Forscher zeigen in Dresden auf Papier gedruckte Lautsprecher und biegbare Poylmer-Elektronik
Dresden/Chemnitz, 11. Noveber 2014: Stellen Sie sich vor, Sie schlendern durch die Straßen, Ihr Blick fällt auf das Plakat eines Star-Musikus, der demnächst in der Stadt auftritt – und als ob das Poster merken würde, dass es Ihre Aufmerksamkeit erlangt hat, fängt das Bild an, eine musikalische Kostprobe zu trällern. Oder: Sie angeln sich aus dem Kühlfach eine Milch und plötzlich nörgelt der Tetrapack: „Ich bin fast leer“ Ein ganz großer Spaß – oder? Die Technologie dafür liegt jedenfalls in greifbarer Nähe und nennt sich gedruckte Elektronik. Beispiele für recht fortgeschrittene Entwicklungen finden sich unter anderem in Dresden, Chemnitz und Saarbrücken.
Zukunftsvision: Audioelektronik zum Selberdrucken
So präsentierte Akhil Moorthi von der TU Chemnitz heute während der „Grand Professors Week“ in Dresden auf Papier und Folien gedruckte hauchdünne Lautsprecher. „Eine unserer Zukunftsvision ist, diese Technologie auch für den Heimeinsatz tauglich zu machen, so dass sich jeder zu Hause mit dem Tintenstrahldrucker und einer speziellen Halbleiter-Tinte seine Audioelektronik selbst drucken kann“, sagte Moorthi. An ähnlichen Konzepten tüfteln derzeit auch Saarbrücker Planck-Forscher, die zum Beispiel auf diese Weise „Gummipflanzen“ in Telefone verwandelt haben. Anbieten wolle man diese gedruckte Elektronik, die besonders billig auch im Rollendruck-Verfahren herstellbar sei, aber auch Industriepartnern, die daraus zum Beispiel sprechende und musizierende oder Werbe-Sports ausspuckende Lebensmittel-Verpackungen oder Plakate machen könnten, betonte Moorthi.
Puls-Displays für Sportklamotten
Andere wie etwa Tim Erdmann vom Dresdner TU-Zentrum für fortgeschrittene Elektronik („cfaed“) arbeiten an Transistoren auf Polymer-Basis, die ebenfalls im Rollendruck-Verfahren erzeugt werden. Dabei werden in mehreren Schichten Elektroden und Schaltungen auf PET-Kunststofffolien gedruckt, die zum Beispiel für die Ansteuerelektronik rollbarer und faltbarer Organik-Bildschirme gedacht sind. Mit dem Tempo siliziumbasierter Computerchips könnten diese Polymer-Schaltkreise zwar nicht mithalten, räumte Erdmann ein, dafür aber seien sie aber sehr billig. „Wir bewegen uns da im Cent-Bereich“, sagte er. Ähnlich wie die Chemnitzer Kollegen sieht er zum Beispiel auch den Einsatz auf Lebensmittel-Verpackungen, aber auch in Sporttextilien für sinnvoll. Vorstellbar seien beispielsweise kleine Displays auf Sportjacken, die den Puls des Läufers anzeigen oder mit denen man den MP3-Musikplayer bedienen könne. Autor: Heiko Weckbrodt
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