Leipziger Forscher rät zu Karaoke und Escape-Raum-Spielen statt Sex und Besäufnis
Leipzig, 9. November 2023. Schlecht gelaunte oder lobhudelnde Vorgesetzte, Mitarbeiter, die zu viel Alkohol trinken und sich daneben benehmen, eine steife Atmosphäre, erzwungene Besinnlichkeit oder eine Feier in einem „Wirtshaus im Nirgendwo“ – es gibt viele Faktoren, die die alljährliche Weihnachtsfeier im Betrieb zum Desaster werden lassen. Doch der Arbeitspsychologe Prof. Dr. Hannes Zacher von der Uni Leipzig hat in einer Studie für das Journal „Scientific Reports“ nun die Rezepte für erfolgreiche Betriebs-Weihnachtsfeiern gefunden. Demnach sollte die Feier außerhalb des Betriebes stattfinden, von der Belegschaft mit organisiert werden und nicht zu einem Besäufnis ausarten.
Die Bedeutung der Betriebsweihnachtsfeier
„Die Weihnachtsfeier als Ritual ist der Spiegel der Organisationskultur und soll etwas Wertschätzendes für das vergangene Jahr sein“, meint Zacher. Genau diese Rituale seien bislang von der Fachwelt kaum wissenschaftlich untersucht worden. Für seine Studie hatte er daher deutschlandweit insgesamt 359 Mitarbeitende verschiedener Alters- und Gehaltsgruppen aus ganz unterschiedlichen Branchen danach gefragt, was zu einer gelungenen betrieblichen Weihnachtsfeier beiträgt und was der Stimmung abträglich ist.
Auch das klassische Wichteln kommt immer noch an
Die Befunde: Die Weihnachts-Party sollte eine positive Unternehmenskultur widerspiegeln, an einem externen Ort statt im Büro stattfinden, lustige Aktivitäten wie Karaoke beinhalten und eine Verbindung zu den Unternehmenswerten herstellen. Gefragt seien Kreativität und Authentizität. Die Organisation sollte vom Team mitgestaltet werden, um die individuellen Vorstellungen und Wünsche zu berücksichtigen. Das kann ein Besuch im Escape-Room sein oder eine Fotobox sein, die die Stimmung auflockert, oder eine Überraschung für die Kollegen wie das Wichteln von kleinen Geschenken. Ungezwungenes Miteinander, gutes Essen und Trinken sowie das Überwinden von Hierarchien tragen zur gelungenen Feier bei. Ein zu starker Alkoholkonsum sei ebenso wie Sex mit Kollegen oder Kolleginnen bei der Jahresendfeier im Team ein absolutes No-Go.
Trends und Ausblicke
Der Trend aus den USA, die Feier in den Januar zu verlegen und als Neujahrsempfang zu gestalten, finde auch hierzulande Anklang, betont der Arbeitspsychologe. Er will in seinen nächsten Studien nun auch andere, bisher wenig erforschte Aspekte des Arbeitslebens untersuchen: Betriebsausflüge, die Geburtstagsfeiern oder Ritual bei Hochzeiten.
Autor: KI Oiger-News
Quellen: Prof. Dr. Hannes Zacher, Universität Leipzig
Wissenschaftliche Originalpublikation:
„The company Christmas party and employee happiness“ von Hannes Zacher, in: „Scientific Reports“, Fundstelle im Netz: doi.org/10.1038/s41598-023-27473-y
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