
Auszug aus dem „Sachsenspiegel aus dem Bestand der SLUB Dresden. Hier handelt es sich um eine Meißner Abschrift der im Hochmittelalter verfassten Sammlung germanischen Rechts. Abb.: SLUB Dresden
Dresdner Maya-Skript, Sachsenspiegel und Bach-Noten in Weltdigitalbibliothek aufgenommen
Inhalt
Mit der Dresdner Maya-Handschrift, dem Meißner Sachsenspiegel und einer Notenschrift von Johann Sebastian Bach (Missa h-Moll) aus der Sächsischen Landes- und Uni-Bibliothek SLUB sind erstmals drei digitalisierte Kulturerbe-Stücke aus Sachsen in die „World Digital Library“ (Weltdigitalbibliothek) der UNESCO und der US-amerikanischen „Library of Congress“ aufgenommen worden. „Dort wird nur das Beste vom Besten weltweit akzeptiert“, betonte SLUB-Vizegeneraldirektor Dr. Achim Bonte. Dies ist insofern „eine große Ehre“ für Dresden und Sachsen.
Neben den drei Werken aus dem Dresdner SLUB-Bestand sind in der Weltdigitalbibliothek aus Deutschland nur wenige andere Stücke angenommen worden, darunter das „Nibelungenlied“ der Bayrischen Staatsbibliothek. Insgesamt umfasst diese elektronische Bibliothek, die unter der Schirmherrschaft der UNESCO steht, etwa 8000 Werke aus rund 100 Institutionen weltweit.

In der „World Digital Library“ sind rund 8000 Werke aus aller Welt eingestellt. Abb.. BSF
Scan-Kapazität soll sich auf 10 Millionen seiten pro Jahr verdreifachen
Die elektronischen Kopien der Dresdner Stücke wurden im hauseigenen Digitalisierungszentrum der SLUB am Zelleschen Weg angefertigt, das dank Robotertechnik etwa drei Millionen Seiten pro Jahr einscannen kann. Um mit dem weltweiten Digitalisierungs-Boom Schritt zu halten und dem wachsenden Nutzerinteresse an einfach per Internet abrufbaren Büchern sowie anderem Kulturgut gerecht zu werden, will die SLUB-Leitung ihre Digitalisierungskapazitäten nun drastisch ausweiten, wie Bonte ankündigte. Ziel sei es, dann bis zu zehn Millionen Scans pro Jahr zu schaffen.
Säurefraß und Abnutzung: Digitalisierung ist Wettlauf mit der Zeit

Die Scan-Roboter der SLUB digitalisieren bis zu 500 Buchseiten pro Stunde. Abb.: SLUB
Dabei geht es nicht um die Devise „Höher, schneller, weiter“, sondern um einen Wettlauf mit der Zeit. Denn zum Beispiel viele historische Zeitungen und andere Papierwerke drohen durch Säurefraß und ständige Benutzung zu zerfallen. Da Restaurierungen Zeit und viel Geld verschlingen, das Abnutzungsproblem aber nicht lösen, setzen immer mehr Bibliotheken und Archive auf Digitalkopien, die zudem die Recherchemöglichkeiten für Forscher und Studenten spürbar erleichtern.
Weil jedoch im SLUB-Gebäude kaum noch Platz für eine Erweiterung des Digitalisierungszentrums ist, verhandelt die Bibliothek derzeit über eine externe Lösung. Näheres wollte Bonte noch nicht mitteilen, dies dürfte aber wohl darauf hinauslaufen, externe Firmen mit Digitalisierungen zu beauftragen. Heiko Weckbrodt
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