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Robotereinsatz in Deutschland auf Rekordkurs

Ein Industrieroboter be- und entlädt in einer Halbleiterfabrik im Schweizerischen Lenzburg einen mobilen Roboter "BlueBotics mini" von ABB. Foto: ABB / IFR

Ein Industrieroboter be- und entlädt in einer Halbleiterfabrik im Schweizerischen Lenzburg einen mobilen Roboter „BlueBotics mini“ von ABB. Foto: ABB / IFR

Hochautomatisierung als Antwort auf Fachkräftemangel und hohe Löhne: In der Industrie arbeiten inzwischen 259.636 Roboter

Frankfurt am Main, 26. September 2023. Die deutsche Wirtschaft setzt in Zeiten stark steigender Löhne und anderer Kosten auch auf Automatisierung: Mit 259.636 installierten Industrie-Robotern hat Deutschland einen neuen Rekordwert erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs um fünf Prozent. Das geht aus neuen Erhebungen der „Internationalen Förderation für Robotik“ (IFR) in Frankfurt am Main hervor.

Mehr als ein Drittel aller Industrieroboter in Europa werkeln in Deutschland

Die Bundesrepublik als Hochlohnland ist bereits seit Jahren europäischer Vorreiter für den Robotereinsatz: „Der operative Bestand an Industrie-Robotern in Deutschland ist mit einem Anteil von 36 Prozent der mit Abstand höchste in der Europäischen Union“, erklärte IFR-Präsidentin Marina Bill. „Der Absatz stieg seit 2017 bis 2022 jedes Jahr durchschnittlich um fünf Prozent.“ Dieser Hochautomatisierungskurs dürfte sich in den nächsten Jahren angesichts von Fachkräftemangel und hohen Tarifabschlüssen eher noch verstärken.

Vor allem China holt in der Robotik derzeit auf: Die 15 größten Abnehmerländer für Industrieroboter im Jahr 2022. Grafik: IFR

Vor allem China holt in der Robotik derzeit auf: Die 15 größten Abnehmerländer für Industrieroboter im Jahr 2022. Grafik: IFR

Taktgeber Automobilbau kommt ins Stottern

Dabei war der Automobilbau lange Zeit die treibende Kraft für diesen Hochautomatisierungs-Kurs. Inzwischen machen sich Lieferketten- und Transformationsprobleme zusehends bemerkbar: Die Branche blieb mit 6.676 neu installierten Robotern im Jahr 2022 zwar wieder der größte Abnehmer. Doch der Absatz fiel um 27 % niedriger aus als im Vorjahr. „In diesem Ergebnis spiegeln sich Lieferkettenprobleme wider“, heißt es von der IFR. „Weil elektronische Bauteile fehlten, mussten mehrere Automobilhersteller die Produktion 2022 vorübergehend einstellen – Investitionen in die Automation wurden entsprechend zurückgestellt.“ Weitere Roboter-Großabnehmer waren und sind die metallverarbeitende, die Chemie- und Kunststoff-Industrie.

Eigene Roboterproduktion um ein Fünftel gestiegen

Zugleich hat die Bundesrepublik auch als Roboter-Hersteller wieder etwas Boden gut gemacht: „Die Produktion von Industrie-Robotern stieg in Deutschland um 20 % auf 35.616 Einheiten im Jahr 2022 – ein neuer Rekordwert“, berichtet die IFR. „Dies entsprach 6 % der weltweiten Installationen. Von 2017 bis 2022 wuchs die Produktion von Industrierobotern in Deutschland um durchschnittlich 6 % pro Jahr.“ Dabei zeichnen sich auch neue Trends und Akteure in der deutschen Robotik-Industrie ab: „Neue Anbieter drängen seit einigen Jahren auf den Markt, die gezielt kleineren- und mittleren Unternehmen dabei helfen, mit Robotik zu automatisieren“, berichten die Förderations-Experten. „Zum Einsatz kommen beispielsweise Low-Cost-Roboter oder Roboterlösungen, die sich ohne Vorkenntnisse besonders einfach programmieren und bedienen lassen.“ Unter anderem versuchen auch die Sachsen, in diesem Areal Pflöcke einzuschlagen. Beispiele für die No-Code-Robotik im Freistaat sind Wandelbots Dresden oder das Ceti-Forschungszentrum an der TU Dresden.

Robotikbranche rechnet mit 12 % Umsatzwachstum

Auch für dieses Jahr rechnen die Wirtschaftsverbände mit einem neuen Robotik-Wachstum in Deutschland. Der Branchenverband „VDMA Robotik + Automation“ rechnet für 2023 mit zwölf Prozent Umsatzplus.

Faktenvideo der IFR über
die weltweite Robotik:

Weltweit liegt Asien vorn

Weltweit sind laut neuer IFR-Statistiken rund 3,9 Millionen Industrieroboter installiert. Dabei entfallen fast vier Fünftel aller Fabrikroboter auf nur fünf Länder: China, Japan, USA, Südkorea und Deutschland. Und nach Kontinenten betrachtet, führt Asien längst mit großem Abstand: Hier sind knapp 2,6 Millionen aller Industrieroboter im Einsatz, vor allem im Autobau und im Elektroniksektor.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: IFR

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt