Monate: November 2014

Abb.: TSMC

TSMC steckt 5,5 Milliarden $ zusätzlich in Chipfabriken

Hsinchu, 11. November 2014: TSMC kennt derzeit nur einen Trend: mehr. Der jüngste Quartalsabschluss von Taiwans großem Chip-Auftragsfertiger weist ein Umsatzplus von 28,6 Prozent aus und nun hat der Aufsichtsrat in Hsinchu einen weiteren Kapazitätsausbau beschlossen. Über 5,5 Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro) zusätzlich will die Unternehmensführung in weitere Highend-Anlagen für die Chipfertigung, in neue Kapazitäten für „spezielle Technologien“, weitere Fabrikbauten und Forschungsausgaben investieren.

Biegsame Polymerelektronik mit besonders agilen Ladungsträgern vom cfaed Dresden. Foto: hw

Gedruckte Elektronik lässt Plakate singen und Tetrapacks nörgeln

Forscher zeigen in Dresden auf Papier gedruckte Lautsprecher und biegbare Poylmer-Elektronik Dresden/Chemnitz, 11. Noveber 2014: Stellen Sie sich vor, Sie schlendern durch die Straßen, Ihr Blick fällt auf das Plakat eines Star-Musikus, der demnächst in der Stadt auftritt – und als ob das Poster merken würde, dass es Ihre Aufmerksamkeit erlangt hat, fängt das Bild an, eine musikalische Kostprobe zu trällern. Oder: Sie angeln sich aus dem Kühlfach eine Milch und plötzlich nörgelt der Tetrapack: „Ich bin fast leer“ Ein ganz großer Spaß – oder? Die Technologie dafür liegt jedenfalls in greifbarer Nähe und nennt sich gedruckte Elektronik. Beispiele für recht fortgeschrittene Entwicklungen finden sich unter anderem in Dresden, Chemnitz und Saarbrücken.

Abb.: hw

TU Dresden will Terabit-WLAN entwickeln

Dresdner Mobilfunk-Guru Fettweis beantragt Millionen-Förderung von EU Dresden, 11. November 2014: Eine neue Datenfunktechnik „Terabit-WLAN“, die Informationen etwa 1000-mal schneller als heutige WLAN-Sender übertragen kann, will der Dresdner Mobilfunk-Guru Prof. Gerhard Fettweis entwickeln. Er habe dafür rund sieben Millionen Euro Forschungsförderung bei der EU beantragt, teilte der TU-Professor auf Oiger-Anfrage mit.

Ingenieur Eric Brettschneider justiert das Herzstück der Strom-zu-Sprit-Anlage, den Elektrolyse-Reaktor Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner brauen Benzin aus Ökostrom und Luft

Innovative Pilotanlage von „Sunfire“ startet ab Freitag Sprit-Produktion Dresden, 11. November 2014: Spätestens seit der Industriellen Revolution verfeuert die Menschheit Kohle, Erdöl und andere natürliche Ressourcen schneller zu Kohlendioxid, als neue fossile Brennstoffe entstehen. Das Dresdner Unternehmen „Sunfire“ hat nun eine Pilotanlage gebaut, die diesen Prozess gewissermaßen umdreht: Sie erzeugt sie aus Wasser, Ökostrom und Kohlendioxid, wie es in der Atmosphäre massenhaft zu finden ist, in einem keramikbasierten Hochtemperatur-Prozess Benzin, Diesel und andere Treibstoffe.

Mit der Patina der guten alten Zeit gefiltert: Saoirse Ronan bäckt als junge Konditorin Agatha Ausbruchwerkzeug in die Törtschen ein. Foto: Fox

DVD „Grand Budapest Hotel“: Zurück in die kultivierten, gierigen alten Zeiten

Wundervolle Tragikkomödie wurde teils in Dresden und Görlitz gedreht Seufz-Seufz: Ja einst, vor langer, langer Zeit, da gab es in deutschen Landen noch kultivierte Hotels, in denen man gepflegte Konversation betrieb und im Luxus des Habsburger-Imperiums – pardon: des zubrowkischen Empires – schwelgte. In denen Pagen die Wünsche der Gäste erfüllten, noch bevor die sich ihres Wunsches überhaupt bewusst waren. In denen Chef-Concierges noch auch dem Stegreif Lyrik rezitierten, reiche Witwen befriedigten und raffinierte Kunstdiebstähle ausheckten… Pardon? Passt das ins Bild? Wohl nur in Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“, einer grotesk-wunderbaren filmischen Reminiszenz an vergangene zivilisierte Zeiten, die nun fürs Heimkino verfügbar ist.

Blick aus der Höhe des ehemaligen FS-Turm-Cafés auf Dresden. Foto: FV Fernsehturm DresdenBlick aus der Höhe des ehemaligen FS-Turm-Cafés auf Dresden. Foto: FV Fernsehturm Dresden

Gauck erteilt Dresdner Fernsehturm-Freunden Abfuhr

Dresden/Berlin, 10. November 2014: Eine zwar höfliche, aber bestimmte Abfuhr hat der Dresdner Fernsehturm-Förderverein jetzt von Bundespräsident Joachim Gauck kassiert. Auf die Bitte, sich für eine Wiedereröffnung des Dresdner TV-Turms einzusetzen, erklärte Waltraud Breitenfeldt vom Bundespräsidialamt, die Wiederbelebungs-Idee sei gut, Gauck könne sich aber „aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht an die Spitze dieser Initiative stellen“.

Christian von Olshausen ist Technikchef bvei "Sunfire" in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Sunfire-Technikchef: Öko-Sprit gehört steuerlich belohnt

CTO Christian von Olshausen im Oiger-Interview Dresden, 9. November 2014: Die Firma „Sunfire“ startet in wenigen Tagen in Dresden-Reick eine neue Pilotanlage, die Benzin, Diesel und andere Brennstoffe künstlich aus Ökostrom, Wasser und Kohlendioxid (CO2) erzeugt. In der Herstellung kostet dieser Kunst-Sprit allerdings 1 bis 1,20 Euro po Liter, Rohbenzin auf Erdölbasis dagegen nur 40 Cent. Oiger-Redakteur Heiko Weckbrodt hat mit Sunfire-Technikchef (CTO) Christian von Olshausen über die wirtschaftlichen Chancen dieses Sonnensprits, über Energiesteuern und den großen Lottogewinn der Menschheit gesprochen. Oiger: Ökologisch mag das Konzept, Treibstoffe aus Sonnenstrom, Luft und Wasser herzustellen, reizvoll sein. Aber wer soll Ihr Kunst-Benzin kaufen, wenn die Herstellung zwei- bis dreimal soviel kostet wie Erdölprodukte? Christian von Olshausen: Zum Einen handelt es sich hier noch um eine Pilotanlage – größere Anlagen dürften da schon wirtschaftlicher arbeiten. Zum Anderen muss man sich anschauen, wie sich die rechtliche Lage entwickelt.

Welt-Controller Mustapha Moon (Christian Erdmann, l.) führt John (André Kaczmarczyk) den Liebreiz der Stabilität vor Augen. Foto: David Baltzer, Staatsschauspiel Dresden

Huxleys „Schöne Neue Welt“ als multimediale Kapitalismuskritik im Schauspiel Dresden

„Mit Delta-Kindern spiele ich nicht!“ Hat uns „das System“ von Kindesbeinen an auf Konsum und Genusssucht konditioniert? Und zwar in einem Maße, dass wir gar nicht anders können und wollen, als in der uns zugewiesenen, nur scheinbar selbstgewählten Arbeit aufzugehen, in unserer Kaste zu verharren („Mit Delta-Kindern spiele ich nicht!“) und ziellos konsumierend durchs Leben zu irren? Der britische Autor Aldous Huxley warnte davor 1932 in seinem kapitalismus- wie sozialismuskritischen Dystopie-Klassiker „Schöne neue Welt“ sehr bedrückend und nachdrücklich. Und auch die leicht auf unsere Zeit adaptierte Fassung, die nun das Staatsschauspiel Dresden multimedial auf die Bühne gebracht hat, legt diesen Schluss nahe.

Treu und fest steht die Wacht am Rhein: Auszug aus dem deutschen Spionagefilm "Sturmzeichen" von 1914. Abb.: Absolute Medien

DVD „Der Aufmarsch der Armeen“: propagandistische Kriegsromantik

Zweiter Teil der Weltkriegs-Archivedition zeigt auch Spionagefilme von 1914/15 Das Gewehr geschultert, äugt ein deutscher Reiter im Schattenriss nach dem Feind: „Treu und fest steht die Wacht am Rhein“, wird dem Zuschauer per Zwischentitel versichert – ein Ausschnitt aus dem propagandistischen deutschen Spionagefilm „Sturmzeichen“ aus dem Jahr 1914. Im Stummfilm jener Zeit ist der große Krieg, der gerade erst begonnen hat, kein Gemetzel aus Stahl, Blut und MG-Feuer, sondern ein lustiges Haudrauf mit bunten Uniformen, Pickelhauben, heroischen Nahkämpfen und listigen Spionen. Insgesamt elf solcher Dokumentar- und Spielkurzfilme aus diesen Jahren haben das „Deutsche Filminstitut“ und „Absolute Medien“ in digitalisierter Form nun auf der DVD „Aufmarsch der Armeen“ veröffentlicht, im zweiten Teil ihrer „Erster Weltkriegs Archiv Edition“.

Seit Jahrzehnten ohne Publikumsverkehr: der Dresdner Fernsehtum. Foto: Förderverein Fernsehturm

Dresdner Fernsehturm-Freunde startet neue Online-Petition

Verein will Sachsen-Tillich 16.000 Unterstützer für Wiedereröffnung präsentieren Dresden, 7. November 2014. Der Fernsehturm-Förderverein will mit einer neuen Online-Petition den Druck auf die Politiker erhöhen, damit der Dresdner Fernsehturm wiedereröffnet wird. Bereits im Sommer hatten die Aktivisten über 11.000 Unterstützer für eine ähnliche Petition an Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) gesammelt – doch außer warmen Worten nicht viel geerntet. Nun möchten die Vereinsmitglieder unter dem Motto „Wir wollen den Dresdner Fernsehturm wieder als touristisches Ausflugsziel für unsere Region“ innerhalb eines halben Jahres per Internet mindestens 16.000 Unterstützer zusammentrommeln, um diese elektronische Unterschriftenliste dann an den sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (ebenfalls CDU) zu übergeben. Parallel dazu hat der Verein Hilfegesuche an Bundeskanzlerin Angela Merkel (auch CDU) und den Bundespräsidenten Joachim Gauck geschickt.

Man beachte die schönen 80er-Jahre-Frisuren... Foto: Heiko Weckbrodt

Mit dem Moped nach Paris

Sonderschau im Verkehrsmuseum Dresden erzählt Geschichten über die neue Reisefreiheit der Ostdeutschen 1989/90 Dresden, 7. November 2014. Wohl niemals vorher oder nachher liefen ostdeutsche Zweittakt-Motoren so heiß wie kurz nach dem Mauerfall am 9. November 1989: In ungezählten Scharen fielen die Ostdeutschen über den Westen her, warfen ihre Trabbis, Wartburgs, MZs und Simpsons an und machten sich auf den Weg nach Westberlin, Hessen oder gar Paris oder die USA. 25 Jahre nach dem Mauerfall hat das Verkehrsmuseum Dresden 20 dieser ungewöhnlichen Geschichten gesammelt und zu einer Sonderausstellung „Reisefreiheit!“ zusammengefasst, die ab morgen im ersten Obergeschoss zu sehen ist.

Außenaufnahme der 30 Meter langen Autotram. Abb.: IVI

Südamerikaner wollen Dresdner Superbus

Autotram-Produktion ist aber durch Putin-Embargo ausgebremst Dresden, 7. November 2014: Mehrere südamerikanische Verkehrsbetriebe haben ein starkes Interesse daran, den in Dresden entwickelten längsten Bus der Welt, die „Autotram Extra Grand“, auf kommunalen Schnellbus-Strecken einzusetzen, um wachsende Passagierströme zu bewältigen. Das teilte Prof. Matthias Klingner mit – er leitet das Dresdner Fraunhofer- Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI), das den Hightech-Bus entwickelt hatte. Aber auch hier zeigt sich, dass in der heutigen Weltwirtschaft alles mit allem zusammenhängt: Ein Putin-Embargo erschwert nämlich die weiteren Verhandlungen.

Biomaterialien in der medizinischen Praxis: Mit Fluoreszenz-Farbstoffen markierter, neu gebildeter Knochen in den Poren eines Scaffolds )Stützgerüst). Mikroskopfoto: DGBM

Mediziner diskutieren über Biomaterialien

Rund 300 Experten tagen ab heute in Dresden Dresden, 6. November 2014: Wie können biologische Materialien in der Medizin eingesetzt werden? Welche Vorteile bietet eine biologische Herzklappe? Welche Implantate können aus polymeren Werkstoffen bestehen? Über 300 Experten sprechen vom 6. bis 8. November in Dresden auf der Jahrestagung der „Deutschen Gesellschaft für Biomaterialien“ (DGBM) über Entwicklungen, Untersuchungen sowie die Verwendung von Biomaterialien in der Medizin. In knapp 70 Vorträgen und 150 Posterbeiträgen erörtern die Wissenschaftler unter anderem über neueste Entwicklungen zu dauerhaften und temporäre Implantate.

Umsatzprognose für Cloud-Computing in Deutschland. Grafik: Bitkom

NSA-Schnüffelei dämpft Cloud-Boom nur leicht

46 % Umsatzplus für Rechnerwolken Berlin, 6. November 2014: Die Enthüllungen rund um die Schnüffeleien von NSA und anderen Geheimdiensten haben den Cloud-Boom letztlich doch nur wenig gedämpft, hat eine Erhebung des deutschen Hightech-Verbandes „Bitkom“ ergeben. Demnach legt der Umsatz mit Rechnerwolken-Diensten für Geschäftskunden in der Bundesrepublik in diesem Jahr um 46 Prozent auf etwa 6,4 Milliarden Euro zu. Das liegt zwar etwas unter den ursprünglich prognostizierten 6,9 Milliarden Euro, ist aber dennoch ein starker Zuwachs.