Spiele
Schreibe einen Kommentar

„Starcraft 2 – Heart of the Swarm“: Stalin wäre ein Zerg

Kerrigan befehligt als Klingenkönigin die zerg-Horden. Abb.: Blizzard

Kerrigan befehligt als Klingenkönigin die zerg-Horden. Abb.: Blizzard

Sci-Fi-Strategiespiel setzt uns an die Spitze von Insektenarmeen

Die Echtzeit-Strategiereihe „Starcraft“ meldet sich mit cinematografischer Wucht zurück auf die Computerbildschirme: Nachdem wir in „Starcraft 2 – Wings of Liberty“ auf Seiten der Menschen und Protoss böse Imperatoren und Zerg-Maden gejagt und miterlebt haben, wie Jim Raynor seine Ische Kerrigan (alias die Klingenkönigin) aus den Klauen der Zerg-Fieslinge befreite, setzt die Erweiterung „Heart of the Swarm“ die Geschichte fort. Dabei schwankt die formschöne Frau Kerrigan (in der deutschen Fassung wirklich klasse von der „Seven of Nine“-Synchronsprecherin vertont) zwischen Treue zu Jim und ihrer dunklen Zerg-Vergangenheit – und führt binnen kurzem wieder die außerirdischen Schleiminsekten in den Kampf gegen Erdlinge und deren Protoss-Verbündete.

Kinoreife Videos treiben Kampagne voran

„Heart of the Swarm“ ist ein Zusatz-Pack zu „Starcraftcraft II – Wings of Liberty“, enthält eine Einzelspieler-Kampagne mit 20 Missionen und einen Mehrspielermodus. Dabei hat Blizzard wieder mal viel Mühen in die Zwischensequenzen gesteckt, die die Kerrigan-Story vorantreiben – erste Sahne!

Rache-Video (Blizzard):

Zerg-Ansatz kommt Rushern entgegen

Typischer Zwerg.-Angriff: Die Masse machts. Abb.: Blizzard

Typischer Zwerg.-Angriff: Die Masse machts. Abb.: Blizzard

In den Mission selbst stehen wir auf der Seite der Zergs, die einem gewissen Josef Wissarionowitsch Dschungaschwili – als Stalin bekannt als Fan einer gegenüber den eigenen Soldaten rücksichtsloser Kriegsführung – sicher Freude gemacht hätten: Anders als die technologieorientierten Menschen und Protoss, bei denen man jede Einheit im Gefecht vor dem Tode zu bewahren sucht, schickt die Klingenkönigin ihre Zerglings-Kämpfer schlicht in Massen ins Maschinengewehrfeuer – ideal für Verfechter von „Rush“-Strategien. Kerrigan ist meist als Superheldin auf dem Schlachtfeld dabei und kann zum Beispiel gewaltige Feuerstöße gegen Gegner richten – je weiter wir fortschreiten, umso mehr können wir Kerrigan und ihre Kreaturen dann mit weiteren Fähigkeiten ausrüsten.

Der Aufbau-Part ist etwas gewöhnungsbedürftig und komplizierter als bei Terranern und Protoss. In unserer Brutstätte (eine Art Haupthaus) müssen wir Larven zu Spezialisten mutieren: Die einen bauen die beiden Rohstoffe Kristall und Gas aus und errichten Gebäude, andere, wie etwa Zerglinge und Schaben, sind Nahkämpfer, dann gibt es noch Heil-Königinnen, Overlords (entsprechen den Häusern, um mehr Einheiten bauen zu können) etc. pp.

All dies ist grafisch und konzeptionell sehr spektakulär in Szene gesetzt – wobei die grafiktechnischen Verbesserungen im Vergleich zu „Wings of Liberty“ eher in den Details liegen -, auch Ton und Musik sind vom Feinsten. Am Besten hat uns aber das raffinierte Miteinander von vorgerenderten Videos und den Missionen selbst gefallen, was der Zwerg-Kampagne einen fesselnden erzählerischen Duktus verleiht. Etwas nervig sind der ständige Online-Zwang und die teils etwas langen Ladezeiten, die anscheinend auch durch Datenübertragungen mit Blizzards Battlenet-Servern bedingt sind.

Halb Mensch, halb Zerg-Königin: Jims Ische Kerrigans. Abb.: Blizzard

Halb Mensch, halb Zerg-Königin: Jims Ische Kerrigans. Abb.: Blizzard

Fazit:

Wie von Blizzard nicht anders gewohnt, hat sich das lange Warten wieder mal gelohnt: Die Zerg-Kampagne ist technisch wie künstlerisch maßstabsetzend, die Kerrigan-Abenteuer sind ein deliziöser Genuss. Spielerisch kommen die Zergs vor allem Rushern entgegen, also Fans schneller Überfälle mit Unmengen von Einheiten, die selbst technologisch überlegenen Armeen durch pure Masse den Garaus machen. Wenn Stalin wieder geboren würde, wäre er sicher ein Zerg. Heiko Weckbrodt

„Starcraft 2 – Heart of the Swarm“ (Blizzard), Echtzeitstrategie, USK 12
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

Schreibe einen Kommentar