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Solarwatt Dresden schließt Produktionsverlagerung gen USA nicht aus

Blick in die Solarmodul-Produktion bei Solarwatt Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick in die Solarmodul-Produktion bei Solarwatt Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Gründe: Chinesische Konkurrenz verkauft Solarmodule immer billiger, während USA Subventionen für PV-Fabriken zahlt

Dresden, 26. September 2023. Solarwatt Dresden schließt nicht aus, Produktionskapazitäten oder künftige Investitionen in die USA zu verlagern. Das erklärte das Unternehmen auf die Oiger-Nachfrage, ob diese von Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus jüngst geäußerte Option nur ein Gedankenspiel oder ein konkreter Plan sei. „Wir prüfen momentan alle Möglichkeiten, solange in Europa die Bedingungen für einen fairen Wettbewerb nicht stimmen“, kommentierte Solarwatt-Sprecher Marian Möbius.

USA schottet sich ab, Chinesen leiten Module nach Europa um

Hintergrund: In ihrem Wirtschaftskrieg mit China versuchen sich die US-Amerikaner teils mit Strafzöllen gegen die marktdominierenden chinesischen Solarmodule abzuschotten. Daher exportieren die Chinesen nun mehr Solartechnik nach Europa. Dadurch sind die Modulpreise hier gesunken. Für europäische Hersteller wie Meyer Burger oder eben Solarwatt, deren Solaranlagen schon vorher teurer als die der Chinesen waren, erzeugt das erheblichen Druck: Denn billige Solarmodule sind gut für den Käufer und für die Energiewende. Für die hiesigen Hersteller wird es aber immer schwerer, ihre Module zu kostendeckenden Preisen verkaufen.

US-Regierung winkt mit Beihilfen

Zudem sind die USA nicht nur mit ihren Strafzöllen, sondern auch in puncto Beihilfen auf protektionistischen Kurs eingeschwenkt. Sie zahlen hohe Subventionen für Firmen, die in ihrem Land investieren. Daher könnte Solarwatt mit erheblichen Zuschüssen rechnen, wenn das Dresdner Unternehmen Solarmodulfabriken in den USA baut.

Habeck plant auch Solarfabrik-Subventionen, hat aber noch kein Geld dafür

Nach ähnlichen Verlagerungs-Drohungen von Meyer Burger plant Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auch Subventionen speziell für die deutsche Solarindustrie, die schon seit jeher teurer als die chinesische Konkurrenz produziert. Solarwatt hat inzwischen bereits Interesse an solchen Beihilfen geäußert. Geld hat Habeck bisher dafür noch nicht.

Zuvor hatte der Bund bereits milliardenschwere Subventions-Programme für Mikroelektronik, Wasserstoffwirtschaft und weitere Branchen aufgelegt. Außerdem möchte Habeck auch energieintensive Großbetrieben die Strompreise für die nächsten Jahre heruntersubventionieren.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Solarwatt, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt