vorab durchgespielten Fantasien scheitern grandios: Jackie durchkreuzt seine Pläne, absichtlich oder nicht, und dreht den Spieß im wörtlichen Sinne um…

Werbevideo (Memento Film):

Starkes Wechselspiel um Macht, Verletzung und Unterwerfung

„Piercing“ zeigt kaum nackte Haut, spielt aber dennoch gekonnt mit perversen sexuellen Vorstellungen. Stark agieren beide Akteure: Christopher Abbott als verklemmt-pedantischer Möchtegern-Killer, Mia Wasikowska (Tim Burtons „Alice im Wunderland“) als völlig durchgeknallte SM-Nutte, die sich auch mal auf die Schnelle an empfindlichen Stellen sticht, um den Augenblick niemals zu vergessen.

„Naked Lunch“ lässt gelegentlich grüßen

All dies würzt Nicolas Pesce mit einer surrealistischen Note: Gelegentlich fühlt sich der Zuschauer an die Traumwelt von „Naked Lunch“ oder an Kafka erinnert, dann wieder an die kunterbunten Trash-Streifen der 1970er Jahre oder Fetisch-Filme wie eben „Tokio Dekadenz“. Das Ende kommt etwas abrupt daher, passt aber stilistisch auch wieder.

Zurecht ist „Piercing“ nur für Volljährige freigegeben, denn der ganze Film arbeitet sich immer wieder am Tabubruch erwachsener Fantasien ab.

Werbung: Zu kaufen gibt „Piercing“ hier.

Piercing. Abb.: Busch Media

Piercing. Abb.: Busch Media

Kurzinfos:

  • Titel: „Piercing – Uncut“
  • Genre: SM-Horrorkomödie
  • Regie: Nicolas Pesce
  • Darsteller: Mia Wasikowska, Christopher Abbott, Laia Costa
  • Laufzeit: 81 Minuten
  • Produktionsland und -jahr: USA 2018
  • Altersfreigabe: FSK 18
  • Verleih: Busch Media
  • Preis: DVD 13 Euro, Bluray 15 Euro
  • Bonusmaterial: Trailershow

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt