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Simulator soll Energieverbrauch von Bürokomplexen drücken

Das Bildschirmfoto zeigt die 3D-Ansicht von Gebäuden in der "SIM-VICUS"-Software. Bildschirmfoto: SIM-VICUS

Das Bildschirmfoto zeigt die 3D-Ansicht von Gebäuden in der „SIM-VICUS“-Software. Bildschirmfoto: SIM-VICUS

„SIM-VICUS“-Ausgründung aus der TU Dresden geplant

Dresden, 28. Juli 2023. Mit Hilfe von digitalen Zwillingen und Computersimulationen lässt sich der Energieverbrauch großer Bürogebäude spürbar senken und deren Ökobilanz verbessern. Davon sind die Energieexperten Hauke Hirsch und Stephan Hirth überzeugt. Eigens dafür haben sie ein Programm „SIM-VICUS“ entworfen, mit dem sie sich demnächst gemeinsam mit weiteren Kollegen auch selbstständig machen wollen. Das geht aus einer Präsentation der Beiden im Gründernetzwerk „Dresdens exists“ hervor.

Wärmeversorgung mit dem „Digitalen Zwilling“ planen

Die neue Software soll Bauherren, Architekten und Haustechnik-Planern mit einer intuitiven 3D-Oberfläche helfen, anhand eines virtuellen Ebenbildes die energetischen Schwachstellen an „ihrem“ Haus zu finden und auszubügeln. Im Fokus steht dabei insbesondere die Wärmeversorgung. Hier versprechen sich die Gründer in spe vor allem Vorteile in puncto Technikinvestitionen, Verbrauch und Förderung für ihre künftigen Kunden.

Ein Drittel weniger Investitionskosten für erneuerbare Energiequellen möglich

Wenn heute beispielsweise ein Eigentümer in eine Geothermie-Bohrung und Wärmepumpen investiere, um einen größeren Bürokomplex weitgehend autark und nach neuen Umweltstandards zu heizen und zu kühlen, dann koste das schnell mal eine Million Euro, schätzen Hirsch und Hirth. Durch ihre Simulationssoftware lasse sich der Wärmeenergiefluss hingegen so planen, dass die Investitionssumme durchaus um ein Drittel sinken könne. Zudem beherrsche ihre Programm auch Lebenszyklus-Analysen, mit denen die gesamte jahrzehntelange Kette vom Bau über den Betrieb bis zum Abriss simuliert werde. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass derartige Ökobilanzen künftig zu einer Vorbedingung werden, um gewisse staatliche Fördergelder überhaupt beantragen zu können, meint Hirsch.

Basisversion soll gratis und quelloffen sein

Das Geschäftsmodell der beiden sieht vor, ihr Programm als „quelloffen“, also als „Open Source“-Software zu veröffentlichen, die in der Grundversion auch kostenlos sein soll. Einnahmen wollen Hirsch und Hirth durch die Lizenzgebühren für eine Profi-Version erzielen, die das Programm besser nutzbar für Planungsbüros und Ingenieure für „Technische Gebäude-Ausstattung“ (TGA) mache. Zwar gebe durchaus bereits einige Energie-Planer für Gebäude am Markt, räumen die Gründer ein. Doch die Konkurrenzprodukte seien oft sperrig zu bedienen und böten bei weitem nicht den Funktionsumfang von „SIM-VICUS“: Das an der TU Dresden entworfene Programm habe eine intuitive 3D-Oberfläche, ermögliche dynamische Analysen, könne sogar die Energieeffizienz ganzer Stadtquartiere und deren Versorgung durch Fernwärmenetze simulieren.

Mit Simulationen an digitalen Zwillingen lässt sich der Energieverbrauch von Bürokomplexen senken, sind die Dresdner Ingenieure überzeugt. Grafik: Dall-E

Mit Simulationen an digitalen Zwillingen lässt sich der Energieverbrauch von Bürokomplexen senken, sind die Dresdner Ingenieure überzeugt. Grafik: Dall-E

Gründer: Weltmarkt für Gebäudesimulationen wächst jährlich um 10 %

Zudem setzen die Dresdner für ihre Ausgründung auf ein dynamisches Marktumfeld: Sie verweisen auf Analysen, laut denen der Weltmarkt für Gebäude-Simulationen in dieser Dekade um etwa zehn Prozent pro Jahr wachsen werde.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Präsentation „SIM-VICUS“ bei „Dresden exists“, sim-vicus.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt