Alle Artikel mit dem Schlagwort: Science Fiction

DVD-Box „Continuum“: Unsere Zukunft ist die Konzernokratie

Kanadische Sci-Fi-Polizeiserie mit einer Prise Kapitalismuskritik Mit der kanadischen Sci-Fi-Polizeiserie „Continuum“, deren erste Staffel nun auf DVD erschienen ist, knüpft Simon Berry konzeptionell an Erfolgsserien wie „Stargate“, „Alias“ oder „Akte X“ an, übt darin aber Kapitalismuskritik: Mit der Story um eine Polizistin, die aus einem oligarchischen Überwachungsstaat der Zukunft in unsere Gegenwart geschleudert wird, reflektiert er Bankenkrise und Occupy-Bewegung.

Sci-Fi-Horror „The Ark“: Aliens lassen grüßen

In gar nicht so ferner Zukunft betreibt die Menschheit eine bemannte – und befraute – Mondstation unter dem Kommando einem Oberst mit dem bezeichnenden Namen Bruchman (Christian Slater). Dummerweise schlägt eines Mondtages dort ein Meteorit ein, zermalmt große Teile der Lebenserhaltungssysteme und schleust auch noch außerirdische Sporen in die Station ein. Von denen wird prompt Forscherin Ava schwanger und gebiert ein Monster, das fortan in „The Ark“ die Astronauten dezimiert.

„Iron Sky 2“: Finnen holen Mondnazis zurück

Internet, 1. Juni 2013: Das finnische Chaotenteam um Regisseur Timo Vuorensola plant eine Fortsetzung der Mondnazi-Groteske „Iron Sky“. Das Projekt soll wieder teilweise durch Schwarmfinanzierung („Crowd Funding“) bezahlt werden. Nordkoreaner verprügeln Regisseur Allzu viel hat Vuorensola bisher noch nicht über das neue Projekt verraten. Nur, dass der Nachfolger „Iron Sky – The coming Race“ heißen soll, „Laibach“ erneut die Filmmusik beisteuert und wieder einige der Schauspieler aus dem ersten Teil dabei sein sollen. Wie üblich, wirbt der Finne auch mit unorthodoxen Methoden dafür: In einem gestellten Video wird er von nordkoreanischen Soldatinnen verprügelt, weil er sich in „Iron Sky“ über ihre große Nation lustig gemacht hat und legt dabei Schaugeständnisse ab – und zwischendurch bettelt er um Geld für die Fortsetzung.

Bluray „Cloud Atlas“: Opulente Weltgeschichte über den Wolf im Menschen

Ein prächtiges Segelschiff verlässt 1849 durch eine strahlendblaue Bucht eine Sklaveninsel. Eine Enthüllungsjournalistin stürzt 1973 mit ihrem VW Käfer ins Meer. Eine geklonte Sklavin schaut 2144 versonnen auf der überflutete Seoul. Ein prächtiges Fusionsschiff schwebt in der fernen Zukunft durch eine strahlendblaue wieder der Sklaveninsel entgegen. Und irgendwie – so scheint es – hat sich gar nichts geändert: Immer noch und wieder versklaven sich Menschen, etablieren brutale Hackordnungen, töten sich, fressen sich. Und doch gab und gibt es in jeder Epoche der monumentalen Romanverfilmung „Cloud Atlas“ auf den ersten Blick unscheinbare Helden des Alltags, die der Menschheitsgeschichte immer wieder einen mutigen Schubs in die „richtige“ Richtung geben…

Heinleins „Starship Troopers“: Plädoyer für eine Militärdiktatur

Was Verhoevens Film überspitzte, war dem Romanautor todernst Was würde man heute von jemandem halten, der das Wahl- und Bürgerrecht vom abgeleisteten Militärdienst abhängig machen wollte? Der Krieg nach dem evolutionären Prinzip „Der Stärkste hat das Recht und die Pflicht anzugreifen“ befürwortete? Jeder Politiker, Autor oder andere Verkünder solcher Ideen wäre unten durch in jeder Demokratie. Nicht so vor 50 Jahren: 1959 rührte Sci-Fi-Autor und Ex-Liberaler Robert Heinlein, beeinflusst wohl auch durch seine Zeit in der US-Navy, in „Starship Troopers“ für eben solch ein politisches System die literarische Werbetrommel. Und damit stieß er auf einige Resonanz – bis hin zu Paul Verhoevens umstrittener Verfilmung von 1997, die im Fernsehen grundsätzlich gekürzt gezeigt wird. Fragte man sich bei Verhoeven („Robocop“, „Total Recall“) noch: „Ist das Satire oder meint der Mann das vielleicht wirklich ernst?“, so kann man nach der Lektüre der Romanvorlage letztere Frage recht klar beantworten: Verhoeven hat den Stoff karikativ überspitzt, Heinlein hingegen war es mit seinen faschistoiden Vorschlägen bitterernst.

DVD „Total Recall“: Neuverfilmung mit viel Action und wenig Tiefgang

Douglas Quaid (Colin Farrell) sollte mit seinem Los eigentlich zufrieden sein: Er hat eine hübsche Frau (Kate Beckinsale) und einen festen Job in einer Roboterfabrik. Jeden Tag durchquert er mit seinen Schichtkollegen den Erdkern durch den gigantischen Fahrstuhl „The Fall“, um von den „Kolonien“ in die Förderation der Reichen des Planeten zu gelangen. Aber ihn plagen üble Träume und die Vorstellung, er führe vielleicht das „falsche“ Leben. Eines Tages besucht er die Firma „Rekall“, die ihm einen Agentenabenteuer-Urlaub per Gedächtnisimplantat verspricht. Doch dann geht alles schief und aus dem Spiel wird tödlicher Ernst…

„Prometheus“: Erdenmenschlein machen sich auf zur Schöpferrasse

Nach jahrelangen Ausgrabungen rund um den Erdball sind Elisabeth (Noomi Rapace – „Verblendung) und David überzeugt: Die frühesten Zeichnungen aller alten Kulturen zeigen eine außerirdische Rasse, die den Menschen erst schuf. Mangels eines überlieferten Namens nennen die Archäologen diese Wesen „die Ingenieure“. Doch nachdem sie einen reichen Knacker überredet haben, das Expeditions-Raumschiff „Prometheus“ zur vermeintlichen Heimatwelt der Feuerbringer zu schicken, zeigt sich, dass die veredelte Herrenrasse nichts mehr mit ihrer faltigen Schöpfung am Hut hat – und wir erfahren endlich, was es mit dem mysteriösen versteinerten Piloten bei „Alien“ auf sich hat.

„Fahrenheit 451“: Bradburys Warnung vor Kulturzerstörung ist aktueller denn je

Guy Montag ist Feuerwehrmann. Statt Brände zu löschen, legt er sie. Der Duft von Kerosin ist sein liebstes Parfüm, auf seiner Uniform trägt er stolz die „451“ – die Temperatur in Grad Fahrenheit, aber der Bücher zu brennen beginnen. Denn genau das ist Montags Job, ganz offiziell: Er befreit die Welt von Büchern, von Sartre, Schopenhauer, Dostojewski, denn die machen – anders als das Fernsehen – die Menschen nur unruhig, unglücklich. Doch eines Tages beginnt Montag selbst aus Neugier zu lesen… „Fahrenheit 451“ war Ray Bradburys (1920-2012) dystopische Verneigung vor dem Lesen. Formal ist der 1953 erstmals verlegte Roman Science-Fiction, doch im Kern ist er eine düstere Zukunftswarnung, die in einer Tradition mit Samjatins „Wir“, Huxleys „Schöner Neuer Welt“ oder Orwells „1984“ steht.

„Zeit aus den Fugen“: Dicks Weltillusions-Roman 40 Jahre vor der „Truman Show“

Ragle Gumm verdient sein Brot, indem er das tagtägliche Gewinn-Rätsel „Wo erscheint der grüne Mann als nächstes“ in seiner Tageszeitung löst. Ein Lebensunterhalt, der eher ungewöhnlich erscheint in der amerikanischen Kleinstadt der 1950er, in der er wohnt und in der man normalerweise über Autos, Benzinpreise oder den Luftschutz wegen der neuen sowjetischen Atombombe spricht. Oder? Stimmt da irgendwas nicht in diesem Bilderbuch-Dasein? Zweifel beschleichen Gumm: Ist diese ganze Kleinstadt, sind die Menschen um ihn herum, ja die ganze Welt echt? Als er ausbricht, verschwören sich Schicksal und Gemeinde gegen ihn, um zu verhindert, dass er die Grenzen der Stadt überschreitet, die Illusion, die man um ihn herum zurechtgezimmert hat, zertrümmert…

DVD „Lockout“: „Stirb Langsam“ im Weltall

Im Jahr 2070 sperren die USA ihre Verbrecher nicht mehr im bodenständigen Knast ein, sondern frieren sie auf der Raumstation „MS-1“ in den Tiefschlaf. Da stolpert gerade Präsidententochter Emilie (Maggie Grace) umher, als die Knastis aufwachen, austicken und die Maid als Geisel nehmen. Flugs schleicht sich Agent Snow (Guy Pearce) an Bord, klopft coole Sprüche und befreit die Prinzessin – pardon: die Präsidententochter, die sich in jeder Hinsicht als schlagfertig erweist. Das Ganze nennt sich „Lockout“ („Ausgesperrt“), ist Sci-Fi-Action aus der Feder von Luc Besson („Das 5. Element“) und ist nun fürs Heimkino erschienen.

„Total Recall“: Vorlage war Kurzgeschichte von Sci-Fi-Meister Philip K. Dick

Douglas Quail ist ein kleiner Angestellter und führt ein kleines Leben. Doch im Stillen träumt er von Höherem, von einer Reise zum Mars, als Geheimagent oder so ähnlich. Die Jahre vergehen und der Mars bleibt fern – und so geht er zur Firma „Rekal“, um seine Marsreise wenigstens virtuell zu unternehmen, in ewiger Erinnerung durch ein Gedächtnisimplantat das ihm „Rekal“ einpflanzen wird. Doch beim Routine-Eingriff geht etwas schief: Quail erinnert sich plötzlich, WRKLICH auf dem Mars gewesen zu sein und nach einem Killer-Job falsche Erinnerungen implantiert bekommen zu haben…

Bluray „Another Earth“: Kleine aber feine Sci-Fi-Parabel um Schuld und Sühne

In der Independent-Produktion „Another Earth“ greift Mike Cahill den alten Sci-Fi-Plot des „Was wär wenn…?“ auf: Könnten wir unsere Lebensfehler korrigieren, wenn wir durch Paralleluniversen reisen? Wenn eine Zwillingserde vor unsere Nase auftauchen würde zum Beispiel? Oder liegt der Dreh nicht vielmehr darin, die Konsequenzen unserer Fehler zu tragen, die Folgen zu minimieren? Auch wenn die Grundidee bereits oft in Film und Fernsehen durchgekaut wurde: In „Another Earth“ ist es Regisseur Mike Cahill mit einem Budget von gerade mal 200.000 Dollar gelungen, dem Plot neue Facetten abzugewinnen – und dies in einem fast kammerspielartigen Science Fiction mit traumhaftem Grundton.

SciFi-Comic „Gantz 2“: Mit Pistolen und Karate gegen neue Aliens

Und wieder gibt der verstorben-wiedererweckte Student Kurono den versteckten Außerirdischen in Tokio eins auf die Mütze: Nachdem er im ersten Teil von „Gantz“ seinen Kumpel Kato an einen vielarmigen Pseudo-Bhudda verloren hatte, kämpft er sich in „Gantz 2“nun im Bonus-Programm der Wiedererweckungskugel ganz nach oben, um Kato ein zweites Leben zu erkaufen…

Mitfinanziert durch Internet-Fans: In „Iron Sky“ beharken Nazi-Ufos die USA

Berlin, 12.2.2012: Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass der gemeine Sci-Fi-Fan im Internet von politischer Korrektheit nichts hält und es ihm gar nicht trashig genug sein kann, so liefert der nun auf der „Berlinale“ vorgestellte „Iron Sky“ den schlagenden Beweis: Darin startet der finnische Regisseur Timo Vuorensola eine Invasion der USA durch Nazi-Reichsflugscheiben – und trägt in seiner Science-Fiction-Komödie ganz dick auf. Der Film wurde teilweise durch „Crowd-Funding“ im Internet finanziert, sprich: Fans des Projektes spendeten für das Filmbudget und durften ihre Ideen einbringen. Der betont geschmacklose Plot dürfte sicher für Streit sorgen („Darf man Nazis auf den Mond schicken?“): Darin gelingt den letzten Dritt-Reichlern 1945 mit Reichsflugscheiben (die Verschwörungstheoretiker haben’s immer gewusst!) die Flucht zur Rückseite des Mondes, wo sie fleißig rüsten und im Jahr 2018 – aufgeschreckt durch eine diesmal nicht getürkte Mond-Landung der Amerikaner – eine Hightech-Invasion der USA starten, die von einer Präsidentin regiert wird, die Sarah Palin verdächtig ähnlich sieht.

Bluray „Cowboy & Aliens“: Mit Colts gegen Raumgleiter

Ein Mann (Daniel Craig) wacht in der Wüste auf. Wie er dorthin kam, wie er heißt – er erinnert sich an nichts. Neben sich das Schwarzweiß-Foto einer Frau, derer er sich nur vage entsinnt. Am Arm ein Reif aus einer unbekannten Legierung. Als Vagabunden ihn gefangen zu nehmen versuchen, tötet er sie alle. Er nimmt ihre Stiefel, Hut, Colts und ein Pferd und reitet in das nächste Goldgräber-Kaff. Dort wird er von einer fremden Schöndame (schick: Olivia Wilde) verfolgt und gerät dem Viehbaron Dolarhyde (Harrison Ford) in die Quere. Doch all dies tritt in den Hintergrund, als Fluggeräte die Westernstadt angreifen. Bald wird klar: Das sind keine Wesen von der Erde, die da Menschen entführen und in der Wüste nach Gold schürfen – und der Kampf „Cowboys & Aliens“ beginnt…