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80 % der Unternehmen sind für den digitalen Euro

Wann der digitale Euro kommt, steht derzeit (2023) noch in den Sternen. Visualisierung: Dall-E

Wann der digitale Euro kommt, steht derzeit (2023) noch in den Sternen. Visualisierung: Dall-E

Bitkom: Deutsche Wirtschaft fürchtet, sonst von ausländischem Digitalgeld abhängig zu werden

Berlin, 18. Oktober 2023. Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrem Weg zu einer europäischen elektronischen Währung nur langsam vorankommt, gibt es doch in der deutschen Wirtschaft eine breite Rückhalt für den geplanten digitalen Euro. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag des deutschen Digitalverbands „Bitkom“ unter 653 Unternehmen hervor.

Industrie hofft auf stärker automatisierte Zahlungsprozesse

Demnach wollen 82 Prozent der Betriebe, dass die EZB eine solche Währung emittiert. Nur 15 Prozent sind dagegen. Viele Unternehmen befürchten, dass ohne einen digitalen Euro die Digitalwährungen anderer Staaten in der EU zum Einsatz kommen und so unsere ethischen Werte untergraben könnten. Zwei Drittel gehen davon aus, dass ohne einen digitalen Euro in der EU private Digitalwährungen zum Einsatz kommen werden. Drei Viertel glauben, dass es auf einem künftigen Kapitalmarkt etwa mit token-basierten Wertpapieren einen digitalen Euro auf Grundlage der Blockchain braucht, um nahtlose Zahlungs- und Abwicklungsprozesse zu ermöglichen. Rund die Hälfte sieht in der Industrie den Bedarf an einem digitalen und programmierbaren Euro, um Zahlungsprozesse zu automatisieren.

Prüfung zieht sich hin

Allerdings zieht sich das Projekt hin: Nachdem China mit dem digitalen Yuan schon vorgeprescht war, hatte die EZB 2020 angekündigt, die Möglichkeiten für einen digitalen Euro zu untersuchen. Nun ist sie in eine neue Prüfphase getreten. Inzwischen tendieren EZB und EU-Kommission zumindest prinzipiell für eine Einführung. Wann dies aber geschieht, ist noch unsicher.

Bitkom sieht Signal für modernen Finanzsektor

„Die Europäische Zentralbank hat heute die Weichen für die Zukunft gestellt“, kommentierte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder die jüngsten Weichenstellungen der Zentralbank. . „Die Entscheidung ist ein klares Signal für den Einsatz neuer digitaler Technologien und damit für einen modernen Finanzsektor. Ein digitaler Euro kann die Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität Europas nachhaltig stärken.“

„Nur ein digitaler Euro, dem die Menschen vertrauen, wird sich am Markt durchsetzen“

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Die befürchten, dass durch einen digitalen die Privatsphäre der Bürger ausgehöhlt und das Bargeld irgendwann ganz abgeschafft werden könnte. Daher plädiert auch der Bitkom: „Datenschutz und Datensicherheit müssen beim digitalen Euro von Anfang an eine besondere Rolle spielen“, betont der Hauptgeschäftsführer. „Denn nur ein digitaler Euro, dem die Menschen vertrauen, wird sich am Markt durchsetzen.“

Autor: hw

Quellen: Bitkom, Wikipedia, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt