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Größe und Potenz entscheidet über tierischen Invasionserfolg

Der Forellenbarsch (Micropterus Salmoides), ein Fisch, der im Osten der Vereinigten Staaten heimisch ist, aber im westlichen Teil der USA sowie in vielen Ländern der Welt als invasiv gilt. Foto: Totti; CC-BY-SA-4.0

Der Forellenbarsch (Micropterus Salmoides), ein Fisch, der im Osten der Vereinigten Staaten heimisch ist, aber im westlichen Teil der USA sowie in vielen Ländern der Welt als invasiv gilt. Foto: Totti; CC-BY-SA-4.0

Helmholtz Görlitz analysiert, was Ansiedlung invasiver Arten begünstigt

Görlitz, 31. Mai 2023. Größe zählt – und Potenz auch. Das hat ein Forscherteam vom „Zentrum für datenintensive Systemforschung“ (Casus) in Görlitz am Beispiel eingewanderter Tierarten mal wieder bestätigt gefunden. Demnach haben invasive Arten immer dann eine gute Chance, sich in fremden Lebensumfeldern festzusetzen, wenn sie groß, sehr fruchtbar und besonders langlebig sind. Das geht aus einer Mitteilung der Casus-Mutter, des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), hervor.

Konkurrenz mit zu ähnlichen Tieren ist viel zu anstrengend

Außerdem hilft es, wenn das neu besiedelte Biotop viele Ressourcen hat und die Invasoren den einheimischen Arten nicht zu sehr ähneln. „Sind die Unterschiede nur gering, müssen die invasiven Arten mit den dort lebenden Arten konkurrieren“, erklärt Studien-Erstautor Guohuan Su. „Das ist anstrengend und verspricht nicht zwingend eine erfolgreiche Besiedlung“.

Invasoren verändern Ökosystem

Hintergrund: Im Zuge der Globalisierung wandern immer wieder Tierarten von einem Kontinent zum anderen ein. Manche gelangen unbemerkt in Schifftanks über die Ozeane, andere werden von Anglern, Fischwirten oder Tierfreunden ganz bewusst eingeführt. „Viele gebietsfremde Arten wurden mit guter Absicht eingeführt, doch irgendwann zeigt sich dann doch, dass sich diese neue Art in irgendeiner Form negativ auf die Umwelt auswirkt“, betont Co-Autor Prof. Justin Calabrese, der seit 2020 am Casus an ökologischen Fragen forscht. In vielen Fällen verdrängen die Invasoren die einheimischen Arten, schleppen Krankheiten ein und verändern das Ökosystem.

US-Fluss-Datenbank durchforstet

Um diese Zusammenhänge zu verstehen und für die Zukunft bessere Prognosen über die Ansiedlungserfolge invasiver Tierarten zu ermöglichen, haben die Casus-Forscher ene umfangreiche US-Datenbank ausgewertet. Die enthält Größe, Fortpflanzungs-Informationen, Sü- und Salzwasser-Toleranz sowie andere Daten über 1800 Fischgemeinschaften in nordamerikanischen Flüssen. Diese Informationen haben die auf supercomputergestützte Datenanalysen spezialisierten Casus-Wissenschaftler ausgewertet, um die Erfolgsfaktoren tierischer Invasoren herauszufinden.

Autor: hw

Quelle: HZDR

Wissenschaftliche Publikation:

Su G., Mertel A., Brosse S., Calabrese J.M.: Species invasiveness and community invasibility of North American freshwater fish fauna revealed via trait-based analysis, Nature Communications (2023); DOI: 10.1038/s41467-023-38107-2

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt