Monate: Dezember 2017

Sachsens Hightech-Gründer leiden unter Risikokapital-Lücken. Foto: Heiko Weckbrodt

Erste Dieselmillionen für 60 Kommunen

Berlin/Dresden, 19. Dezember 2017. Nach dem jüngsten Diesel-Gipfel fließen nun die ersten Millionenzahlungen von den Milliarden-Hilfen, die Autoindustrie und Bund den Kommunen versprochen haben, um die Stadtluft sauberer zu machen. Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) hat gestern in Berlin Förderbescheide mit einem Gesamtvolumen von rund zwölf Millionen Euro an 60 Kommunen übergeben – darunter Dresden, Leipzig, Halle und Potsdam.

Umschlag: CSW-Verlag

Buch „Und dann kam Tetris“

Journalist Gehlen erzählt, wie ein Ostblock-Spiel den Westen eroberte und Lizenzkriege auslöste Der russische Mathematiker Alexei Leonidowitsch Paschitnow arbeitete in den 1980er Jahren an der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Er mochte Rätsel, Brettspiele – und Computer. Und so setzte er sich 1984 an einen Elektronik-60-Rechner der Akademie und programmierte ein Computerspiel, das sich lose an das Geometriespiel „Pentamino“ anlehnte: Aus jeweils vier Quadraten generierte er Formen, die vom oberen Bildschirmrand hinunterfallen. Am Spieler war es nun, die Formen im Fluge so zu drehen und anzuordnen, dass sich geschlossene Mauerreihen ergaben. Paschitnow nannte sein Spiel „Tetris“. Außerdem bat er seinen Kollegen Wadim Gerasimow, aus der Elektronika-Version eine PC-Variante zu programmieren. Der Rest ist Videospielgeschichte: Erst machte er mit Tetris die Akademiker in Moskau spielsüchtig, dann die ganze Welt. Wie das Ostblock-Spiel auf verschlungenen Wegen in den Westen gelangte, dort Millionen in seinen Bann schlug und einen Lizenz-Krieg auslöste, beschreibt der Journalist Christian Gehlen in seinem unterhaltsamen Taschenbuch „Und dann kam Tetris“.

Heliatek verschaltet Solarzellen per Laserstrukturierung. Foto Heliatek

Laser macht organische Solarzellen haltbarer

Technologieführer Heliatek Dresden und Fraunhofer arbeiteten am ALABO-Projekt mit Dresden, 19. Dezember 2017. Um organische Solarzellen langlebiger zu machen, hat ein internationaler Forschungsverbund namens „ALABO“ nun ein spezielles Laser-Verfahen entwickelt. Das teilte Heliatek Dresden mit – das Unternehmen gilt weltweit als Technologieführer für die Produktion organischer Solarfolien.

Meister Rainer Jopp bei der Endkontrolle für den 1. e-Golf in der Gläsernen VW-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

VW verdoppelt eGolf-Produktion in Dresden

2. Schicht in der Gläsernen Manufaktur geplant Dresden/Wolfsburg, 19. Dezember 2017. Wegen der starken Nachfrage für den neuen e-Golf führt Volkswagen in der Gläsernen Manufaktur Dresden wieder eine zweite Schicht ein. Das hat die Konzernleitung heute in Wolfsburg angekündigt. Dadurch verdoppele sich die Tagesproduktion ab März 2018 von 35 auf 70 elektrische Golfs. „Unsere Kunden und Handelspartner haben die Umwelt- und Zukunftsprämien sehr gut angenommen“, erklärt sich Deutschland-Vertriebschef Thomas Zahn die hohe Nachfrage. Angefixt durch die 2380 Euro Umweltprämie für E-Autos haben sich rund acht Prozent der VW-Neuwagenkäufer für Elektrofahrzeuge entschieden – etwa viermal so viele wie vorher.

Visualisierung des Lasten-Dreirads "Tretbox". Abb.: Tretbox

VW steigt bei E-Dreirad-Firma Tretbox ein

Dresden/Wolfsburg, 19. Dezember 2017. Volkswagen beteiligt sich über ihr Enkel-Unternehmen „Innovations- & Beteiligungsgesellschaft Wolfsburg mbH“ an der Berliner Tretbox GmbH, die derzeit in Dresden Prototypen für ein elektrisches Lasten-Dreirad entwickelt. Darüber informierten heute Tretbox sowie die Gläserne VW-Manufaktur Dresden, in der das junge Unternehmen derzeit über den Prototypen brütet.

"Generation Y" hin oder her: Die meisten Berufstätigen sind auch zu Weihnachten für die Firma erreichbar. Grafik Bitkom

¾ der Berufstätigen über Weihnachten für den Chef erreichbar

Berlin, 18. Dezember 2017. Die meisten  berufstätigen Deutschen sind zu Weihnachten und in den Tagen bis zum Neujahr dienstlich erreichbar. Lag diese Quote im Vorjahr bei 65 Prozent, ist dieser Anteil nun auf 73 Prozent gestiegen. Darauf hat der der Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ hingewiesen und sich dabei auf Umfragen seiner Tochter „Bitkom Research“ berufen.

Das erste Funktionsmuster der Tretbox soll im Frühjahr 2018 stehen, der Prototyp mit allen Designelementen dann im Juni oder Juli 2018. Visualisierung: Tretbox

Tretbox: Elektrische Last-Dreiräder gehen 2019 in Serie

Mit dem Elektro-Dreirad aus dem Diesel-Dunst: Tretbox konstruiert im VW-Inkubator Dresden elektrische Trikes für die Paketzustellung von morgen Dresden/Berlin, 18. Dezember 2017. Mit elektrischen Dreirädern, die in Fußgänger-Zonen teilautomatisch navigieren können, wollen die Firmen-Gründer Beres Seelbach und Murat Günak aus Berlin die Luft über Deutschland sauberer machen und Staus in den Großstädten mindern. Volkswagen hat diese Idee so gefallen, dass der Autokonzern das neunköpfige „Tretbox“-Team aus Berlin für 200 Tage in seinen Firmen-Inkubator in der Gläsernen Manufaktur Dresden eingeladen hat. Dort arbeitet das junge Unternehmen nun an einem „Tretbox“-Prototypen. 2019 soll das elektrisch betriebene Lastrad in Serie gehen. Tausende Tretboxen könnten dann vielerorts anstelle von Diesel-Transportern die Paketzustellung und andere Güter-Feinverteilung in den Städten übernehmen.

Transformatoren von Siemens - hier eine Aufnahme aus dem Werk Nürnberg - sollen die künstlichen Inseln vor Arabiens Küste mit Strom versorgen. Foto: Siemens

Kleinere Trafos mit mehr Wandelkraft

Verbundprojekt „FLUX-LMDR“: Fraunhofer Dresden will mit Lasern geschmeidige Magnetflussbette in Trafo-Kernbleche formen Dresden, 17. Dezember 2017. Bessere Trafos, die weniger Strom verpulvern und weniger Platz brauchen, wollen deutsche Ingenieure im Forschungsverbund „Technologie zur Steigerung der Energieeffizienz bei Verteilungstransformatoren“ (FLUX-LMDR) ermöglichen. Ihr Plan: Laser sollen die Eisen-Silizium-Bleche für den Transformator-Kern so verändern, dass an Ecken und Biegungen die Magnetfelder fluffig fließen anstatt wie bisher abzureißen und Verluste zu produzieren. Sie wollen gewissermaßen dem Magnetfluss in den Kernblechen elegantere Flussbetten formen.

Der Bling blitzt vom Ernemannturm zur Versöhnungskirche und zurück gestrahlt - in Echtzeit natürlich. Abb.: Matthias Lehmann

„Wir nähern uns der globalen Synchronizität“

Sonderschau in den Technischen Sammlungen Dresden thematisiert globale „Echtzeit“ und reflektiert Gedankenblitze Dresden, 16. Dezember 2017. Dem Phänomen der „Echtzeit“ in Technologie und Gesellschaft widmet sich ab heute eine Sonderausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD). Im Fokus steht die Frage, wie sich unsere Welt, ja der Mensch selbst verändert, wenn jedes Geschehnis, das sich irgendwo auf der Erde ereignet, nahezu im selben Moment auf der anderen Seite des Planeten miterlebbar ist – durch Twitter, Facebook, Live-Streaming und andere Technologien. „Mit Echtzeittechnologien nähern wir uns der globalen Synchronizität“, schreiben die Kuratoren der Ausstellung „ECHTZEIT – Zwischen Millisekunde und Authentizität“ in ihrem Geleittext. Dies stoße Transformationen in Kultur und Alltag, Wissenschaft und Gesellschaft an. „Die zunehmende Beschleunigung, in der sich die Menschen seit der „Erfindung“ der Zeit, deren Messung und Rhythmisierung befinden, erzeugen enorme technologische, ökonomische, soziale und auch neurobiologische Veränderungen.“

IoT-Sensor-Baukasten für Mittelstand in Sachsen

Globalfoundries und Fraunhofer-Institute entwickeln Elektronik-Entwurfsplattform für Dummies Dresden, 15. Dezember 2017. Fraunhofer-Forscher und Globalfoundries Dresden wollen bis 2019 einen Hightech-Baukasten für den sächsischen Mittelstand entwickeln. Diese „Universelle Sensor-Plattform“ (USeP) soll es auch kleineren Betrieben ohne eigene Chip-Entwicklungsabteilung ermöglichen, im „Internet der Dinge“ (IoT) mitzumischen.Will ein Mittelständler etwa einen Roboter, ein innovatives mobiles Gerät oder eine Auto-Komponente mit künstlichen Sinnen ausstatten, können sich dessen Ingenieure im USeP wie in einem Lego-Baukasten bedienen.

So soll das hybride FHKL-System funktionieren. Links heizt es, rechts kühlt es den Raum. Grafik: Fraunhofer IFAM Dresden

Metallschaum für die Energiewende

Fraunhofer-Forscher arbeiten in Dresden an Flächenheizungen aus , die auch Kühler und Klimaanlagen sind Dresden, 15. dezember 2017. Heizungen waren gestern: In den Häusern von morgen sind Decken und ganze Wände mit Metallschaum bedeckt, der Räume sowohl heizen wie abkühlen kann und Menschen ein angenehmes Lüftchen um die Ohren bläst. Darauf zielt jedenfalls ein Forschungsprojekt „Entwicklung und Untersuchung von modularen hybriden Heiz- und Kühlflächen in Kombination mit Raumluftkonditionierung“ (Hybrid-FHKL), das nun in Dresden begonnen hat. Gemeinschaftsprojekt Hybrid-FHKL mit der Industrie Beteiligt sind das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM), die Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung der TU Dresden, die Ilkazell Isoliertechnik  Zwickau und die Firma Mayser aus dem Allgäu. Sie wollen zusammen in den nächsten drei Jahren ein neues Flächenheiz- und -kühlsystem entwickeln, das gleichzeitig die Funktionen einer Klimaanlage übernimmt. Auch lauwarme Energiequellen werden für Heizzwecke nutzbar Dabei setzen die Partner auf zellulare metallische Werkstoffe, also zum Beispiel Metallschäume. Sie sollen durch ihre große Wirkoberfläche dafür sorgen, dass Wärme und Kälte gleichmäßig verteilt und keine extrem heißen Kessel mehr benötigt werden, um jede Raumecke …

Die Silizium-Nanodrähte (blau) können alle Funktionen eines Transistor-Minischalters mit Tor (Gate), Ladungsquelle (Source) und Ladungsziel (Drain) annehmen. Grafik und Mikroskop-Foto: Namlab

Computer erfinden sich selbst neu

Mal Rechenkünstler, mal Strom-Knauserer: Dresdner Silizium-Nanodrähte wollen Chips mit gespaltenen Persönlichkeiten ermöglichen Dresden, 14. Dezember 2017. Elektronikforscher aus Dresden arbeiten gemeinsam mit internationalen Kollegen an Computerchips, die sich selbst auf der untersten Hardware-Ebene neu verschalten können. Ihre kleinsten Bauelemente sind 20 Nanometer (Millionstel Millimeter) dünne Silizium-Drähte („Si Nanowire“), die sich per mal zu einem Rechenwerk, dann wieder zu einem Speicher organisieren. „Diese Technologie könnte besonders interessant für das Internet der Dinge sein“, schätzt Prof. Thomas Mikolajick vom „Namlab“ der TU Dresden ein, der das Projekt koordiniert.