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Megatreffen von Science-Fiction-Forschern in Dresden

Endzeit-Visionen bleiben en vogue: Fortschritt ist in vielen modernen Science-Fiction-Werken kaum vorstellbar. Vielmehr löst die Menschheit zwingend durch Klimawandel, Raubbau, Killerviren, Kriege, Aliens, die Führung durch alte weiße Männer oder außer Rand und Band geratene KIs die globale Apokalypse aus. Visualisierung: Dall-E

Endzeit-Visionen bleiben en vogue: Fortschritt ist in vielen modernen Science-Fiction-Werken kaum vorstellbar. Vielmehr löst die Menschheit zwingend durch Klimawandel, Raubbau, Killerviren, Kriege, Aliens, Zombies, die Führung durch alte weiße Männer oder außer Rand und Band geratene KIs die globale Apokalypse aus. Visualisierung: Dall-E

Endzeit-Spektakel, quere Zukunftsvisionen und schwarze Aktivisten: 300 Wissenschaftler debattieren „disruptive Vorstellungen“

Dresden, 11. August 2023. Wie sehr beeinflussen dystopische Romane und Filme unser Handeln im Heute und Hier? Welche Wurzeln hat der Cyberpunk und wie hat er Mode, Kino und Design beeinflusst? Diese und weitere Fragen rund um Utopien, Dystopien, Fantastereien, aber auch wissenschaftlich angehauchte Horrorliteratur diskutieren demnächst über 300 Wissenschaftler aus 36 Ländern in Dresden: Sie wollen sich vom 15. bis 19. August 2023 über „Disruptive Imaginations“ (disruptive Vorstellungen) austauschen. Das hat die TU Dresden mitgeteilt, die zu der deutschlandweit bisher einzigartigen Science-Fiction-Tagung eingeladen haben.

Besonderer Fokus liegt auf schwarzen, feministischen und queren Utopien

Es handelt sich dabei um die erste gemeinsame Jahrestagung der „Gesellschaft für Fantastikforschung“ (GfF) und der „Science Fiction Research Association“ (SFRA). Auf der Konferenz-Agenda stehen viele Schwerpunkte, die sonst in der Reflexion von Science Fiction eher selten eine Rolle spielen. Dazu gehören Zukunftsvisionen von schwarzen Aktivisten, die Erzählmuster von feministischen und queren Aktivisten und Aktivistinnen, aber auch die Besonderheiten von Sci-Fi aus der DDR, aus der Sowjetunion, Türkei und Karibik, aus Afrika oder Lateinamerika.

Organisatoren: Sci-Fi hält uns oft einen Spiegel vor

„Das Spannende an Genres wie Science-Fiction, Fantasy und Horror ist, dass sie unsere gewohnte Realität verfremden und spekulative Weltentwürfe durchspielen, die unseren vertrauten Denk- und Handlungsmustern einen Spiegel vorhalten“, finden Organisatoren und Zukunftsforscher Julia Gatermann und Moritz Ingwersen. „Ob es nun um die Beziehungen zwischen Mensch und Maschine, veränderte Umwelten, utopische Gesellschaftsmodelle oder fantastische Fähigkeiten geht, erlauben Science Fiction und Fantasy eine kritische Reflektion über gesellschaftliche Ängste, Wünsche und Machtstrukturen, die in den Vorstellungen anderer Welten kulturspezifisch eingeschrieben sind.“ Nicht zuletzt stelle sich auch die Frage, ob zunächst fiktionale Zukunftsvisionen auch Umbrüche in der echten Welt auslösen können.

Öffentliches Begleitprogramm

Zum Begleitprogramm der Tagung gehören auch öffentliche Veranstaltungen. So laden die Technischen Sammlungen Dresden an der Junghansstraße in Striesen Am 16. August unter dem Titel „Contactics“ zu Performances und Gesprächen rund um Science Fiction ein. Mit dabei sind internationalen Künstlerinnen und Künstler wie Irina Gheorghe, Emma Waltraud Howes und Justin F. Kennedy.

DDR-Fantastik im Hygienemuseum

Im Hygienemuseum diskutieren am 17. August Wissenschaftler, Autoren und Verleger über „Das Erbe der Science Fiction in der DDR“. Danach zeigt das Museum den Defa-Klassiker „Eolomea“. Am 18. August stellen junge Autoren dann unter dem Titel „Progressive Fantastik. Neue Impulse für das Genre“ ihre Vorstellungen vor, wie eine „#ProgressivePhantastik“ aussehen soll.

Mehr Infos zur Tagung gibt es hier im Netz.

Quellen: TUD, Tagungsprogramm

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt