Monate: Dezember 2017

Thorge Harms ist der Chef von "Smart City System" - und zeigt vor der gläsernen VW-Manufaktur die Magnetsensoren, die er auf dem Manufaktur-Parkplatz verlegt hat. Foto: Anja Schneider

Navi lotst Fahrer künftig zum freien Parkplatz

Nürnberger „Smart City System“ testet in Dresden Parkplatz-Sensoren Dresden, 14. Dezember 2017. Das Nürnberger Jungunternehmen „Smart City System“ (SCS) haben den Parkplatz vor der Gläsernen VW-Manufaktur Dresden nun mit Magnetsensoren gepflastert. Die zeigen künftig in Navigationsprogrammen den Autofahrern an, wo noch Stellplätze frei sind. Im ersten Quartal 2018 werde Volkswagen diese Funktion in die konzerneigenen Apps „WePark“ und „Travipay“ integrieren, kündigte Manufaktur-Sprecher Carsten Krebs an. Außerdem erwäge man in Wolfsburg, ein ganzes Firmen-Parkhaus mit den SCS-Sensoren auszurüsten. „Wir sehen großes Potenzial in diesem Start-up“, sagte Krebs.

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Weniger Regionalförderung in Ostdeutschland absehbar

Ifo-Institut: Deutscher Dauer-Aufschwung und der Brexit verschieben Wirtschaftsbalance in der EU Dresden, 13. Dezember 2017. Die Wirtschaftsforscher von ifo Dresden rechnen damit, dass Ansiedlungszuschüsse für Unternehmen und andere Regionalförderung ab 2020 auch in Ostdeutschland kaum noch möglich sein wird. „Bei Fortbestand der geltenden Regeln wird Deutschland ab 2020 nur noch in geringem Maße Förderung betreiben können“, schätzte ifo-Dresden-Vizedirektor Joachim Ragnitz ein. Schuld seien vor allem der Brexit und der lange Wirtschaftsaufschwung in Deutschland.

Heets-Produktion in der Philip-Morris-Fabrik nahe Bologna. Foto: Philip Morris International

Dresden braucht mehr Gewerbeparks

Neues Gewerbegebiet am Rähnitzsteig ist kaum fertig, das zeichnet sich schon Vollauslastung ab Dresden, 13. Dezember 2017. Große Unternehmen wie Bosch, Globalfoundries, Philip Morris und Müller-Milch investieren derzeit Milliardenbeträge in und um Dresden – und auch der nach der Wende gewachsene Mittelstand expandiert. Die Kehrseite: In Dresden werden die Gewerbe-Flächen knapp. Heute hat der kommunale Wirtschaftsförderungs-Chef Robert Frank das neue Gewerbegebiet Rähnitzsteig im Dresdner Norden mit rund 55.000 Quadratmetern offiziell freigegeben. „Für das Gewerbegebiet Rähnitzsteig liegen uns schon mehr als 25 Bedarfsanzeigen von Unternehmen vor“, informierte er. „Das wird absehbar zu einer vollständige Auslastung führen.“

Arbeitszeugnis, Unterschrift, Foto: edar, Pixabay, CC0 Creative Commons

Das Arbeitszeugnis und die Tücken bei der Erstellung

Arbeitszeugnisse sind häufig eine heikle Angelegenheit. Einerseits können und sollen sie eine Beurteilung der Leistungen eines Mitarbeiters ermöglichen, andererseits zwingt der Gesetzgeber zur positiven Formulierung. Sofern tatsächlich eine objektive Beurteilung gefordert wird, handelt es sich hier um einen offensichtlichen Widerspruch – den Arbeitgeber regelmäßig durch Formulierungen umgehen, die nur scheinbar positiv zu deuten sind. Für beide Seiten birgt diese Gegebenheit Zündstoff.

Yves Mattern (links) und Philipp Strobel (mit Holzbuch, rechts) sind die Chefs der Holz-Leichtbaufirmen Lignoa (in Gründung) und Jungholz aus Dresden. Sie wollen mit ihren Holztechnologien Kinderagen, Rollstühle und Autos bauen. Foto: Heiko Weckbrodt

Hart wie Hightech-Holz

Drei Studenten aus Dresden haben Holz mit Luftfahrt-Technologien superstabil gemacht – und wollen damit nun Autos, Fahrräder und Rollstühle bauen Dresden, 13. Dezember 2017. Drei Studenten wollen in Dresden einen Leichtbau-Konzern für Autos, Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen aus Holz etablieren: Yves Mattern, Philipp Strobel und Lukas Denzner haben am Institut für Leichtbau (ILK) der TU Dresden ein innovatives Verfahren entwickelt, um Holzbauteile so leicht wie Karbon und stabiler als Aluminium zu fertigen. Diese Hightech-Hölzer halten auch hohen mechanischen Belastungen stand – und können nahezu jede Form annehmen. Die Drei wollen das Konzept ab dem Sommer 2018 unter den Marken „Jungholz“ und „Lignoa“ kommerzialisieren. Erste Aufträge haben sie bereits in Aussicht. „In 15 Jahren will ich mit einem von uns gebauten Elektroflitzer aus Holz zur Autoausstellung IAA zu fahren“, verrät der 28-jährige Yves Mattern.

Auch die vernetzten Städte (Smart Cities) der Zukunft werden ohne "intelligente Systeme" benötigen. Visualisierung: TU Dresden

Hub-Förderung: 836.000 Euro für Infrastruktur-Forschung in Leipzig

Leipzig, 12. Dezember 2017. Das sächsische Wirtschaftsministerium fördert den neuen Forschungsverbund „Smart Infrastructure Hub“ in Leipzig mit 836.000 Euro für die nächsten fünf Jahre. Das hat das Ministerium heute angekündigt. „Durch die Digitalisierung können sich viele neue Geschäftsmodelle ergeben, welche den Menschen in Sachsen gute und zukunftssichere Arbeitsplätze bieten“, hofft Digital-Staatssekretär Stefan Brangs.

Kommen und Gehen: Im "Future Mobility Incubator" der gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden bekommen Starups profesisonelle Schützenhilfe, um clevere Mobilitäts-Konzepte zur Marktreife zu führen. Foto: Oliver Killig

KI kitzelt mehr Reichweite aus der Batterie

VW-Manufaktur Dresden brütet die nächsten sechs Mobilitäts-Firmen aus Dresden, 12. Dezember 2017. Künstliche Intelligenz (KI) soll künftig dabei helfen, die Lebensdauer und Reichweite von Batterien für Elektroautos zu verlängern. An einem entsprechenden automatisierten „Batterielabor“ zum Mitnehmen arbeitet „Novum“ aus Dresden. Das junge Unternehmen ist eines von sechs Start-ups, die ab März beziehungsweise April 2018 in den Firmeninkubator der Gläsernen VW-Manufaktur in Dresden einziehen werden – und die dort vorher ausgebrüteten Jungunternehmen ablösen werden. Dies hat Volkswagen heute angekündigt.

So etwa sieht eine typische Mitarbeiter-App von der sächischen Software-Firma Staffbase aus. Die App wird als "Software as a Service" angeboten. Die Kunden-Unternehmen bekommen ein Content Management System (CMS), um die App mit aktuellen Inhalten zu füttern. Foto. Staffbase

Mitarbeiter-App löst die Betriebs-Zeitung ab

Softwareschmiede „Staffbase“ siedelt sich in Dresden an, um weiter zu expandieren Dresden/Chemnitz, 12. Dezember 2017. Die gedruckte Betriebszeitung hat ausgedient: Heute verständigen sich Unternehmen und Mitarbeiter per Betriebs-App – „und das auf Augenhöhe“, wie Frank Wolf von der sächsischen Softwareschmiede „Staffbase“ sagt, die eben solche Apps für Siemens, DHL, US-Sportorganisationen, Hotel-Ketten und viele andere große Auftraggeber weltweit entwickelt. Und weil diese Mini-Programme für Computertelefone (Smartphones) so gut ankommen, hat die vor drei Jahren in Chemnitz gegründete Firma nun auch eine Niederlassung in Dresden gegründet.

Die Prototypen-Fahrplattform der TU Dresden für den Elwobot. Von Partnern und Kunden um Sensoren und Aufbauten ergänzt, soll dieses Chassis als Basis für autonom agierende künstliche Erntehelfer dienen. Foto: Heiko Weckbrodt

Fraunhofer erprobt Landwirtschaft 4.0 in Portugal

Gemeinschaftsprojekt „Präzisionslandwirtschaft“ mit Uni Porto gestartet Porto/Dresden, 11. Dezember 2017. In der künftigen „Landwirtschaft 4.0“ werden Satelliten, Smartphones und künstliche Drohnen eine mindestens ebenso große Rolle spielen wie Pflug, Traktor und Mähdrescher: Unzählige Sensoren vernetzter Ernterobotern und fliegender Vehikel sollen Umweltdaten sammeln, Schädlinge aufspüren und Wachstumsprobleme sichtbar machen. Die tauschen sie dann untereinander aus und liefern dem Bauern vor Ort Entscheidungsvorschläge für eine umweltbewusste und gleichzeitig effiziente Ernte. So etwa könnte die „Präzisionslandwirtschaft“ aussehen, die das Dresdner Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) und weitere Fraunhofer-Einrichtungen gemeinsam mit der Uni Porto und dem Center for Assistive Information and Communication Solutions (AICOS) in den nächsten Jahren in Portugal erproben wollen.

Gerd Engel zeigt ein Titan-Implantat, das H+E Dresden im 3D-Drucker erzeugte, um für einen Krebspatienten einen individuell geformten künstlichen Kieferknochen zu ermöglichen. Foto: Heiko Weckbrodt

Sachsen digitalisiert Kieferorthopädie

Pilotprojekt „KFO-DIGIT“ startet in Dresden Dresden, 11. Dezember 2017. Mit einem Pilotprojekt „KFO-DIGIT“ wollen die Sachsen die Kieferorthopädie digitalisieren. Geplant sei eine „vollständige 3D-Digitalisierung des kieferorthopädischen Planungs- und Freigabeprozesses“, teilte das sächsische Sozialministerium in Dresden mit. Dies soll Patienten unnötige Strahlenbelastung durch immer neue Röntgenaufnahmen ersparen und die Behandlung verbessern.

rof. Christoph Leyens leitet das Fraunhofer-Institut IWS in Dresden und das Verbundprojekt Agent 3D. Hier zeigt er das Stahl-Modell einer Triebwerk-Düse für eine ESA-Rakete - die Originalteile fertigen die Dresdner Ingenieure aus teurem Platin. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner 3D-Drucker mit kosmischer Mission

Fraunhofer-Technikum in Gruna spannt schon heute die Produktionstechnologien der Zukunft für den Raketenbau ein Dresden, 11. Dezember 2017. Profi-3D-Drucker werden in einigen Jahren in der Industrie genauso selbstverständliche Maschinen sein wie heute noch Fräsen und Bohrer. Diese „additiv-generativen Fertigungsanlagen“ werden klassische Werkzeug Maschinen zwar wahrscheinlich nicht vollständig ablösen, dem Maschinenpark der Fabriken aber neue Fähigkeiten verleihen. Das hat Prof. Christoph Leyens vom Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) Dresden eingeschätzt.

Die Neuronen-Netze im Gehirn geben der Wissenschaft immer noch unzählige Rätsel auf: Von einem Gesamtverständnis der komplexen Prozesse im menschlichen Gehirn sind die Forscher noch weit entfernt. Abb.: DARPA

Damit die KI Struktur im Daten-Chaos entdeckt

Biokybernetiker aus Dresden wollen mit „Koaleszenz-Einbettung“ versteckte Muster auf Facebook und im Gehirn entdecken Dresden, 10. Dezember 2017. Was hat das menschliche Gehirn mit Facebook und den Rechnerwolken des Digitalzeitalters zu tun? Sie alle sind komplexe Systeme, die selten durch einfache Gesetze beschrieben werden können à la: „Wenn Bedingung A erfüllt ist, dann passiert Folge B“. Sie ordnen sich nach komplexen Mustern, die für den einzelnen Menschen nicht mehr durchschaubar sind. Ein internationales Forscherteam um Dr. Carlo Vittorio Cannistraci am BIOTEChnologischen Zentrum der TU Dresden hat aber nun mit einer sogenannten „Koaleszenz-Einbettung“ (von lat. coalescere = „zusammenwachsen“ ein Formelwerk entwickelt, um diese Muster im scheinbaren Chaos zu entdecken – allerdings mit Maschinenhilfe.

Mit diesen aus Italien gelieferten Rohlingen aus Wurzelholz beginnt die Pfeifenproduktion. Foto: Peter Weckbrodt

Bio-basierte Industrie auf Wachstumskurs

EU-Konsortium soll neue technologische Perspektiven für Landwirtschaft entwickeln Brüssel/Dresden, 9. Dezember 2017. An einer Verbindung von Landwirtschaft, Biotechnologie und Energiewende arbeitet der Verbund „Bio-Based Industries Joint Undertaking“ (BBI-JU) von EU und Industrie – und vermeldet erste Erfolge: Die Bio-basierte Industrie sei im Jahr 2016 um elf Prozent gewachsen, teilte BBI-JU-Direktor Philippe Mengal mit. „Und gegenwärtig bemerken wir ein wachsendes Interesse von Banken und privaten Investoren, auch von außerhalb der EU.“

Der Begrüßungs- und Abschieds-Kuss gehört in vielen beziehungen zum festen Ritual, das den Familien-Zusammenhalt stärkt. Grafik: hw

Küsse und Grüße sichern „soziale Wärme“ in der Familie

Soziologie-Studentin der TU Dresden hat vier Ritual-Typen identifiziert Dresden, 8. Dezember 2017. Küsse, Kosenamen und andere tägliche Rituale von Begrüßung und Verabschiedung stärken und stabilisieren den Familienzusammenhang. Zu dieser Schlussfolgerung ist die Soziologiestudentin Anna-Maria von Oltersdorff-Kalettka an der TU Dresden gekommen, nachdem sie mehrere Familien über einen längeren Zeitraum beobachtet hat. Diese Rituale seien „die unkomplizierten, preiswerten Geschenke im Alltag, die soziale Wärme erzeugen“.