Menschliche Köche und Barkeeper sollen Stahlkollegen das perfekte Steak und den Super-Cocktail beibringen
Dresden, 23. Juni 2021. Um ihre volle Forschungsfähigkeit zu erhalten und die wahren Fähigkeiten „Künstliche Intelligenz“ (KI) praktisch zu erproben, wollen die Exzellenz-Wissenschaftler vom „Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop“ (Ceti) in Dresden einen Roboter-Bar aufbauen. Dort sollen KI-Roboter den Forschern sowie ihren Gästen Steaks braten und Drinks mixen. Das hat Ceti-Sprecher Prof. Frank Fitzek angekündigt.
„Ein professioneller Koch wird den Robotern vormachen, wie man Zutaten abwiegt und vorbereitet, wie man rührt brät“, skizziert der Professor seinen Plan. Wie man einfache Cocktails mixt, haben er und sein Team den stählernen Barkeepern bereits beigebracht – aber sie sollen sich eben später auch an anspruchsvollere Drinks heranwagen.
Lehrer tragen Datenhandschuhe
Um all dies zu lehren, werden die menschlichen Köche und Barkeeper spezielle Datenhandschuhe tragen. Die zeichnen all ihre Bewegungen und Abläufe mit Sensoren auf, übermitteln sie an eine KI in der Rechnerwolke (Cloud) und die biegt diese Tricks der Profis dann den Robotern bei. Erst kürzlich hatte Ceti-Forscher Ievgenii Tsokalo mit „Mimetic“ ein junges Hightech-Unternehmen aus dem Dresdner Exzellenz-Cluster ausgegründet, das auf eben solch feinfühlige Sensor-Handschuhe spezialisiert ist. „Diese Handschuhe können auch kleinste Bewegungsdetails erfassen, die für besondere Fähigkeiten entscheidend sind“, erklärte Tsokalo.
Können Roboter wie ein Mensch erfühlen, ob das Steak „medium“ ist?
Sorgen machen sich die Forscher allerdings weniger um ihre Drinks, sondern um die Königsklasse: Wie bereite ich das perfekte Steak zu? „Wir werden das nach und nach ausprobieren müssen, was die Roboter lernen können“, sagte Fitzek. Denn so banal es erscheint, eine Scheibe Fleisch zu braten, können bisher doch nur erfahrene Köche mit dem bloßen Daumendruck erfühlen, ob das Steak noch roh, medium oder durch ist, mit ihren Augen erkennen, ob es eine appetitliche Bräune hat. „Wahrscheinlich wird das fürs Erste auf eine hybride Lösung hinaus laufen, bei der Menschen noch mitarbeiten müssen“, mutmaßt Frank Fitzek. Eröffnen soll die Bar Ende 2021 oder Anfang 2022 im Barkhausenbau der Technischen Universität Dresden (TUD). Der genaue Termin wird davon abhängen, wie die Ceti-Wissenschaftler und –Wissenschaftlerinnen mit ihren Versuchen vorankommen und wie schnell sie das nötige Geld zusammenbekommen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Ceti, Kurz-Interview Fitzek, Oiger-Archiv
Zum Weiterlesen:
Ceti will Virtuosität für die Massen
Wandelbots-Sensorjacken lernen VW-Roboter an
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.