Ministerium will die Unterlagen aus sächsischer Geschichte dadurch mehr Menschen zugänglich machen
Leipzig/Borna, 28. Juli 2023. Das sächsische Wirtschaftsministerium will das „Sächsische Wirtschaftsarchiv“ mehr Menschen zugänglich machen und dafür von Leipzig nach Borna umsiedeln. Das hat das Ministerium heute angekündigt und dafür 150.000 Euro Umzugsbeihilfe versprochen.
Alles außer der DDR-Staatswirtschaft im Bestand
Hinter der Sammlung steht der 1993 von den sächsischen Industrie- und Handelskammern gegründete Verein „Sächsisches Wirtschaftsarchiv“ (SWA). Er trägt seither Dokumente aus der sächsischen Wirtschaft vor allem jenseits der VEBs zusammen. Die Schwerpunkte liegen auf der Zeit vor 1945 und nach 1990. Aus der DDR-Zeit fühlt sich der Verein vor allem für die damaligen Reste privater Wirtschaft zuständig, also genossenschaftliche und kleine private Betriebe, darunter auch viele Handwerker. Sinn dieser Ausnahme: Ein Großteil der Unterlagen staatlicher Wirtschaft aus DDR-Zeiten befindet sich in den Staatsarchiven. Die Sammel-Unterlagen gelangen unter anderem auch durch Schenkungen, Überlassungen, Geschäftsaufgaben und Insolvenzen in der Regionalarchiv.
„Gedächtnis des Industrielands Sachsen“
Das mittlerweile 30 Jahre alte Archiv sei „das Gedächtnis des Industrielands Sachsen“, hieß es vom Wirtschaftsministerium in Dresden. „Es dokumentiert die dynamische Wirtschaftsgeschichte, die mit der Industriellen Revolution Fahrt aufnahm. Sie reicht von der Textilindustrie und dem Maschinenbau über den 1904 von August Horch begründeten sächsischen Automobilbau bis hin zur boomenden Halbleiterbranche im Silicon Saxony.“
„Nun ist es an der Zeit, den über die vergangenen 30 Jahre angesammelten Schätzen mehr Raum zu geben“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski. „Der Standortwechsel bietet die Chance, die Ressourcen des Archivs zu erweitern, um noch mehr Menschen zu erreichen und einen breiteren Zugang zu den wertvollen Informationen zu ermöglichen.“
Rund 3,5 Kilometer Archivgut im Bestand
Das SWA verwaltet laut Wirtschaftsministerium etwa 350 Bestände von Unternehmen, Vereinen und Verbänden, Nachlässe sowie Dokumentationen mit einem Gesamtumfang von etwa dreieinhalb Kilometern. Neben Akten, Plänen und Druckerzeugnissen gehören auch etwa 60.000 Fotos zum Bestand des Archivs. Außerdem verfügt es über etwa 3000 Firmenfestschriften, rund 5000 Kataloge und Werbemittel, 5000 historische Briefköpfe sowie eine rund 12.500 Bände umfassende wirtschaftsgeschichtliche und -wissenschaftliche Präsenzbibliothek.
Autor: hw
Quellen: SMWA, SWA
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