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Lara hüpft wieder: Neues „Tomb Raider“ erzählt Geburt einer Überlebenskünstlerin

Erledigt sie bald mit links: Die angehende Superheldin Lara bei der Selbstverarztung. Abb.: Square Enix

Erledigt sie bald mit links: Die angehende Superheldin Lara bei der Selbstverarztung. Abb.: Square Enix

Lady Croft ist längst eine Ikone der Populärkultur: durch die Videospielreihe „Tomb Raider“ natürlich, die Verfilmungen mit Angelina Jolie – und die feministischen Debatten um Laras voluminösen Vorbau und das archetypische Frauenbild in Computerspielen. Wer allerdings dachte, nach zehn Folgen habe sich die Reihe endgültig totgelaufen und -gehüpft, wird nun durch ein Sequel eines Besseren belehrt. Das heißt wie der erste Teil des Action-Adventures aus dem Jahr 1996 schlicht „Tomb Raider“, hat kürzlich die Presswerke verlassen und erzählt, wie alles begann: Wie ein verunsicherter Teenie namens Lara nach einem Schiffbruch auf einer wundersamen versteckten Insel voller feindseliger Sektenmitglieder strandet und dort zur gestählten Überlebenskünstlerin wird.

Linear, aber dramatisch erzählt – und optisch toll umgesetzt

Diese Story wird zwar etwas linear und script-orientiert erzählt, fasziniert aber schnell. Dank der tollen graphischen Umsetzung und der dramaturgisch durchdachten Erzählung wirkt das neue „Tomb Raider“ wie eine künstlerisch angehauchte Komposition aus einem Guss. Wegen einiger Vorab-Szenenbilder war schon im Vorfeld die Mutmaßung umstritten, dass die Programmierer in den Plot eine Vergewaltigung eingebaut haben könnten. Im fertigen Endprodukt ist davon nichts zu sehen, wenngleich das Action-Abenteuer wegen seiner düsteren und oft auch brutalen Grundstimmung nicht für Jugendliche freigegeben wurde. Auch wenn hier mit sexuellen Untertönen wieder gespielt wird – sie ordnen sich der Story unter.

Trailer (Square Enix):

Spieletechnisch macht das Sequel in der von uns getesteten PC-Variante einen durchmischten Eindruck: Die Insel-Szenarien und Aufgaben wirken ungeachtet des linearen Kampagnen-Ablaufs abwechslungsreich. Auch haben die Macher Anleihen aus dem Rollenspiel-Genre aufgenommen, so dass man Lara nach und nach – wie man es inzwischen von vielen Actionspielen wie etwa jüngst „Crysis 3“ kennt – neue Fähigkeiten und bessere Waffen und Ausrüstungen spendieren kann.

Nervige Konsolen-Steuerung für PC-Version

Solche Krabbelszenen sind im neuen "Tomb Raider" meist script-gesteiert, sprich: vorgerendert, damit sie schicker aussehen. Abb.: Square Enix

Solche Krabbelszenen sind im neuen „Tomb Raider“ meist script-gesteiert, sprich: vorgerendert, damit sie schicker aussehen. Abb.: Square Enix

Nicht so recht gefallen hat uns dafür der Konsolen-Fokus des Spiels: Das automatische Speichersystem mag man wegen der vielen Speicherpunkte noch verzeihen. Die Steuerung vieler Aktionen durch exzessive Tastendrückereien dagegen mag auf einer Spielekonsole mit Gamepad okay sein – auf dem PC macht es viele Abläufe dagegen sinnlos kompliziert.

Neben der Einzelspieler-Kampagne als Herzstück gibt es übrigens auch noch einen Mehrspielermodus. Den haben wir allerdings noch nicht ausprobiert. Einen Test dieses Modus’ liefern wir eventuell noch nach.

Fazit:

Mit „Tomb Raider“ (2013) ist dem Studio „Crystal Dynamics“ eine Wiedergeburt von Lara gelungen – spannend erzählt, an vielen stellen auch aufregend inszeniert und optisch delikat. Heiko Weckbrodt

Tomb Raider (2013)“ (Crystal Dynamics/Eidos/Square Enix), Action-Adventure, USK 18
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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