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Steuerbare Mikrodrohnen gegen Blutkrebs

Dr. Claudia Arndt und Dr. Frederick Faßlrinner forschen im Dresdner Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum an der UnicAR-T-Zelltherapie gegen Blutkrebs. Foto: : Amac Garbe für das HZDR

Dr. Claudia Arndt und Dr. Frederick Faßlrinner forschen im Dresdner Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum an der UnicAR-T-Zelltherapie gegen Blutkrebs. Foto: : Amac Garbe für das HZDR

Dresdner Teams arbeiten an neuer Unicat-T-Therapie gegen Akute Myeloische Leukämie

Dresden, 8. Oktober 2023. Steuerbare Anti-Tumor-Killerzellen sollen künftig beim Kampf gegen Blutkrebs helfen. Möglich machen soll dies eine „Unicar-T“-Therapie, an der Forscherteams von Helmholtz und der Uni Dresden derzeit arbeiten: Im Labor können sie mit ihren „modularen, umschaltbaren chimären Antigenrezeptor-T-Zellen“ (Unicat-T) bereits zielgerichtet die Angriffsstrategien gegen Zellkulturen mit der Blutkrebs-Art „Akute Myeloische Leukämie“ (AML) auch im Nachhinein verändern, wenn die Tumorsuch-Zellen bereits gestartet sind. Dies war bei bisher eingesetzten Car-T-Therapien kaum möglich. Das geht aus einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) hervor.

Krebszelle bekommt weniger Chancen, sich der Therapie zu entziehen

„Die Kombination verschiedener Zielmoleküle ermöglicht, die AML-Zellen über verschiedene Zielstrukturen anzugreifen“, betont Dr. Frederick Faßlrinner von der Hochschulmedizin Dresden. „So hat die Krebszelle weniger Chancen, sich der Therapie zu entziehen. Wir hoffen, so mehr Patienten heilen zu können.“

Immunzellen mit Designer-Molekülen gekoppelt

Das Grundprinzip ist bereits seit geraumer Zeit bekannt: Die Mediziner geben den Krebspatienten Abwehrzellen des Immunsystems, die sogenannten „T-Zellen“. Die aber koppeln sie zuvor mit künstlich designten Molekülen, die die T-Zellen auf bestimmte Krebszellen lenken. Allerdings ließ sich an dieser Programmierung bisher nichts ändern, wenn das Präparat einmal verabreicht war.

Forscher setzen Zwischenschalter ein

Um auch auf Nebenwirkungen oder neue Abwehrstrategien der Krebszellen reagieren zu können, haben die Forscherteams aus Sachsen nun zusätzliche Schalter an das Car-T-Gespann „anmontiert“: Zielmodule, die die T-Zellen lenken, aber auch schnell wieder aus dem Körper wieder ausgeschieden werden, so dass sich neue Molekül-Module mit neuen Zielen nachschießen lassen. Diese „Unicar-T“-Methode soll in Zukunft laut HZDR „eine direkte Therapiekontrolle im Körper von Patientinnen“ ermöglichen.

Bisher funktioniert das mit Zellkulturen im Labor und auch bei Tierversuchen. Bis daraus eine für Menschen zugelassene Therapie einsatzbereit ist, sind allerdings weitere Studien nötig.

Quelle: HZDR

Wissenschaftliche Publikation:

„FLT3-directed UniCAR T-cell therapy of acute myeloid leukaemia“ von J. C. Peschke, R. Bergmann, M. Mehnert, K. E. Gonzalez Soto, L. R. Loureiro, N. Mitwasi, A. Kegler, H. Altmann, M. Wobus, D. Máthé, K. Szigeti, A. Feldmann, M. Bornhäuser, M. Bachmann, F. Fasslrinner und C. Arndt, in: „British Journal of Haematology“, 2023, DOI: 10.1111/bjh.18971

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt