Monate: November 2014

Jeder Lichtdrucker hatte einst seine Geheminrezeptur für die richtige Mischung der lichtempfindlichen Gelatine. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdnerin will vergessenen Edeldruck reanimieren

Letzte deutsche Lichtdruck-Experten beraten heute in Sachsen Rettungswege für altes Kunsthandwerk Dresden, 17. November 2014: Eine Dresdnerin will ein fast vergessenes Edeldruckverfahren wiederbeleben, das vor über 150 Jahren von einem Franzosen erfunden wurde und mit dem einst die DDR harte Devisen im Westen verdiente: den Lichtdruck. „Weltweit beherrschen diese tolle alte Handwerkstechnik nur noch ein Handvoll Leute“, sagt Colette Spayer-Polansky von der jungen Firma „Lux at Art“ in Dresden. Sie sieht diese hochwertige alte Technologie als besonders reizvoll für junge Fotokünstler oder Grafiker, die ihre Werke in limitierten und besonders qualitätvollen Auflagen verbreiten wollen.

Abb.: MB 21

Andrang beim Medienfestival in Dresden

Besucherzahlen nach Umzug in Technikmuseum verdreifacht Dresden, 16. November 2014: Der Wechsel vom Kulturzentrum „Scheune“ in die „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) hat sich für das Dresdner Medienfestival ausgezahlt: Rund 2500 Besucher und damit mehr als dreimal soviel wie 2013 in der „Scheune“ (rund 700 Besucher) zählten die Veranstalter am Wochenende. „Wir sind überwältigt, das übertrifft all unsere Erwartungen“, sagte Mandy Ziegler vom „Medienkulturzentrum Dresden“. Die Organisatoren seien sehr interessiert daran, das Medienfestival 2015 ebenfalls wieder in den TSD auszurichten.

Keine EC-Karte mehr einstecken, kein Bargeld mehr herauskramen: Die NFC-Brückentechnologie aus Pulsnitz soll's schon jetzt möglich machen. Abb.: Secupay

Deutsche wollen sich mit Smartphone ausweisen und bezahlen

Hälfte will iPhone & Co. als digitalen Ausweis nutzen Berlin/Dresden, 16. November 2014: Ein Großteil der Deutschen würde am liebsten Personalausweis und Brieftasche daheim und sich nur noch mit dem Computertelefon (Smartphone) ausweisen und damit bezahlen. Das hat eine Umfrage von „Aris“ und „Bitkom Research“ unter 1008 Bundesbürgern ergeben.

"Die Welt ist nicht genug" heißt dieser Wettbewerbsbeitrag für MB21 aus Dortmund. Foto: Ulrike Korbach

Dresdner Technikmuseum wird zum Multimedia-Leuchtturm

Großer Andrang zum Medienfestival 2014 in den Technischen Sammlungen Dresden In ein buntes Mitmachlabor für junge Multimediakünstler und solche, die es werden wollen, sind an diesem Wochenende die alten Ernemann-Kamerawerke in Dresden-Striesen mutiert, in denen heute ein Technikmuseum residiert: Die Besucher konnten in den „Technischen Sammlungen Dresden“ (TSD) Retro-Videospiele zocken, virtuelle Landschaften in „Minecraft“ konstruieren und die dann auf dem 3D-Drucker in die physische Welt transformieren, durch Tänze Klangstücke komponieren und dergleichen mehr – und der Andrang vor allem von Familien mit Kindern war groß. Anlässlich des Festivals, das heute und morgen stattfindet, sind die TSD übrigens als Multimedia-Leuchtturm illuminiert.

Physiker Felix Kaschura, Foto: IAPP/TUD

Mehr Tempo: Dresdner Forscher bauen organische Transistoren hoch statt quer

Neues Bauprinzip für bessere Unterhaltungselektronik Dresden, 15. November 2014: Um organische Computertechnik schneller und damit zum Beispiel auch praxistauglich für biegsame Unterhaltungselektronik zu machen, haben sich Dresdner Photoniker ein neues Bauprinzip erdacht: Statt in der Ebene – also nebeneinander – fertigen sie ihre organischen Transistoren vertikal, stapeln Elektroden und Torschalter übereinander. Dadurch haben die Steuerströme in den Minischaltern kürzere Wege als in bisher üblichen Designs, erklärte Felix Kaschura vom „Institut für Angewandete Photophysik“ (IAPP) der TU Dresden. Der Tempogewinn sei erheblich. „Wir haben damit in Labortests schon 2 Megahertz Takt erreicht.“

Sunfire Dresden stellt in einer Pilotanlage aus Ökostrom, Wasser und Luft tankbare Kraftstoffe her. Foto: Sunfire

Boeing und Audi wollen Dresdner Ökosprit-Technik

Sunfire nimmt Pilotanlage in Reick in Betrieb Dresden, 14. November 2014: Die Brennstoffzellen-Firma „Sunfire“ hat gestern neben dem Gasometer Dresden-Reick die innovative Pilotanlage „Fuel1“ offiziell eingeweiht, die künftig Öko-Sprit aus Luft, Wasser und Sonnenenergie erzeugt. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) verspricht sich Großes von der Dresdner Technologie, deren Entwicklung ihr Ministerium mit gefördert hatte: „Das Sunfire-Verfahren senkt den CO2-Ausstoß und macht uns unabhängiger von Erdöl“, meint sie. „Damit ermöglichen wir nachhaltige Mobilität mit Erneuerbaren Energien.“

Abb.: Goodmovies

DVD „Alois Nebel“: Die Dämonen des Studetenlandes nachgezeichnet

Indie-Filmemacher tauchen stilistisch interessante in die tschechische Vergangenheit 1989: Alois Nebel ist Vorsteher an einem einsamen Bahnhof im ehemaligen Studetenland, im Altvatergebirge nahe der polnischen Grenze. Das kommunistische Regime ist schon halb in Auflösung begriffen und so verschieben tschechische Schmuggler und sowjetische Offiziere unter den angestrengt zugedrückten Augen der Polizei fleißig Zigaretten und Konserven. Doch Nebel plagen nachts, wenn die Züge vorbeigedampft sind, ganz andere Dämonen: Blitzartige Erinnerungen an die Zeit kurz nach dem Kriege, als er noch ein kleiner Junge war und die deutschstämmigen Einwohner aus dem Sudetenland vertrieben wurden: Von tschechischen Freischärlern in Viehwaggons verfrachtet, oft auch brutal misshandelt, vergewaltigt, manche auch kurzerhand erschossen. Nebel flieht vor seinen alten Albträumen in eine Irrenanstalt, in der er den „Stummen“ kennenlernt, der irgendetwas mit den Ereignissen damals zu tun hat…

Mit der Installation "Ichi-Kousatsu" will uns der 25-jährige Alexander Pospischill aus Weimar animieren, in der Hektik des Alltags inne zu halten. Setzt sich der Besucher ganz ruhig in den Raum, treiben aus dem Schattenbaum Zweige - die sofort verdorren, wenn sich jemand bewegt. Foto: Michael Kugler

Ein NSA-Schnüffeltelefon und die Kunst des Innenhaltens

Beim „Medienfestival 2014“ in Dresden hagelt es am Wochenende MB21-Preise für junge Medienkünstler Dresden, 13. November 2014: Ein 3D-Drucker reißt virtuelle Figuren aus dem Computerspiel „Minecraft“ in die „reale“ Welt. Ein Besucher verirrt sich in einem dunklen Raum, verharrt – und ein Lichtbaum beginnt zu wachsen. Ein anderer findet ein altes Telefon auf einer einsamen Stele, klingelt es mit seinem iPhone an – und bekommt 24 Stunden später eine SMS mit allen persönlichen Daten, die er dabei hinterlassen hat – möglicherweise erschnüffelt von der NSA?! All dies sind multimediale Installationen, die nicht etwa von hochdotierten internationalen Künstlern, sondern von deutschen Jugendlichen entworfen wurden. Zu sehen sind diese und Dutzende weitere Werke junger Kreativer am Wochenende beim „Medienfestival 2014“ in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD).

Meta Morfoß kommt aufs iPad. Abb.: Maxim Litvinov, Daktylos Media

Meta-Mädchen verwandelt sich bald auf dem iPad

Dresdner Kinderbuch-App nach Peter Hacks angetestet Schon als Baby war Meta Morfoß ein ganz besonderes Mädchen – geboren mit der Fähigkeit, sich zu verwandeln: Eines Abends zum Beispiel fanden Metas Eltern eine Wärmflasche statt ihr Kind im Bett vor. Welche Verstrickungen sich aus Metas Wandelkünsten ergeben, was es mit bärtigen Tanten auf sich hat und mit Flugzeug-Engel-Begegnungen, hat der DDR-Autor Peter Hacks (1928-2003) vor 40 Jahren in seiner Kindergeschichte „Meta Morfoß“ fabuliert. Und nun kommt Meta zu späten App-Ehren: Anfang Dezember 2014 wollen die Dresdner Kreativen Anna Burck und Nikolay Barabanov, die eigens dafür die Firma „Daktylos Media“ gegründet haben, „Meta Morfoß“ als Lesespiel-App fürs iPad veröffentlichen. Im Februar soll eine Android-Version folgen. Wir hatten die Gelegenheit, die Kinder-App vorher anzutesten.

Konstrukteur Bernd Herfurth zeigt dem Fachpublikum in der Kama Dresden seine neue Schachtel-Klebemaschine für Digitaldruckereien. Foto: Heiko WeckbrodtKonstrukteur Bernd Herfurth zeigt dem Fachpublikum in der Kama Dresden seine neue Schachtel-Klebemaschine für Digitaldruckereien. Foto: Heiko Weckbrodt

Kama Dresden windet sich digital aus der Krise

Innovationen und Partnerschaft mit Elektronikkonzern HP sorgen für Wachstum Dresden, 13. November 2014: Durch einen unternehmerischen Schritt hinein in die digitale Welt hat sich die „Kama Dresden“ aus einer schweren Krise herausgearbeitet und wächst jetzt wieder, erwägt gar einen Fabrikausbau. Der Falzmaschinen-Produzent hat sich dafür mit der HP-Tochter „Indigo“ aus Israel zusammengetan und stellt nun Falz- und Klebeanlagen für Digitaldruckereien her. Die Verbundlinien aus Dresdner, israelischer und US-Technologie drucken, falten und kleben künftig Pappschachteln für Medikamente, Kosmetika und andere Produkte in Millionen-Auflagen – oder flexibel auch nur ein paar Hundert Stück, wenn der Kunde das so will.

Kein Foto, sondern eine Visualisierung: Philae auf dem Kometen. Visualisierung: ESA

Erstmals Raumfahrzeug auf Kometen gelandet

Auch Dresdner Technik an Bord Sonnensystem, 12. November 2014: Nach einer über zehnjährigen Reise durchs All hat die europäische Raumsonde „Rosetta“ heute um 17.03 Uhr Mitteleuropäischer Zeit erfolgreich das Landemodul „Philae“ auf dem Kometen „67P/Churyumov-Gerasimenko“ abgesetzt. Damit ist es einem menschlichen Raumfahrzeug erstmals gelungen, auf einem Kometen zu landen, wie die europäische Raumfahrtagentur ESA mitteilte. An Bord ist auch das an der TU Dresden mitentwickelte Instrument „CONSERT“, das demnächst den Kometenkern „durchleuchten“ soll.

Kullmann, Maximilian Kotz und Tobias Jordan (hinten) tunen ihren Legoroboter. Foto: Heiko Weckbrodt

Mit drei Lego-Motoren und einem Roboterauge aus dem Farbenchaos

Roboter dreier junger Dresdner löst Zauberwürfel in Windeseile – und hat Chancen auf einen MB21-Preis Die Tüftler Justus Kullmann (16), Maximilian Kotz (15) und Tobias Jordan (13) vom Dresdner Kinder- und Jugendhaus „Insel“ sind mit ihrem Lego-Roboter, der den ungarischen Zauberwürfel binnen elf Minuten löst, für einen Preis im deutschen Jugend-Multimediawettbewerb „MB21“ nominiert. Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt hat die drei jungen Robotiker im Vorfeld der am Samstag anstehenden Preisverleihung über Würfelfarben, Motorenprobleme und ihre Chancen im Wettbewerb befragt. Oiger: Als ich noch ein zarter Knabe war, war der ungarische Zauberwürfel ein – wie man heute sagen würde – viraler Knaller. Wie seid ihr darauf gekommen, eurem Roboter ausgerechnet dieses fast 40 Jahre alte Logik-Spielzeug zu knacken zu geben? M.K.: Der Zauberwürfel ist einfach eine schöne klassische Aufgabe für einen Roboter.

Montage: Heiko Weckbrodt

Verbraucherschützer warnen für überhasteten digitalen Tod

Sächsische Zentrale startet Portal „Machts gut“ für Online-Sterbevorsorge Dresden/Leipzig, 12. November 2014: Früher war alles einfacher – auch das Sterben: Den letzten Zaster per Testament der Wohlfahrt vermachen, alle Briefe verbrennen und dann ab geht’s in die Kiste. Folgt man der Verbraucherzentrale Sachsen, muss der Homo digitalis von heute dagegen den Tod strategisch angehen: „Denkt an euren digitalen Nachlass“, raten nämlich die Verbraucherschützer in Leipzig und Dresden – und haben, so morbide das auch klingen mag, wohl auch recht damit: „Die wenigstens haben auch ihre Online-Aktivitäten im Blick, und das, obwohl sich unser Leben zunehmend ins World Wide Web verlagert hat“, erklärte jetzt Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen.

Die "Grand Professors" helfen Nachwuchsforschern in Dresden. Abb.: BSF/ cfaed

Wo sich selbst Professoren mal ausheulen können…

Internationale Spitzenforscher helfen als „Grand Professors“ Dresdner Nachwuchsforschern Dresden, 12. November 2014: Durch ein spezielles Förderprogramm „Grand Professors“ will das Dresdner TU-Zentrum für fortgeschrittene Elektronik „cfaed“ Nachwuchswissenschaftlern helfen, zur internationalen Spitze vorzustoßen und erfolgversprechende Forschungspfade zu finden. Dabei stehen Wissenschafts-Koryphäen den jungen Dresdnern zur Seite – und bieten selbst gestandenen Forschern manchmal auch „eine Schulter zum Ausheulen“, wie Programm-Initiator und cfaed-Chef Prof. Gerhard Fettweis aus eigener Erfahrung gesteht.

"Sag nicht, wer Du bist!". Abb.: PK Ost

Vive le film français!

Ab heute wieder „Französische Filmtage“ im Dresdner Programmkino Ost Dresden, 12. November 2014: Im Dresdner Programmkino Ost dürfte der Rotwein-Verbrauch dieser Tage deutlich nach oben schnellen: Ab heute offeriert das erst kürzlich zum deutschen Programmkino des Jahres gekürte Filmtheater wieder seine „Französischen Filmtage“ – und die locken erfahrungsgemäß die frankophilen Cineasten aus einem weiten Umkreis nach Striesen. Und nachdem sich der französische Film mit Kassenschlagern wie „Willkommen bei den Schtis“ oder zuletzt „Monsieur Claude und seine Töchter“ wieder ins Bewusstsein des deutschen Publikums gerückt hatte, dürfte auch diesmal mit vielen rasch ausverkauften Vorstellungen zu rechnen sein.