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Dresdner Akademiker spannen KI als Energie-Beraterin ein

IGB-Transistoren und andere Leistungselektronik, wie sie das Infineon-Werk IV in Dresden herstellen wird, steuern die Kompressoren und Elektromotoren in solchen Wärmepumpen. Foto: Heiko Weckbrodt

Wärmepumpe (hier ein Beispiel mit Infineon-Elektronik) oder Geothermie-Grube, Dach- und Fassadendämmung – KIs sollen künftig Konzepte für energetische Gebäude erstellen. Foto: Heiko Weckbrodt

„Enerithm“-Gründung aus der TU Dresden geplant

Dresden, 31. Juli 2023. Für Energieberater naht angesichts der Energiewende-Pläne von Bundesampel und EU für den Gebäudesektor in Deutschland wohl eine Hochkonjunktur: Kaum ein Laie kennt sich mit all den Vorschriften, technischen Möglichkeiten und Investitionskosten aus, die sich um den energetischen Haus-Ausbau ranken. Nachwuchs-Akademiker der TU Dresden wollen angesichts des erwartbar hohen Informationsbedarfs nun „Künstliche Intelligenzen“ (KI) als Ko-Consigliere einspannen – und sich mit dieser Geschäftsidee unter dem Projektnamen „Enerithm“ aus der Uni ausgründen. Das haben sie während einer Präsentation in einem virtuellen Trainingslager (neudeutsch: „boot camp“) des Gründernetzwerks „Dresden exists“ angekündigt.

Ampel- und EU-Pläne könnten Beratern Milliardenumsätze bescheren

Von immerhin 30 Millionen sanierungsbedingt-bedürftigen Wohnungen bundesweit gehen die Gründer in spe Thore Obermann und Felix Valentin aus. Sie gehen daher von einem Milliardenmarkt für Energieberater aus. Ihre Rechnung: Wenn für diesen Bestand zumindest 20 Millionen Sanierungspläne zu jeweils 1500 Euro Kosten fällig sind, ergibt das rund 30 Milliarden Euro Gesamtumsatz für Berater.

Einmal richtig angelernt, vergisst die KI keine Frage

Da es dafür aber gar nicht genug Fachpersonal gibt, möchten die Beiden demnächst eine KI-gestützte Energieberatung aufbauen. Dafür wollen sie eine öffentlich verfügbare Sprach-KI wie Chat-GPT einspannen. Die möchten sie so trainieren, dass sie in „Vorgesprächen“ den Bauherren die richtigen Fragen stellt und daraus einen Sanierungsplan für das Gebäude entwerfen kann. „Der Energieberater selbst muss dann nur noch die Präsentation übernehmen“, skizziert Felix Valentin das Geschäftskonzept. Eine KI könne zwar nicht alle Aufgaben übernehmen, weil ihr die gesetzlich vorgeschriebene Berater-Zulassung fehle, betonen die Gründer. Dafür aber fehlen durch ihren Einsatz auch Fehlerquellen weg. Valentin: „Die KI vergisst niemals, alle wichtigen Fragen zu stellen.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Enerithm-Präsentation, dresden exists

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt